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Vom Hirschstress

English: Red deer stag. Picture taken during r...

English: Red deer stag. Picture taken during rut (mating season) 26. september 2009 in Jægersborg Dyrehave in Denmark. (Photo credit: Wikipedia)

Der Wald-und-Wiesen-Samstag begann für mich um 18:00 Uhr auf dem Dellplatz mit ‘Waveatlas’, einem anspruchsvollen Konzept von Joachim Heßler, für das Sängerinnen und Instrumentalisten zusammengestellt worden waren. Der Waveatlas konstrastiert historische Musik seit dem Mittelalter immer wieder mit moderner Improvisation. Eine interessante Idee. Die Uraufführung ließ erahnen, was an musikalischen Genuss noch möglich sein wird. Zum Beginn gab es einige Intonationsprobleme, zudem geriet während der Veranstaltung die rhythmische Orientierung der Beteiligten immer mal wieder … Vielleicht waren die Anstrengungen, über die Musik hinaus auch ein außergewöhliches Showerlebnis zu bieten, überzogen: Die Sängerinnen thronten wie schwarz gekleidete Engelchen auf Kränen hoch über der Bühne, Joachim Heßler saß mit seinem Flügel auf einem ausfahrbaren Podest und die unten auf der Bühne weilende ‘Band’ wirkte alles andere als eingespielt. Ein Anklang an amerikanische Shows vergangender Jahrzehnte, in dem die Musik leider etwas unterging.

Im ‘Djäzz’ an der Börsenstraße gastierte ‘AlphaBeth’, ein Duo (Alfa Kay, Beth Hirsch), das zum Kuscheln einlud. Beths sanfte, erotische Stimme wurde mit Synthesizerklängen und etwas Rhythmus unterlegt. Einige Songs, nicht die besten, ließen alte amerikanische Disco-Schlager erinnern. Die Kuschelsongs der Songwriterin konnten als mögliche Hintergrundmusik überzeugen – boten mir für ein aktives Zuhören jedoch musikalisch zu wenig.
Später am Abend war im Djäzz ‘Jaques Palminger’ samt Streichquartett und Bass zu hören. Musikalisch begann dieses Konzert mit einem schnulzigen Arrangement, das in der Enge und Hitze des Raums kaum zu aushalten war. Und Jaques präsentierte sich als Entertainer, dem Witze nicht seicht genug sein können. Ich war froh, als ich nach der Eröffnung wieder draußen war.

Zwischen Alphabeth und Palminger gönnte ich mir etwas Herzhafteres: ‘Keune und Krömer’ gastierten im ‘(Das) Café’ und mischten mit FreeJazz auf. Zugleich wurden jedoch auch die engen Grenzen von Spielweisen beim Saxophon deutlich, mit denen man sich von gewohnten Klängen absetzen möchte. Das für den einen oder anderen eventuell ungewohnte oder gar provokante Gefipse und Gejaule kann sehr schnell langweilig werden!

Mir in stärkster Erinnerung geblieben ist der Hirsch-Stress, auswählen zu dürfen und rechtzeitig von Veranstaltungsort zu Veranstaltungskonzert zu kommen, um dann jeweils viel zu früh am Ort zu sein und warten zu müssen …

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