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Bündnis OB-Wahl gescheitert: SPD schlägt Sören Link als OB-Kandidaten vor

OB-Kandidat der SPD Sören Link

Gestern Abend hat die Duisburger SPD auf dem Treffen des Bündnisses OB-Wahl den Landtagsabgeordneten Sören Link als Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters vorgeschlagen. Damit hat die Suche nach einem Nachfolger für den abgewählten Oberbürgermeister Sauerland eine deutliche Wende genommen. Damit hat auch die Politik der Duisburger SPD in dieser Sache ein völlig anderes Gesicht bekommen. Hatten die Sozialdemokraten bis gestern Mittag stets den Eindruck erweckt, nach einem – zwar nicht unbedingt parteilosen, aber doch – überparteilichen Verwaltungsexperten Ausschau zu halten, bestätigen sie nunmehr einen Verdacht, den ihnen ihre Kritiker seit Wochen vorhalten. Nämlich den, dass es der SPD weder um eine Anerkennung der überparteilichen Abwahlbewegung noch um das Überbrücken der in Duisburg aufgerissenen Gräben geht, sondern schlicht um das Zurückerobern der Macht im Rathaus.

 

Auch wenn Parteichef Jäger von vielfältigen Bemühungen berichtet hatte, eine über die Parteigrenzen hinweg zu vermittelnde Persönlichkeit – ggf. auch von außen – für eine OB-Kandidatur in Duisburg gewinnen zu können, werden mit der Präsentation Sören Links Zweifel an dieser Absicht kaum mehr auszuräumen zu sein. Jäger hat auf einen SPD-Kandidaten bestanden, und zwar auf einen aus seinem unmittelbaren Umfeld. Er selbst dürfte nicht in Erwägung gezogen haben, dass Link als gemeinsamer Kandidat des ehemaligen Abwahlbündnisses überhaupt auch nur in Betracht gezogen werden könnte. Selbstverständlich ist es zulässig, dass Duisburgs stärkste politische Kraft autonom ihren Oberbürgermeisterkandidaten bestimmt und mit ihm in den Wahlkampf zieht. Doch der Kontrast zu allem, was von den Duisburger Sozialdemokraten während des Abwahlkampfes und vor allem in den knapp sechs Wochen seit der Abwahl diesbezüglich zu vernehmen war, könnte kaum schärfer sein.

 

Es war vor allem der SPD-Vorsitzende, der in den Wochen des Spekulierens keine Möglichkeit ungenutzt gelassen hatte, das Anforderungsprofil für eine OB-Kandidatin bzw. für einen OB-Kandidaten so weit in die Höhe zu schrauben, dass am Ende nicht einmal die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau dem verordneten Kriterienkatalog hätte gerecht werden können. Politisch erfahren bis zum Gehtnichtmehr; aber mit überparteilichem Profil. Gleichzeitig hochgradig verwaltungserfahren, um nicht von der Dezernentenriege abgebügelt zu werden; aber jung genug für eine zweite Amtszeit. Ein hochangesehener Honoratior, dessen intellektuelles Charisma jedermann Respekt einflößt, zumal er sich gleichzeitig auf jedem Bürgerfest beim Fassbieranstich pudelwohl fühlt. Und selbstverständlich ein Sympathieträger, der die Profis sowohl in der Politik als auch in der Verwaltung alle miteinander versöhnen kann. Positiv ist immerhin festzuhalten, dass den Duisburgern niemand präsentiert wird, der vorgaukelt, alle diese Merkmale in sich vereinigen zu können.

 

Es spricht nicht gegen Sören Link, dass er diesen hochgepushten Qualifikationsansprüchen nicht gerecht werden kann. Er kann das notwendige Maß an politischer Erfahrung ebenso vorweisen wie eine Verwaltungsausbildung und etwas Verwaltungserfahrung. Beim NRW-Schulkompromiss hatte sich Link Anerkennung und Respekt erworben – auch überparteilich. Aber eben nicht als „überparteilicher Politiker“, sondern als Verhandlungsführer der SPD. Wie man es auch dreht und wendet: Sören Link ist wie sonst kein Anderer der bislang genannten Namen ein Mann des SPD-Parteiapparates. Und genau solch eine Person, so ließ Jäger vor etwa einer Woche in fetten Lettern via Presse verkünden, suche man gerade nicht. Dass er bei seiner Suche zu dem mit breiter Presseunterstützung angetretenen Michael Rubinstein nicht einmal Kontakt aufgenommen hatte, obwohl sich selbst SPD-Größen wie Alt-OB Josef Krings und BI-Sprecher Theo Steegmann zustimmend zu Rubinsteins Kandidatur geäußert haben, bestätigt den Eindruck, dass Jäger sich keineswegs von der selbst verkündeten, aber völlig unrealistischen Kriterienliste hat leiten lassen, sondern ausschließlich von einem einzigen Kriterium. Nämlich der Treue zur Duisburger SPD-Führung.

 

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