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Kuhls Kolumne: IM SAKKO NACH MONACO

ob-kuhl-0206Nein, nein, Sauerland ist nicht abgehauen. Oder Funke oder Hellmich mit ihren Milliönchen. Aber die Massenflucht aus Duisburg hält an. Wenn – was die Götter verhüten mögen – aus der früheren halben Million Rhein-Ruhr-Insulaner mal 8000 geworden sein sollten, dann wären wir auf Monaco-Niveau – nur ohne Glamour. Nun wissen wir ja, dass Politik aus Märchen und Macht besteht. Also riskieren wir mal einen Blick auf die zwei Quadratkilometer Felsen am Meer – und in die Vergangenheit.

Vor etwa tausend Jahren schleicht sich ein als Mönch verkleideter Grimaldi in die Gemächer eines Herrschers auf einem Felsen am Mittelmeer und sticht diesen ab. Bald heißt besagte Gesteinsformation Grimaldi-Felsen und ist Schlupfloch einer Seeräuber-Dynastie. In der vorgelagerten Bucht fand die Piratenflotte Schutz vor Wind und Verfolgung. Zwischen dem Grimaldifelsen und dem heutigen Yachthafen liegt Monte Carlo, Karlsberg – nach Karl Grimaldi.

Inzwischen heißt das Ganze ‚Monaco’ und ist ein Erbfürstentum. Sollte es irgendwann mal keinen Grimaldi mehr geben, fällt der Zwergstaat zurück an Frankreich. So müssen Grimalditöchter oder eingeheiratete Frauen die Thronfolge sichern. Keine Angst, Caroline und Stefanie haben schon geworfen, der Albert müßte nicht mehr ran. Aber ein Fürst ohne eine Fürstitia, ausgerechnet nach dem Märchenpaar Fürst Rainer und Gracia Patricia, geht das denn? Böse Zungen behaupteten, er sei schwul…

Es war ein Märchen – aber irgendwann warf die Seeräuberei nicht mehr genug ab. Also zog man eine Zockerbude auf, um auch den Landratten die Kohle abnehmen zu können, das prächtige Casino von Monaco mit seinem „Sporting Club“, dem einzigen Open-Air-Casino der Welt, auf dem Monte Carlo, in das Marlene Dietrich nicht reindurfte, weil sie Hosen anhatte.

Irgendwann hat das Großbürgertum dann nicht mehr seine Kohle in Monaco verzockt und der Casino-Teilhaber Onassis, dem über seine Gesellschaft SDM fast ganz Monaco gehörte – was sich für ihn durchaus lohnte, schließlich lief seine Tankerflotte über die Steueroase – Onassis wußte Rat für den schüchternen Fürsten Rainer: Ein bisschen Glamour musste her, ein bisschen Hollywood zwecks Auffrischung der Märchen-Inszenierung. Da gab es eine Zusche, die dafür bekannt war, dass sie nichts anbrennen ließ. Der griechische Tankerkönig bot ihr die Rolle ihres Lebens an, fand ihren Vater, einen von Ehrgeiz zerfressenen Maurer, mit einer Handvoll Dollars ab, und besorgte dem verklemmten Rainer eine Frau, wie der sie sich nicht hätte schnitzen können.

Der Fürst verliebte sich prompt in sie. Sie ging ihm natürlich fremd. Nichtöffentlich. Amerika hat bloß Disneyland, keine Aristokratie, Monaco – das ist echter Kitsch.

Wenn dann Hollywoodstars einreisen, das ist Promotion pur – für beide Seiten. Also kam die ganze Liebhaberserie der Grace Kelly nach und nach mal eben auf ein Schäferstundchen vorbei. Gary Grant, Gregory Peck, David Niven, die Reichen und die Schönen. Und das zog jede Menge Leute an. Plötzlich zogen solche Hinze und Kunze wie Beckers und Schumachers nach Monaco. Und der Duisburger Uli Hanke spielte auf IBM-Parties mit den Großen des Jazz. Glamour und Einkommensteuerfreiheit…

Liegegebühren im Yachthafen, neue reiche Monegassen, Casinoerträge, Tourismus, Autorennen, Showbusiness – alles Euro. 1949 war Monaco nur ein Felsen, ihr inzwischen auf vier Milliarden angewachsenes Vermögen werden die Grimaldis wohl noch vermehren. Und die Einwohner profitieren mit. Mancher vermietet am Grand-Prix-Tag Stehplätze auf seinem Balkon – und bezahlt davon seine Jahresmiete.

Caroline ist nicht mehr mit dem Zuhälter Junot zusammen und hat auch den echten, hochvermögenden Habsburger, der die Pavillons der Hannovermesse vollpißte und öfter mal jemand in die Fresse gehauen hat, abgelegt – das adelt. Stephanies Piepsstimmchen gibt’s auf CD und mit dem Zirkuschef, das hat nicht so ganz geklappt.

Albert, der Langweiler, der zwischen der Hippie-Prinzessin und der prolligen Zusche geborene geborene Thronfolger, hat – so die Yellow Press – inzwischen so um die 230 potentielle Bräute ausprobiert: „Ich gestehe, Sex macht mir keine Angst.“

Schuld war wohl sein Daddy mit Sätzen wie „Der Palast ist keine Wohnung für Junggesellen“ oder “Albert braucht Nachkommen.“ Sohnemann stottert in seiner Vatersprache französisch, nicht in seiner Muttersprache englisch – der Zeugungsdruck zwecks Aufrechterhaltung der Piratenadels-Operette hat wohl schon früh angefangen.

Zu Beginn der Beziehung mit Charlene Wittstock sagte Muttersöhnchen „Albie“, er fühle sich noch nicht reif für die Ehe. Mit Recht. Hatte er doch schon in Kalifornien Jasmin Grace und in Togo Alexandre unehelich produziert. Vor einem Jahr gab er dann doch die Verlobung bekannt und Charlene war auch schon zum Katholizismus konvertiert.

War bei Rainer und Grace noch die halbe Welt angereist, konnte man zur Hochzeit am 2.Juli Einladungen ersteigern, um mal in der Nähe des Fürsten zu sein, der in Anwesenheit seiner Gattin ständig gähnt.

Charlene hatte schon vorher die Schnauze voll. Eine Woche vor der Hochzeit erfuhr sie von einem weiteren unehelichen Kind und wollte – so die Gerüchte – Reißaus nehmen. Man wird sie an ihren Vertrag erinnert haben: Fresse halten, schön sein, gebären.

Ob eine Vollpfeife wie Albert das Format hat, die Inszenierung Monaco durch weitere Spielzeiten zu lotsen?

Und da ist Monaco gleich Duisburg: Der Fisch stinkt vom Kopf her.

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