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Landtagswahlkampf: Linkspartei finished in Duisburg

Landtagswahlkampfabschluß der Linkspartei in Duisburg: Vor rund 300 Zuhörern buhlten Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine um Stimmen für den erneuten Einzug in der Landtag. In der Duisburg.

Wieder mal Duisburg eingeschworen: Sahra Wagenknecht - Foto Thomas Rodenbücher

Nicht viel los in der Stadt ohne Moos. Während am Montag in Wuppertal Oskar Lafontaine allein vor tausend Menschen sprach, zog das Dreierpack der linken Spitzenkräfte Freitag spätnachmittag auf dem Averdunkplatz in der Innenstadt nur magere 300 Interessierte. Showacts: Zunächst NRW-Spitzenkandidatin Katharina Schwabedissen, sodann Sahra Wagenknecht, als Finale Oskar Lafontaine.

Davor übten sich die Direktkandidaten für die vier Duisburger Wahlkreise, drei Frauen und ein Punk, in gebotenem Zweckoptimismus. Dieser lappte bei der einstigen Landtagsabgeordneten Anna Conrads deutlich in die Sphäre der Wahrnehmungsverzerrung:

Sie ginge in Duisburg von zwanzig Prozent Stimmen für die Linkspartei aus, verstieg sich die ehemalige innenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion. Und selbstverständlich sah jeder der Duisburger Direktkandidaten seine Partei am Montag wieder im Landtag.

Mitarbeiter aus dem Stab der Landtagsfraktion, deren Arbeitsvertrag mit dem Ablauf der Legislaturperiode auslief, beurteilen das etwas anders. Zu hören war von Wesen, die sich schon jetzt arbeitslos meldeten. Zu hören war von einer in der nordrhein-westfälischen Parteiführung gehandelten Erwartung von etwa dreieinhalb Prozent Stimmen landesweit am Sonntag.

Mit anderen Worten: NRWs Linkspartei glaubt jetzt, zum Wahlkampfabschluß, nicht mehr an einen Einzug ins Parlament in Düsseldorf.

Nach Lafontaines Meinung verschulden das die bösen Medien mit, „die Zeitungsverlage wollten uns runter schreiben, wir haben nicht ihre Stimme“, intonierte die linke Spitzenkraft leicht heiser mit derart erhobener Stimme, daß sich der Schall an den Häusern des Averdunkplatzes brach.

Wohlfeiler Applaus war dem Redner sicher, erhitzt doch die Redefigur vom Underdog den warmen Mief der Gruppe jederzeit.

Und überhaupt. Der zähe kleine Mann, er schimpfte viel:

„Wir leben nicht in einer Demokratie, wir leben in der Diktatur der Finanzmärkte“, behauptete er, von Beifall umbraust.

Was daraus folgt?

„Wir brauchen eine neue Eigentumsform – und zwar das Belegschaftseigentum“ – der siebzigjährige Saarländer scheint verstaatlichen zu wollen auf Teufel komm raus: „Zu allererst die Banken, das ist unsere demokratische Forderung.“.

So ähnlich hatte es vorher auch schon Sahra Wagenknecht formuliert. Nur in Form einer weltwirtschaftlichen Vorlesung. Mit ganz viel Zahlenjonglage. Nicht unbedingt ein Vortrag, der beim prekarisierten Publikum einer sterbenden Eisenhüttenstadt den lauteren Nerv des Diskurses treffen würde.

Deswegen sichert sich Wagenknecht die Affirmation, ihren Beifall mit der Gestikulation der Verkünderin einer Offenbarung.

Sobald sie gewahr wird, daß der Geräuschpegel im Publikum ansteigt, weil keiner mehr durchsteigt, breitet sie die Arme aus. Quasi wie die bemäntelte Madonna. Erhebt die Stimme am Ende eines ihrer Bandwurmsätze, abrupt endend. Und der Segen ist gespendet, Beifall brandet auf.

Völlig unverbunden jetzt noch zwei wesentlich abseitigere Bemerkungen:

Keine Tölenbetreuung bei der Linkspartei, Bild: Hundefotograf Thomas Meiser

Wenn die Partei der Froschfarbigen, die der Grünen ja bekanntlich bei all ihren Veranstaltungen Kinderbetreuung anbietet, damit die Massen dorthin strömen können, sollte man ja wohl, um der Niedrigschwelligkeit des Angebotes willen, bei der Linkspartei, der Stimme der Verarmten, erwarten, daß eine Hundebetreuung angeboten wird.

Abschließend fällt mir dann tatsächlich noch ein guter Grund ein, die Linkspartei in NRW am Sonntag zu wählen: Die armen Raucher sind die einzige Partei, die sich nicht für dieses bescheuerte Rauchverbot in Kneipen ausspricht.

Im Prinzip der wichtigste landespolitische Ansatz überhaupt – ein Tipp, den ich Stefan Laurin verdanke.

Reval Revolution!

Right, smoke now.

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