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Mit ‘Gerhard Mercator’ in die Zukunft?

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IMG_0641.jpg (Photo credit: xtranews.de)

Als Gerhard De Kremer (lat. Mercator / hochdeutsch Krämer) 1552 ein religiöses Asyl in Duisburg fand, war die versprochene Professur nicht antretbar. Die Universität gab es noch nicht und wurde auch zeit seines Lebens nicht fertiggestellt. Deshalb betätigte er als Lehrer für Mathematik und Kosmographie – und erarbeitete Karten, Globen und theologische Werke.

Nun steht zur Diskussion, wie Der Westen mitteilt, sein ehemaliges Wohnhaus an der Oberstraße neu aufzubauen, dessen Fundamente ausgegraben wurden, und zwar als Teil des neu zu gestaltenden Mercatorquartiers. Sören Link (OB) hofft, dass dieses Vorhaben durch geschichtsinteressierte Sponsoren und Spender möglich sein wird: die Stadt ist pleite.

Sonderbar an dem Vorhaben ist, dass es keine Nutzungsplanung gibt. Nicht einmal von einem Bedarf ist die Rede. Von Seiten der involvierten VHS ist lediglich etwas über Geschichtsvermittlung zu hören. Dies lässt mich an zusätzliche Kursräume denken, Der Westen bringt eine Verlagerung der Sammlung, die im Stadthistorischen Museum eigentlich passend untergebracht ist, ins Gespräch. Links Vorstellungen sind insgesamt aber weiter gefasst, berücksichtigen auch Nutzungen, die mit dem weltbekannten Kartografen, dem die Mercator-Projektion zu verdanken ist, nichts zu tun haben. Weshalb ein solches politisches Engagment? Der Bezeichnung ‘Mercatorquartier’ fehlt es an einem ersichtlichen Bezug. Der Komplex könnte auch City-… heißen, wie auch immer. Dieser Mangel wäre durch ein Mercatorhaus zu beheben, dessen spätere Nutzung zweitrangig, ja sogar ziemlich egal ist? Werden nun Sponsoren und Spender in eine formalisierte, lediglich an Repräsentation interessierte Politik gezogen, die finanziell bereits bankrott gegangen ist?

Wie immer sich mögliche Geldgeber entscheiden werden, der Blick ist nicht nach vorne, sondern in die Vergangenheit gerichtet und vereinahmt in formaler Weise eine Person, die sich nicht mehr wehren kann. Dass Krämer von Duisburg aus die Sicht auf die Welt verändert hat, ist kaum der Stadt zu verdanken. Das angeregte Vorhaben ist anmaßend proviziell, in dieser Hinsicht durchaus typisch für deutsche Städte, auch für solche, die es sich gar nicht leisten könnten, unter anderem auch finanziell.

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