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DGB Duisburg zur aktuellen Bertelsmann-Studie: Kinderarmut ist immer auch Elternarmut

Duisburg – Die aktuellen Zahlen der Bertelsmann-Studie zum Thema „Kinderarmut in Deutschland“ bestätigen erneut, dass das Armutsrisiko für Kinder in Duisburg mit am höchsten ist. Ein Drittel der Kinder unter 3 Jahren gelten als arm, nur in Gelsenkirchen ist die Quote noch höher.

 

„Bereits im letzten Jahr ist die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik der Bundesregierung in einem Bericht von den Vereinten Nationen gerügt worden“, erläutert Angelika Wagner, DGB-Region Niederrhein, die aktuelle Situation. „Bereits darin wurde die hohe Armutsquote von Kindern und, damit einhergehend, die fehlende Chancengerechtigkeit aufgezeigt. Wie viele Studien muss es denn noch geben, damit endlich etwas geschieht?!“

 

Die neue DGB-Vorsitzende weist darauf hin, dass zwar die Zahl der arbeitslosen Hartz IV-Empfänger bundesweit zurück geht, die Zahl der erwerbstätigen Hartz IV-Empfänger jedoch zeitgleich gestiegen ist. Auf bundesweit 1,4 Millionen Menschen. Das sind fast 45 % mehr „working poor“ als vor fünf Jahren. In Duisburg sind 10 500 der sogenannten Hartz IV-Empfängerinnen und Empfänger erwerbstätig.

 

„Immer mehr Menschen arbeiten Vollzeit und bekommen dafür nicht genug Lohn um davon leben zu können“, beschreibt Angelika Wagner die Ausgangslage. „Der ausufernde Niedriglohnsektor trägt maßgeblich dazu bei, dass die Armut von Familien mit Kindern, vor allem mit Kleinkindern, immer größer wird. Ein gesetzlicher Mindestlohn ist dringend nötig, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.“

 

Der DGB hält außerdem das von der Bundesregierung ab 2013 geplante Betreuungsgeld für eine Fehlinvestition.

„Statt 2 Mrd. Euro in ein Betreuungsgeld zu investieren – wovon übrigens die Ärmsten nichts haben werden, weil es ihnen gleich wieder abgezogen wird – sollte das Geld für den Ausbau guter Kinderbetreuung verwendet werden. Das Betreuungsgeld ist ein arbeitsmarkt- und bildungspolitischer Rückschritt. Wir fordern armutsfeste Mindestlöhne und die Verbesserung der finanziellen Situation von sozial schwachen Familien. Zudem muss die Infrastruktur für Bildung, Betreuung und Erziehung ausgebaut werden.“

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