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EBay: Die Tante Emma des Internet?

So meine Lieben, das war es dann wohl mit EBay. Verabschiedet Euch schon mal von dem Laden und bedankt Euch für den Spaß und die Schnäppchen.

Wieso ich das sage? Weil ich glaube, dass es für EBay vorbei ist. Mehr oder weniger halt:

EBay wendet sich, in Folge einer strategischen Entscheidung mehr und mehr von den „Trödlern“ ab und den Gewerblichen Anbietern zu.

Zunächst wurde es ja immer einfacher, als Gewerblicher bei EBay zu agieren: nicht nur, dass EBay das Handeln einfach macht, es schützt oftmals durch undurchsichtiges Gebahren auch die Interessen der Händler und die eigenen – man google nur mal nach den Erfahrungen mit dem „EBay-Bezahldienst“ Paypal…

Sichtbares Zeichen des totalen Wandels war vor einiger Zeit zunächst die Einführung von „EBay Kleinnazeigen“, denen nun konsequent der Wechsel des Mottos von „3…2…1…meins“ zu „Mein Ein für Alles“ folgte. Die Aussage des neuen Logos ist eigentlich klar: EBay der Gemischtwarenhändler des Internets.

Das Problem an der Sache ist, dass EBay ja im Grunde nur als Mittelsmann dienen will. Und daran verdienen will.

Jetzt gibt es aber gute Gemischtwarenhäuser im Internet, wie zum Beispiel Amazon es geworden ist. Diese zeichnen sich zunächst durch eine deutlich aufgeräumtere Struktur aus, als die historisch gewachsene Website von EBay und grundsätzlich sind die Nutzer gewillt, auch dritten Händlern dort mehr Vertrauen entgegen zu bringen als denen bei EBay.

Durch die Gebührenstruktur von EBay kommt hinzu, dass die meisten Artikel die man gerne kaufen würde nicht günstiger sind, als woanders – dafür aber oft eher chaotisch präsentiert und keinesfalls leicht zwischen den Händlern vergleichbar. Auch hier legt Amazon klar die Messlatte vor.

Was für EBay bleibt sind Händler, die ich auch gerne besuche: Z. B. in Hong Konk, die Kamerazubehör verkaufen, dass es so in Deutschland sonst nicht zu kaufen gäbe. Dummerweise entwickelt sich aber auch gerade das wieder zu einem Massenmarkt und wird dann absehbar auch bei anderen Anbietern zu finden sein.

Was also bietet EBay den Kunden noch, die es groß gemacht haben?

Zunächst einen Tritt in den Hintern durch drastisches Anheben der Gebühren – es sei denn, man möchte gerade ein Flugzeug verkaufen:

Dass die Kosten dabei „für einen Großteil der privaten Verkäufe höher liegen werden“, sei dem Anbieter durchaus bewusst, informiert Ebay. Begründet wird die Erhöhung mit einer einfacheren und klareren Gebührenstruktur und einer gleichzeitig „wesentlich attraktiveren und vertrauensvolleren Handelsumgebung“. Nicht betroffen ist übrigens etwa die Verkaufsprovision für Handyverträge, Fahrzeuge, Boote oder Flugzeuge.

Quelle: derWesten

Persönlich denke ich, EBay ist ein Opfer der eigenen Strategie, des eigenen Erfolgs und des unbedingten Willens zum Wachstum geworden. Und wird keine großartige Zukunft mehr haben.

Die „Trödler“ werden nach und nach auf andere Plattformen ausweichen, die EBay heute vielleicht noch nicht als Konkurrenz ansieht. Die gewerblichen Händler werden sich die Plattform suchen, die der Kunde bevorzugt und die die beste Reputation bringt und auch das wird auf Dauer nichts sein, was EBay bieten kann. Damit wird EBay ein Beispiel für die Unternehmen werden, die mit Hilfe der eigenen Kunden im Internet wahnsinnig schnell wachsen konnten – und dann den Kunden aus dem Fokus verloren haben.

Vom Star zum Poor Dog – EBay macht es möglich. Und hätte ich Aktien, ich würde sie spätestens jetzt verkaufen.

 

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