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Loveparade: „Wir war’n geboren um zu leben“ – Rolf Karling improvisiert Gedenkstätte an der Todestreppe

Rolf Karling hat heute die bekannt gewordene „Todestreppe“ in eine provisorische Gedenkstätte verwandelt. Mit mehreren Helfern wurden 21 Holzkreuze mit den Namen der Verstorbenen auf die Treppe gestellt. Es sei einfach unerträglich, dass die Angehörigen bis heute keine wirkliche Gedenkstätte haben, an der sie trauern können, so Karling zur Motivation seiner Aktion angesprochen. Auch bei der Wahl des Standortes dürfte es keine Diskussionen geben, denn nur die Rampe selbst, also der direkte Ort der Tragödie, sei der richtige Platz. Karling ist sich sicher, dass es hier mit dem neuen Eigentümer Krieger zu positiven Gesprächen kommen könne. „Herr Krieger ist für diese Vorschläge sehr offen“, so der Rheinhauser Sozialarbeiter.

Die Eltern von Marina sind gekommen, um sich die Treppe anzusehen, um zu trauern. Es ist dieser unsägliche Schmerz in ihren Gesichtern, in ihrem Gang, der einige Anwesende selbst die Tränen in die Augen treibt. Sie werden umarmt, getröstet, es sind die Helfer, die auf der Treppe vielen das Leben gerettet haben, die jetzt wieder helfen.

Arno, ein Holländer, der am 24. Juli auf der Treppe stand und einige Menschen, mit seinen letzten Kraftreserven hochgezogen hatte, stellt sich immer wieder die Frage, ob er nicht noch mehr hätte retten können. „Ich sehe immer diese Bilder vor mir, es ist schrecklich“, so Arno. Karling spricht ihm Mut zu, er werde lernen damit umzugehen.

Der Duisburger Ratsherr Georg Berner und die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas sind gekommen um den Angehörigen Trost zu spenden, aber auch um die Initiative „Never Forget“  zu unterstützen. Konni Hendrix von der Initiative „Never Forget“ zündet Kerzen an. Sie kümmert sich seit der Tragödie um die kleine Gedenkstelle, direkt unterhalb der Treppe. Dort steht ein Glashalter mit den Fotos der 21 Toten. Blumen, Kerzen und ein Kranz, werden von ihr gepflegt. Jetzt zu Weihnachten steht dort auch ein kleiner Tannenbaum.

Als die Seelsorger beider christlichen Konfessionen die Gebete sprechen, weht ein eisiger Wind durch den Tunnel. Der evangelische Seelsorger hält eine Kerze in der Hand, auf welcher der Text des Liedes Geboren um zu leben von Unheilig aufgedruckt ist. Er nimmt die erste Strophe, um in einer einfühlsamen Rede, den Angehörigen Mut zu zusprechen.

Rolf Karling hat es heute fertig gebracht, den Opfern und Angehörigen, würdig zu gedenken.

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