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Kunst am Zaun: Von der Unfreiheit der Kunst

Darf man Kunst an einen Bauzaun hängen? Die Frage haben sich die Künstler, die gestern den Bauzaun der Küppersmühle verschönerten für sich klar mit „Ja“ beantwortet. Sie selber bezeichnen sich als unfreie Szene. Unfreie Kunst?

„Wenn es eine freie Szene gibt, muss es laut Definition auch eine unfreie Szene geben“, äußerte sich der Künstler Becker-Schmitz einst. Dass die unabhängige Szene sich als Gegenteil der etablierten Szene versteht ist nun nicht neu. Nicht neu ist auch, dass Kunst unfrei ist wenn sie im Dienst einer Ideologie steht – Beispiele dafür finden sich in unserer Geschichte ebenso reichlich wie in Nordkorea oder China. Kunst kollidiert aber auch des öfteren mit den Regeln unserer Gesellschaft. Die Besitzer des Bauzaunes an der Küppersmühle werden nicht erfreut über die spontane Verschönerung sein – derjenige, der am Bauzaun entlang geht vielleicht schon. Solange Kunst reversibel ist und ohne Schaden zu hinterlassen im öffentlichen Raum wirkt, was sollten solche Aktionen schon schaden?

Die eigentliche Provokation liegt aber etwas anders: Wie geht eine Stadt damit um, dass es Künstler in ihr gibt, die sich selbst als unfrei bezeichnen? Und dies bewußt? Die Antwort liegt nahe: Überhaupt nicht. Denn sonst hätte man schon irgendwas zu den Aktivitäten des Ruhrgespenstes oder anderer freie Künstler gesagt. Und damit ist die Frage, wer unfrei und wer frei ist wohl auch eine Frage der Sichtweise.

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