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Eine Perspektive für das Ruhrgebiet? Pumpspeicherkraftwerke für die Energiewende

Deutsch: Universität Duisburg-Essen, Campus Du...

Deutsch: Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg – Universitätsbibliothek / Nordrhein-Westfalen (Photo credit: Wikipedia)

Kann die Energiewende dazu beitragen, dem Ruhrgebiet eine neue Perspektive zu geben? Bislang fehlen Speichermöglichkeiten von Energie, sowohl im Hinblick auf die Überwindung von langen Strecken, z.B. zur Verteilung von Windenergie, die an der Nordsee produziert wurde, als auch zum Abfangen von Spitzen, die besonders bei der Erzeugung von Wind- und Sonnenenergie anfallen können.

Bereits seit 2010 sind in den Medien immer mal wieder Berichte über Forschungen aufgetaucht, die sich mit der Frage nach einer Nutzung der alten Zechen im Ruhrgebiet als Pumpspeicherwerke beschäftigen, z.B. in der Onlineausgabe der Zeit. Im Zentrum standen die an der Universität Duisburg-Essen entwickelten Konzepte. Kürzlich ist in Spiegel-Online  ein Bericht erschienen, der die in Arbeit befindliche Möglichkeitsstudie für die RAG Aktiengesellschaft als Aufhänger nutzt.

Die Idee ist verführerisch: Die Tiefe der Schächte und Stollen ehemaliger Zechen zu nutzen, um Energie zwischenzuspeichern. Zum Einsatz käme Wasser, das sich durch ankommende Energie innerhalb von Rohrleitungssystemen hochpumpen ließe, nach Bedarf in die Tiefe fällt und Turbinen antreibt. Im Rahmen der Energiewende könnte dem Standort Ruhrgebiet eine zentrale Stellung als Zwischenspeicher zukommen. Die nachfolgende Grafik, die von der Info-Seite der Universität Duisburg-Essen stammt, verdeutlicht die Idee schematisch:

Im Zusammenhang mit der politisch forcierten Energiewende könnte diesem Projekt auch eine wirtschaftspolitische Relevanz zukommen. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet hat bislang kaum mehr als Marktanpassungen und damit Arbeitsplatzverluste eingebracht. Von den ehemaligen Montanunternehmen sind einige High-Tech-Betriebe übriggeblieben, die auf den jeweiligen Märkten konkurrieren können, beispielsweise innerhalb der Stahlbranche. Das Projekt Ruhr 2030, das vom Initiativkreis Ruhr initiert worden war, einem Verein, in dem die verbliebene Großindustrie organisiert ist, baute aus diesen Marktresultaten eine Perspektive, die sich nicht einlösen ließ. Materialforschung und -wirtschaft entwickelte sich im Ruhrgebiet nicht zu einem Cluster. Standorte im Osten wurden vielfach vorgezogen.

Auch die im Zuge des Kulturhauptstadtjahres anvisierte Kreativwirtschaft blieb im Ruhrgebiet ein Sorgenkind. Die Konkurrenz zu den Zentren in NRW, zu Köln und zu Düsseldorf, waren und sind nicht einfach zu überwinden. Medien- und Werbeunternehmen lassen sich nicht an Standorte locken, die praktisch nichts zu bieten haben, im Vergleich. Mit der Förderung einer anachisch-kreativen Szene, um kreativen Flair in den Städten entstehen zu lassen, der entwicklungsfähig und für Etablierte spannend gewesen wäre, hatte man kein Verständnis und zu wenig Mut. Lieber provozierte man erstaunte Absagen von etablierten Unternehmen aus den gedeihenden Zentren. Die beiden einzigen Vorteil, die relative Nähe, zumindest im Westen, und der vergleichsweise geringe Preis, wurden beim Marketing zu wenig berücksichtigt. In Detroit hat man die eigene Situation, der Spiegel berichtete über das neue Ansiedlungsengagement, viel adäquater begriffen!

Bei einem Bau von Pumpspeicherkraftwerken im Ruhrgebiet wäre freilich Sicherheit zu gewährleisten. Die Gefahr von Bergschäden dürfte sich nicht erhöhen. Anfang 2012 tat sich auf der A 45 in Dortmund z.B. ein Krater auf, wie RP-Online  berichtete, auch ohne fulminante Katastrophe in 1000 m Tiefe. Noch ist die Machbarkeitsstudie für die RAG nicht abgeschlossen.

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