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Traumzeitretter e.V.: Stellungnahme Tim Isfort

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebes Traumzeit-Team, Freunde und Förderer

die Entwicklung um die Zukunft der Festivals in Duisburg, insbesondere der Traumzeit, nimmt für mich in den letzten Tagen eine inhaltlich indiskutable und persönlich letztlich enttäuschende Wendung. Am 16.08. hatte Kulturdezernent Karl Janssen über die Lokalpresse verlauten lassen, dass er zu Gesprächen mit mir bereit sei. Ich habe am 28.08. dieses Signal aufgegriffen und Herrn Janssen, Herrn Gerste, Herrn Jebavy und OB Link meine Bereitschaft zur Aussöhnung und konstruktive Zusammenarbeit schriftlich angeboten. Voraussetzung war allerdings eine Klärung der ausstehenden
Honorarzahlungen sowie der Kosten für die durch Herrn Gerste „nicht genehmigten“ Dienstreisen. Ich war zu großem Entgegenkommen bereit, um der Sache willen, die Traumzeit 2013 wieder für Publikum, Partner und Duisburg in gewohnter Qualität und Vielfalt auf die Bühne zu bringen.

Auch Oberbürgermeister Sören Link bat mich, mit den Verantwortlichen zu reden, was ich mehrfach getan habe. Es gab zwei Gespräche (17.09., 26.09.) mit Duisburg-Marketing-GmbH (DMG) – Geschäftsführer Uwe Gerste und DMG-Festivalbüroleiter Frank Jebavy, während derer man mir absolut inakzeptable Vorschläge zur finanziellen Einigung machte. Darüber hinaus gab man mir zu verstehen, dass ich keine Rolle mehrbei der konzeptionellen Ausrichtung des Festivals spielen würde.

Der „künstlerische Kopf“ der Duisburger Festivals, so Uwe Gerste, sei jetzt Frank Jebavy. Stattdessen soll ich z.B. mit einer durch den „Traumzeitretter e.V.“ in Auftrag gegebenen und aus den vom Verein gesammelten Spendengeldern bezahlten Komposition bedacht werden. So würden aus Sicht von Herrn Gerste und Herrn Jebavy alle kreativen Kräfte seriös in das Festival eingebunden werden. 2008 wurde der Streit um den geplanten Wegfall der Auftragskomposition als Begründung für den angeblichen „Bruch“ mit Festivalerfinder Wilfried Schaus-Sahm angeführt.

Dieses „Angebot“ kann ich vor dem Hintergrund, dass ich das Festival über dreieinhalb Jahre konzeptionell umgestaltet, weiterentwickelt und künstlerisch sehr engagiert geleitet habe, nur als respektlos und missachtend werten – zumal ich es im Krisenjahr 2011 / 2012 war, der sich maßgeblich in Politik, Bürgerschaft, bei den Kooperationspartnern und dem Land NRW für den Erhalt des Festivals eingesetzt hatte. Außerdem wirkt das Angebot auf mich unseriös und wie eine Verhöhnung der Spender, die 25.000 Euro für den Erhalt der Traumzeit gesammelt haben, nun aber damit etwas finanzieren sollen, das einen Teil meiner Honoraransprüche an die DMG ausmacht.

Am 05.10. hatte ich ein weiteres, von mir angeregtes Gespräch mit Frank Jebavy. Ich habe ihm wiederholt angeboten, sich auszusöhnen, die Vergangenheit ruhen zu lassen und unter den bisherigen Aufgabenverteilungen wieder professionell zusammen zu arbeiten (Jebavy als kaufmännischer Leiter / Isfort als künstlerischer Leiter).
Dies hat er jedoch kategorisch abgelehnt.

