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BUND Duisburg zieht erste Bilanz zu den Teilräumlichen Strategie Konzepten

Der Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. Duisburg (BUND) hat eine erste Bilanz zu den Teilräumlichen Strategie Konzepten, die im Rahmen des Projektes 2027 zur Aufstellung eines neuen Flächenutzungsplans von der Stadtverwaltung erarbeitet wurden, gezogen.
Als positiv bewertet der BUND, dass die Vorschläge der Bürgerforen im Bezug auf den Freiraum weitgehend angenommen wurden, der Verbund der Grünflächen für den Biotopverbund zum größten Teil berücksichtigt wurde, Geschützte Landschaftsbestandteile unberührt bleiben, durch Verzicht auf Bebauung kleinteilige Grünflächen bestehen bleiben, und die wenigen Naturschutzgebiete in Duisburg fast ausnahmslos von weiteren Planungen unangetastet bleiben. „An dieser Stelle hört unsere positive Bewertung dann allerdings bereits auf, denn leider sieht die Bilanz nicht so rosig aus, wie es auf den ersten Blick scheint“, teilte Kerstin Ciesla, Vorsitzende
des BUND Duisburg mit. „Es werden 26 „neue Grünflächen“ angegeben. Bei genauerer Betrachtung sind es jedoch nur 2 wirklich neue Grünflächen, die 24 anderen Flächen sind bereits jetzt Grünflächen und nur die bisher (nach altem Flächennutzungsplan) geplante Bebauung wird aufgegeben. Es handelt sich also lediglich um eine Darstellung des Ist-Standes von Flächen, die seit der Aufstellung des letzten FNP nicht neu bebaut wurden oder vor Jahren bereits erschaffen wurden. Der Rheinpark und die Fläche von Tiger und Turtle sowie der Landschaftspark Duisburg-Nord sind beispielsweise als „neu“ bewertet“, teilte Kerstin Ciesla mit.
Der BUND kritisiert weiterhin, das Landschaftsschutzgebiete offensichtlich nach wie vor als Manövriermasse für Wohnbebauung und Gewerbe vorgesehen sind.
Die Bilanz des BUND:
– Es sind 23 Standorte für Gewerbe und Wohnen in Landschaftsschutzgebieten geplant, wovon 8 als „optional“ angegeben werden.
– Für 8 geplante Bebauungen müssen Waldflächen beseitigt werden, z.T. auch in Landschaftsschutzgebieten.
– Es sind weitere 13 Standorte für die Bebauung vorgesehen, die sich im Außenbereich, d.h. im Geltungsbereich des Landschaftsplans befinden.
– Durch Bebauung am Wasser oder durch Verkehrsbereiche sind mehrere wichtige Biotop-Verbundachsen gefährdet.

Das Ziel einer Waldvermehrung wird mit den Teilräumlichen Strategie Konzepten nicht erreicht. Trotz einiger Neuausweisungen (z.B. Erweiterung Driesenbusch) soll so viel Wald zerstört werden (z.B. auch im Driesenbusch), dass die Neuausweisungen die Zerstörung nicht ausgleichen. „Einen besonderen Eingriff in die Natur sehen wir durch die geplante Zerschneidung des Naturschutzgebietes Friemersheimer Rheinaue durch die geplante Rheinbrücke um LogPort I mit LogPort II zu verbinden sowie die Zerstörung der größten, heute besonders geschützten Brachfläche in Duisburg“, berichtet Dr. Johannes Meßer, der sich seit Jahrzehnten im BUND für den Erhalt von Naturflächen und der Umsetzung des Biotopverbundes in Duisburg einsetzt.

Der BUND sieht in den Planungen eindeutig eine Verschlechterung der Situation der Landschaftsschutzgebiete. Die geplante Ausweisung neuer Naturschutzgebiete (NSG) wird in den
Teilräumlichen Strategiekonzepten nicht aufgegriffen, obwohl sie unzweifelhaft sind (z.B. NSG Haubachsee, Ruhraue und Nachtigallental). Auch Vorrangflächen für indenergieanlagen sind nach wie vor nicht thematisiert, obwohl es einen Ratsbeschluss zur Ausweisung hierzu gibt. Die Beibehaltung der Frischluftschneisen wird verbal in der Strategie für Wohnen und Arbeiten aufgeführt, in den Teilräumlichen Strategie Konzepten dennoch eine Bebauung geplant (z.B. Norderweiterung Businesspark Asterlagen).
Der BUND kündigt an, detaillierte Aufstellungen zu den Punkten in den einzelnen Bezirken aufzustellen, denn schließlich muss die Duisburger Bevölkerung mit den Entscheidungen von Heute bis 2027 leben.

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