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Verpuffte Neuanfangsstimmung

So schnell wie die Woge der positiven Aufbruchsstimmung über die Stadt hereinbrach, sie fand ihren Höhepunkt bei der Abwahl Sauerlands, brach sie auch wieder zusammen. Da löste sich wie in bester „Mission Impossible“-Missionsmanier nach der Wahl die Initiative praktisch auf – man mag eine Zersplitterung schön reden, gut getan hat sie aber keinem und statt dass man ernst machte mit dem überparteilichem Kandidaten von dem kurz die Rede war hat man jetzt als Duisburger Bürger die Wahl zwischen CDU und SPD. Was aber ist eigentlich passiert mit der Superstimmung in Duisburg?

Letztendlich ist genau das passiert, was immer passiert wenn ein gemeinsamer Feind verschwindet: Die Differenzen, die man wegen diesem beiseitelegte, brechen nach dem Sieg wieder auf. Zudem sind die Gerichtsverfahren wegen der Loveparade noch anhängig und ob es in diesem Jahr da noch Ergebnisse gibt – fraglich. Der Geist Sauerlands geht noch im Rathaus um und trieb mit der Liebe zur Ordnung seit der Loveparade sehr sonderbare Blüten, über die die freie Kulturszene nicht erfreut sein konnte. Zudem hing das Damokles-Schwert des Sparpakets über der Stadt und bestimmte die Diskussion über Wochen. Dass diese notwendig war, sei unbestritten aber sie brachte die Hochstimmung wieder auf Bodenniveau zurück. Zurück zur Realität also.

Und die, so mancher Duisburger insgeheim, mag sich so dargestellt haben: Bei 13 Kandidaten wird es mit Sicherheit eine Stichwahl geben. Meine Stimme für einen der kleineren Kandidaten, den ich favorisiere wird also vermutlich verschenkt sein, daher lass ich das mit dem Wählen mal. Gut, Rubinstein, der hätte ja noch eine Chance – aber ansonsten? Die aus der jeweiligen Partei machen sowieso ihr Kreuzchen bei den Kandidaten ihrer Partei also geht das vermutlich so aus, dass – da die CDU keine Chance ha, also, eigentlich, nach Sauerland wählt noch jemand freiwillig CDU? so der Gedankengang – der Link in die Stichwahl kommt. Und falls Rubinstein und Link es werden –  dann kann man bei der Stichwahl seine Stimme eh noch abgeben. Leider ist diese Spekulation ja hinfällig geworden… Und so steht zu befürchten, dass bei der Stichwahl die Wahlbeteiligung noch weiter sinken wird als ohnehin. Allerdings: Man kann auch den Wahlzettel ungültig machen und sich so aus der Affäre ziehen. Vielleicht doch eine Option. Aber auch Nichtwähler muss die Demokratie ertragen – denn was wäre es für eine Demokratie, wenn der Bürger seinen Willen zur Nichtwahl nicht ausüben dürfte? Fragt sich nur warum nie jemand hinterher mit den Nichtwählern redet und versucht mal herauszufinden warum diese nicht wählen. Könnte ja mal die Uni hierzulande tun. Oder wer auch immer sich berufen fühlt.

Die Parteien haben es nicht vermocht dem eindeutigem Bürgerwillen eines Neuanfanges nachzukommen. (Einschließlich der Piraten.) Womit alle eindeutig versagt haben – hoffen wir mal, dass der Bürgerwille nach der Wahl besser berücksichtigt wird. Man darf ja noch hoffen.

 

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