Stattdessen hat Frank Jebavy (offenbar toleriert vom Kulturdezernenten sowie vom DMG-Geschäftsführer) bereits damit begonnen, das Festival 2013 zu planen. Er fragt Agenturen, Booker und Festivalhelfer an, die bisher von mir eingebracht wurden, um in großen Teilen mein Konzept weiter umzusetzen, dies jedoch ohne meine Mitwirkung. Er verkündet, dass 2013 so viel Geld wie noch nie vorhanden sei und erklärt, dass man einige Projekte (so. z.B. große Jazznamen, aber auch das Thema Weltmusik oder den Kulturaustausch mit Myanmar) aussortieren müsse, um „kommerzieller“ zu werden und somit ein größeres Publikum zu erreichen. Zur gleichen Zeit versichert er mir, dass mein Konzept gut und erfolgreich gewesen sei. (Sowohl Karl Janssen als auch Frank Jebavy hatten 2012 öffentlich verkündet, dass sie mit mir als künstlerischem Leiter weiter arbeiten wollen)

Dabei scheint Herrn Jebavy der aktuelle Auftrag der Politik an die Verwaltung vom 24.09.2012 nicht zu interessieren. Seine Finanzplanungen beruhen
außerdem darauf, dass die Gelder für die Duisburger Akzente 2013 gänzlich in die Traumzeit fließen. Außerdem seien vom Land NRW für 2013 Mittel zu erwarten (dafür hatte ich mich das letzte Jahr über eingesetzt). Ab 2014 jedoch dürfte sich diese finanzielle „Luxusausstattung“ in Luft auflösen, denn die Vorgabe der Politik, die Festivals jährlich durchzuführen ist bei der – von Frank Jebavy am 04.09. im Kulturausschuss selbst  eingestandenen –  Phantasielosigkeit, was die Finanzierung angeht, nicht adäquat umzusetzen. Zudem sind die Landesmittel 2013 als einmalige Sonderförderung gedacht, um das Festival für Duisburg langfristig zu erhalten. Diese Mittel sind für 2014 ff. nicht weiter zu erwarten.

Ich habe nun OB Sören Link, als Chef der Verwaltung, auf diese Problematik und Fragwürdigkeiten aufmerksam gemacht, und ihn gebeten, hier zu klären und ggf. einzugreifen oder eingreifen zu lassen. Er hat mich jedoch erneut an Frank Jebavy als „entscheidenden Mann“, so Link, verwiesen. Hier dreht es sich im Kreis – und damit sehe ich für mich keine Möglichkeit mehr, auf kompromissbereiter Ebene eine Einigung zu erzielen, nachdem ich nun – in der Hoffnung auf eine Zukunftsperspektive, die meiner Arbeit der letzten Jahre für das Festival gerecht würde – über Monate meine Klage gegen die DMG durch Prof. Raue zurückgehalten habe. (Man hat mich sechs Monate nicht bezahlt, von mir vorfinanzierte Dienstreisen wurden nicht zurückerstattet, E-Mail-Adressen wurden seitens der DMG unangekündigt gelöscht, Unwahrheiten wurden über mich in den Medien verbreitet usw.)

Ein Jahr lang habe ich unter inakzeptablen Bedingungen nichts unversucht gelassen und nach allen Kräften (gemeinsam mit vielen Mitstreitern und Unterstützern) für den Erhalt des Festivals gekämpft, immer wieder Konzepte zur Rettung und zur Weiterentwicklung vorgelegt – wurde dabei offenbar zu unbequem, dann ignoriert, boykottiert und öffentlich demontiert, schlussendlich entlassen und nun – nachdem die Zeichen unlängst auf konstruktive Annäherung standen, will man mich auf geradezu provozierende Weise gänzlich außen vor lassen.  Ich bin fassungslos und entsetzt über diesen Stil. Darüber hinaus stelle ich das Krisenmanagement der Verantwortlichen in Frage und verurteile die Art und Weise, wie sie sich mir gegenüber während der vergangenen zwölf Monate verhalten haben.

Gerne hätte ich mich am Prozess der Weiterentwicklung eines einmaligen Festivals für unsere Region beteiligt – das zukünftige Festival der Duisburger Verwaltung sowie der DMG lässt sich jedoch nicht mehr mit meinem Verständnis einer traditionsreichen, renommierten und zugleich chancenreichen TRAUMZEIT vereinbaren.

Allen Freunden des Festivals, Unterstützern und Partnern möchte ich dafür danken, dass sie sich in der Sache engagiert haben und mir in dieser schwierigen Situation zur Seite standen.

Herzliche Grüße

Tim Isfort

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