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„von überströmender Wärme des Fühlens“: Das KONZERTHAUS DORTMUND feiert Alban Berg in einer Zeitinsel

Um einen besonderen Komponisten zu würdigen, sind die Dortmunder „Zeitinseln“ nicht auf Jubiläumsdaten angewiesen. Das haben schon die letzten Minifestivals rund um Komponisten wie Ligeti, Bartók oder zuletzt Rachmaninow/Skrjabin gezeigt. In der Saison 2012/13 würdigt das Konzerthaus  nun Alban Berg mit einer fünftägigen Zeitinsel vom 30. Oktober bis zum 03. November und bietet damit die seltene Gelegenheit, einen Großteil seiner Werke zeitlich komprimiert und von einzigartigen Künstlern interpretiert zu hören. 

Berg, der innerhalb der Trias mit Schönberg und Webern der mit Abstand populärste Komponist beim zeitgenössischen Publikum wurde, wandte die Zwölftontechnik vielleicht nicht mit solch strikter Konsequenz an wie es seine Kollegen taten. Schönberg attestierte ihm eine „überströmende Wärme des Fühlens“. Zwar war Berg ebenfalls ein absoluter Neuerer, trotzdem behielt er sich in seiner ausdrucksstarken Musik Bezugspunkte zur romantischen Tonsprache in Form von „tonalen Inseln“ bei. 

Das Schaffen Bergs gilt es in zwei Orchesterkonzerten, einer konzertanten Opernaufführung, einem Kammermusikkonzert sowie einem Liederabend zu erkunden. Auf dem Programm stehen Werke wie sein Violinkonzert, die „Drei Orchesterstücke“ op. 6 und Bergs Oper „Wozzeck“. Aber auch ein Ausschnitt seines Liedschaffens, die „Lyrische Suite“ für Streichquartett sowie die Sonate für Klavier op.1 werden zur Aufführung gebracht. Diese Stücke werden einerseits Werken der Zweiten Wiener Schule, andererseits denen von Mahler, Strauss und Zemlinsky (u. a.) gegenübergestellt. 

Die konzertante Aufführung von „Wozzeck“ steht im Zentrum dieser Zeitinsel. Das Werk, das Berg mit einem Schlag berühmt machte, gilt als Paradebeispiel für die zeitgenössische Oper in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Interpretiert wird es vom Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen, dem derzeitigen Exklusivkünstler am KONZERTHAUS DORTMUND, der schon in der vergangenen Saison u. a. mit der konzertanten Aufführung von Belá Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ beeindruckte. Als Solisten sind der Bariton Johan Reuter (als Wozzeck) und die Sopranistin Angela Denoke (als Marie) zu erleben – zwei Künstler, die regelmäßige Gäste in den internationalen Metropolen sind.

Ein weiterer Künstler der Zeitinsel Alban Berg ist der Geiger Frank Peter Zimmermann, der mit dem Philharmonia Orchestra das Festival eröffnen wird und mit Bergs Violinkonzert seine Erfahrung in der Interpretation von Werken der Neuen Musik unter Beweis stellt. Das Minguet Quartett wird für sein Konzert von der Sopranistin Sarah Maria Sun unterstützt (Schönbergs zweites Streichquartett), die Mezzosopranistin Christianne Stotijn assistiert Joseph Breinl am Klavier, und das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, das sich besonders der Pflege und Aufführung zeitgenössischer Musik verschrieben hat, kommt mit Dirigent François-Xavier Roth und Sopranistin Camilla Tilling nach Dortmund.

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