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Wenn Deutsche wieder deutsch werden … „Wir machen heute keine Kompromisse!“

Image by Getty Images via @daylife

So, jetzt reicht es aber mit dem ganzen Rumgezicke! Der Berliner Tagesspiegel schreibt in seiner heutigen Ausgabe:

Wenn Diplomaten undiplomatisch werden, ist die Lage ernst. Und es ist in höchstem Maße undiplomatisch, was ein ranghoher deutscher Regierungsvertreter am Mittwoch im Vorfeld des Euro-Gipfels verkündet: „Wir machen heute keine Kompromisse!“ Heute nicht, am Donnerstag und Freitag und Samstag in Brüssel auch nicht – „Wir werden uns nicht an Diskussionen über faule, noch faulere und schräge Kompromisse beteiligen“, versichert der Mann. Starker Tobak, zumal in einer Zeit, in der Angela Merkel ohnehin schon in Karikaturen und Kommentaren als Wiedergeburt deutsch-wilhelminischen Dominanzstrebens gegeißelt wird.

Der Tagesspiegel, ach Du liebe Güte! Auch so Warmduscher: „zumal“ – zumal zumal zumal … sich das Ausland das Maul zerreißt. Na und?! Oder sind Sie etwa auch so ein Sozi wie dieser Helmut Schmidt?! – Obwohl: ich gebe zu, gerade von dem hätte ich etwas mehr Mumm erwartet. So kann man sich täuschen! Der Schmidt, kein Mumm mehr in seinen morschen Knochen. So etwas hier hat der am Sonntag seinen Sozi-Freunden erzählt:

Wenn wir Deutschen uns verführen ließen, gestützt auf unsere ökonomische Stärke, eine politische Führungsrolle in Europa zu beanspruchen oder doch wenigstens den Primus inter pares zu spielen, so würde eine zunehmende Mehrheit unserer Nachbarn sich wirksam dagegen wehren. Die Besorgnis der Peripherie vor einem allzu starken Zentrum Europas würde ganz schnell zurückkehren. Die wahrscheinlichen Konsequenzen solcher Entwicklung wären für die EU verkrüppelnd. Und Deutschland würde in Isolierung fallen.

„Isolierung“ – so ein Quatsch! Sogar Frankreich haben wir doch schon kleingekriegt. Der Sarkozy – vor ein paar Jahren, als das Gesindel in den Vorstädten Krawall gemacht hatte, wollte er noch „mit dem Kärcher drübergehen und diese Gewalt ausrotten“. Heute trägt dieser Bestusste seiner Frau das Täschchen! Und wenn die deutsche Chefin mit dem Fuß stampft, ist nichts mehr mit der Grande Nation. Herrlich!

Eine Generation weiter sind sie wieder wer, die Fritzen,
junge Filialenleiter und Europaspezialisten. Bundeswehrmajor der eine,
blasser Rock und sehr bescheiden. Fritz der Banker, trägt das Feine.
Morgens im Büro, die beiden bleiben am Grab des unbekannten
Frontsoldaten kurz mal stehen, mustern heimlich die Passanten,
ehe sie dann weitergehen, unauffällig, und sie wenden
sich auf die Champs Elysees, Aktenkoffer an den Händen,
leise, grinsend, singen sie: Bon, la France, bien compris,
savoir vivre, oui oui oui, les allemands vont á Paris
heidi-heido-heida haha: diesmal bleiben wir da.

Das waren noch Zeiten, was?! Ja gut, heute kann man drüber lachen: blass, bescheiden, heimlich, unauffällig, leise. Ja, aber so war das damals, 1980, als dieser Degenhardt das gesungen hatte. Bon, la France. Bei uns war der Schmidt am Drücker, ja genau: dieser Helmut Schmidt. Wir Älteren schmunzeln heute drüber, die Jüngeren kratzen sich am Kopf. Aber so war das damals, so hatte man es uns ja eingeimpft: blass, bescheiden, heimlich, unauffällig, leise. Gerade im Ausland! Kinder, Ihr könnt Euch das ja gar nicht vorstellen, was wir durchgemacht haben.

Keine Sorge! Es ist ja vorbei. Vergangenheit. Ihr sollt es einmal besser haben. Und Ihr werdet es besser haben. Habt Ihr doch jetzt schon. Die Mutti kümmert sich. Eisern. Die kennt keine Kompromisse.

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