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Verdammt schlechter Scherz: Deutscher Gerichtsreporter geht in den Knast

Es gibt Dinge, die man in einer Demokratie gar nicht für möglich hält: Der bekannte Physiker und Gerichtsreporter Rolf Schälike (rechts im Bild neben dem russischen Politiker Michail G., Quelle: www.schaelike.de, Fotograf: Matthias Küker), der mutig die mitunter fragwürdigen Praktiken der Pressekammer am Landgericht Hamburg thematisiert (und damit allerdings auch dem „Gerichtstourismus“ weiteren Vorschub geleistet hat, weil nun jeder, der einen Journalisten kräftig in die Pfanne hauen will, vor das Landgericht Hamburg zieht), hat mal über etwas anderes, nämlich über einen Vergleich mit einem betrogenen Opfer von Markus Frick, dem Moderator einer Börsensendung geschrieben, bekam dafür eine unzulässige einstweilige Verfügung ohne vorherige Abmahnung verpaßt, wie das Landgericht Berlin, das diese erlassen hatte, nachher selbst eingestehen mußte, und bekam von dem Promianwalt Dominik Höch, der früher bei der bekannten Kanzlei Schertz arbeitete, dennoch eine Strafe aufgebrummt.

Wenn man eine Strafe aufgebrummt bekommt, so muß man diese entweder zahlen, oder abbrummen. Letzteres tut Rolf Schälike nun ab 13. Mai. Richter Buske am Landgericht Hamburg wird sich freuen, daß sein lästiger Zaungast aus dem Verkehr gezogen ist (was nicht ganz geklappt hat – Rolf Schälike geht am Freitag den 13. Mai erst nach dem Ortstermin bei Buske in den Knast und wird rechtzeitig zum nächsten Auftreten des Richters wieder heraus sein) und Christian Schertz dürfte kaum darüber betrübt sein, daß nun zwar nicht er, doch zumindest einer seiner früheren Mitarbeiter den Mann hinter schwedische Gardinen/deutsche Gitterstäbe gebracht hat.

Natürlich hätte Rolf Schälike sich den Knastgang durch Zahlen der Strafe sparen können – doch er sparte sich lieber das Geld. Sein „Tagesverdienst“ ist so gar nicht so schlecht, und wer – wie er und Fastix – DDR-Gefängnisse erlebt hat, nimmt einen BRD-Knast wohl als „Hotelaufenthalt mit verstärktem Einbruchsschutz“.

Und wie lange hat der kriminelle, verurteilte Börsenguru Markus Frick nun für seine Gaunereien eingesessen? Gar nicht. Der bekam Bewährung. Wär ja auch noch schöner, wenn in diesem Land die Kriminellen hinter Gitter kämen statt jener, die über sie schreiben…

Anmerkung/Richtigstellung: Die Kanzlei Schertz hat Xtranews am Nachmittag des 12. Mai 2011 darauf hingewiesen, daß Dominik Höch ihr nicht mehr angehört, sie bis zum Lesen dieses Artikels daher überhaupt nichts von diesem Fall gewußt habe und sie dies richtiggestellt haben möchte. Dies sei hiermit geschehen. Insbesondere der folgende Kommentar von Rolf Schälike deutet jedoch darauf hin, daß die beiden Anwälte durchaus noch miteinander reden. Jedoch ist die Kanzlei Schertz in diesem Fall selbst nicht aktiv.

Rolf Schälike äußerte sich wie folgt:

Höch war Mitarbeiter bei Schertz und klagte als solcher im Auftrag von Schertz 2007/2008 gegen mich. Das – im Auftrag – ist unbestritten und steht in den Zeugenaussagen von Schertz.

2008 hat RA Dominik Höch sich selbstständig gemacht:

http://www.kanzlei-hoech.de/

Was mich betrifft, so vertritt RA Dominik Höch RA Prof. Dr. Christian Schertz und die Kanzlei Schertz Bergmann gegen mich in vielen Verfahren

Die Anwälte der Kanzlei Schertz Bergmann vertreten RA Dominik Höch gegen mich in vielen Verfahren.

Treten gemischt auch als Zeugen gegen mich an.

Selbstverständlich unterhält sich Anwalt Dominik Höch mit den Anwälten der Kanzlei Schertz Bergmann.

Im konkreten Fall hat Markus Frick als Mandant von RA Dominik Höch das Ordnungsgeld gegen mich erreicht.

Dass Schertz davon nicht wusste, glaube ich nicht.

Diese beiden Aussagen ergänzt Xtranews hiermit zur Korrektur bzw. Ergänzung des ursprünglichen Beitrags ohne weitere Wertung, diese sei nun dem Leser überlassen. Für uns ist der entscheidende Skandal, daß hier ein Bürger aufgrund einer unrechtmäßig ergangenen Verfügung hinter Gitter kommt, der sich erwiesenermaßen nichts hat zu Schulden kommen lassen, außer über einen Betrugsfall zu berichten, während jener, der sogar rechtskräftig wegen Betrugs verurteilt wurde, weiter frei herumläuft. Dieses Verständnis von Rechtssprechung ist einer Demokratie unwürdig.

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