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Wenn der Platzhirsch röhrt!

PM84

PM84 (Photo credit: Wikipedia)

Das Festival am Dellplatz hat am gestrigen Freitag musikalisch mit ‘Rabatz’ begonnen, einer Jazzband, die sich aus einem Bläsersextett und zwei Schlagzeugern zusammensetzt. Letztere teilten sich ein Schlagzeug auf. Die Bezeichnung ‘Platzhirsch’, die für das Festival auserkoren worden war, haben sich die Bläser durchaus verdient, zwei Trompeter, zwei Posaunisten, ein Saxophonist und ein Sousaphonist – ein Sousaphon ist klanglich einer Tuba ähnlich, der Schalltichter thront bei moderneren Bauweisen über dem Kopf des Spielers und ist direkt dem Publikum zugewandt. Es röhrte mächtig aus allen Rohren. Zu hören gab es gelungene Arrangements von Titeln, auch von bekannteren aus dem Pop-Segment. Mir persönlich fehlte es etwas an einem eigenen musikalischen Profil.

David Alcántara demonstrierte und erläuterte im ‘(Das) Café’ den Flamenco, betonte, dass es sich ursprünglich um eine Kunstform andalusischer Zigeuner handeln würde, in der Leid und Tod im Zentrum des expressiven Ausdrucks stehe. Bereits die Rhythmen machen deutlich, um welche konkrete Form es sich jeweils handelt. Gesänge waren es zu Beginn, die harmonisch eine Vielzahl von Einflüssen, u.a. aus dem Islam, deutlich machen können, sich mit der Gitarre aber teilweise recht einfach begleiten lassen (C / G7 / F), sieht man von den Rhythmen ab. Der Flamenco hatte ursprünglich eine sozialkritische Ausrichtung, weit entfernt von heutigen Touristenspektakeln.

Eine soziale Funktion hat auch die improvisierte Musik von van Webber (Schallplattenspieler) und Micol (Sopransax. / Bassklari.), die in der ‘Säule’ zum Tragen kam. Zusätzlich wirkten Hirsch (Git. / Elektronik) und Camatta (Schlagzeug) mit. Der Aufbau der Stücke hängt vom jeweilgen Reagieren der Musiker aufeinander ab. Zwar verließen auch einige Zuhörer vorzeitig den Raum, weil sie den ungewohnten Klangereignissen eventuell nicht gewachsen waren. Dies wäre jedoch kaum als soziale Funktion, eher als eine mögliche Folge auszugeben. Für mich war diese Veranstaltung der Höhepunkt des Abends. Besonders hervorgehoben sei Simon Camatta, der sein Schlagzeug mit Stöcken, Schlägeln, einem Bogen und einer Feile bearbeitet, Geklingel und schepperndes Gedöns einbrachte, um zum vielfältigen Klangereignis beizutragen. Dass er auch ein hervorragender Drummer ist, demonstrierte er zudem immer wieder!

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