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Das JobCenter, das Verrückte macht

Norbert Maul, Chef des Duisburger JobCenters

Serviceorientiertheit und Kundenzufriedenheit – diese beiden Schlagworte führt der Leiter des JobCenters stehts im Mund. Die Förderung von Personen, die in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden sollen hat sich die ARGE Duisburg – oder das JobCenter wie es nach dem Rebranding heißt – auf die Fahnen gschrieben. Allein: Diese Versprechen sind auch nach der Umgestaltung allenfalls eins – leer.

Wartezeiten von bis zu einer Stunde, keine Sitzmöglichkeiten im Warteraum, bemühte, aber sichtlich überforderte Mitarbeiter und Wartezonen, in denen psychologisch geschickt Farben gewählt werden, die man nicht mehr als eine Stunde auf sich wirken lassen möchte – das JobCenter Duisburg, das in der Vergangenheit schon unter Beschuss geriet, erweckt nicht den Eindruck als wären ihm Kunden willkommen. Man kommt sich bisweilen vor wie Asterix, der den Passierschein 38 verlangt und von Büro zu Büro geschickt wird. Das JobCenter, das Verrückte macht. In dem man hier den Kunden immer noch als lästigen Bittsteller behandelt, den man so schnell wie möglich loswerden möchte. Uneffizienz in Reinkultur.

Nicht, dass es generell so ist, es gibt auch Fälle in denen der Sachbearbeiter kompetent, zuverlässig und freundlich ist. Allein: Was kann Freundlichkeit gegen ein System, das darauf angelegt ist vor allem zu fordern statt zu fördern? Wenig. Während der Sachbearbeiter für die Eingliederung in den Arbeitsmarkt zuständig ist, sind die Geldangelegenheiten wiederum in einer anderen Abteilung angesiedelt. Zugesagte Fördermittel wiederum bearbeitet dann eine andere Stelle – ein heilloses Wirrwarr, dass sich von außen keinem logisch denkendem Menschen erschließt. Kein Wunder, dass der Eindruck entsteht dass selbst nach dem Umzug in das neue Gebäude an der Friedrich-Wilhelm-Straße der alte Behördengeist glatt mitgekommen ist.

Dass es beinahe unmöglich ist, bei der Hotline des JobCenters in Duisburg durchzukommen, ist ein Skandal. Wer nicht mobil sein kann, wer äußerst dringende Angelegenheiten von außerhalb zu erledigen hat – wer sich auf die Hotline des JobCenters in diesen Dingen verlässt, ist verlassen. Unnötig zu erwähnen, dass man es selbst nach Hinweisen nicht für nötig behält das Übel abzuschaffen oder sich wenigstens dazu zu äußern. Doch Schweigen, das ist ja nicht erst seit der Affäre mit dem Ombudsmann in Duisburg das oberste Gebot. JobCenter Duisburg: Maul halten, sich ducken und schön ruhig bleiben – das ist die erste Kundenpflicht. Es bleibt abzuwarten wie lange sich die Kunden das gefallen lassen.

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