Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Loveparade-Stele: Künstler Meister zitiert Picasso: “Ich suche nicht, ich finde” – Künstler benutzt 0,75 € Vorlage

Der Grevenbroicher Künstler Jürgen Meister reagierte soeben per Email auf unseren Artikel: “ Loveparade: Die Gedenkstele: Hände, die um Rettung flehen–Hat Jürgen Meister nur geklaut?“, siehe HIER, und weist jegliche Plagiatabsichten von sich. Er zitiert hingegen Picasso mit dem Zitat: „Ich suche nicht, ich finde“.  Herr Meister stellt in seiner Reaktion dar, dass er für die Umsetzung seiner künstlerischen Vision einer Stele zum Gedenken der Opfer der Loveparade 2010 auch auf bestehende Vorlagen zurückgegriffen hat.

xtranews veröffentlicht  seine Stellungnahme:

Guten Tag meine Damen und Herren,

heute erreichen mich einige Anrufe, die mich darauf hinweisen, dass das Gerücht in der Presse kursiert, mein Entwurf sei ein Plagiat. Ich lege großen Wert auf folgende Feststellungen:

meine Beschäftigung mit dem Thema Loveparade haben mich zu der Erkenntnis geführt, dass das Bild von tanzenden Menschen mit erhobenen Händen das wichtigste Symbol für die Loveparade ist. Ich selber war nie auf einer Loveparade, woraus ich nie einen Hehl gemacht habe, und kenne die Veranstaltung nur aus den Medien. Da ich eine Abbildung von tanzenden Menschen für die Entwicklung einer Silhouette benötigte, habe ich in den bekannten Datenbanken, die entsprechende Abbildungen zum Weitergebrauch anbieten, recherchiert und einige Abbildungen incl. Copyright und der Erlaubnis, daraus Derivate zu kreieren, gekauft. Es gab eine Reihe von Abbildungen, die mir tauglich erschienen, meine Vision zu unterstützen. Aus diesen (foto)grafischen Vorlagen habe ich dann durch Bearbeitung, Ergänzung, Löschung und weitere Veränderungen z. B. durch Einarbeiten meiner eigenen, fotografierten Hände, dort, wo eine Präzisierung der Form notwendig war, meine Idee einer Silhouette entwickelt, die dann auch zum Schneiden der Stahlbramme verwandt werden wird.

Gemäß dem populären Picasso-Zitat „Ich suche nicht, ich finde“ habe ich kein eigenes Foto „gesucht“, sondern diese gefundenen Vorlagen mitverwandt. Ein Vordenker der Moderne, Marcel Duchamp, hat die zeitgenössische Kunstauffassung dahingehend geprägt, dass die Selektion bereits existierender Erscheinungen und Objekte und deren Versetzen in einen künstlerischen Kontext durch den Künstler bereits ein künstlerischer Akt sei; er erfand dafür den Begriff „Ready-made“ – sinngemäß – „es ist bereits fertig gemacht“: „So kaufte er (Marcel Duchamp) sich 1914 in dem Pariser Warenhaus Bazar de l’ Hôtel-de-Ville einen Flaschentrockner (Portes-bouteilles) aus Eisen und signierte ihn. Fahrrad-Rad besteht aus einer Kombination aus Rad, Fahrrad-Vordergabel und Holzhocker, bei den nachfolgenden werden ein industriell hergestelltes Drahtgestell zur Flaschentrocknung und ein Urinal auf einen Sockel gestellt und zur Kunst erklärt. Er vertrat öffentlich die Meinung, dass bereits die Auswahl eines Gegenstandes ein künstlerisches Werk sei…“ (zitiert nach http://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Duchamp).

Ich habe meine Silhouette tanzender Menschen mit erhobenen Armen mit den Namen der Opfer zu einer dreidimensionalen Stahlskulptur mit einem bühnenartigen Betonsockel zu einem neuen Kunstwerk als Begegnungsstätte und Ort des Gedenkens kombiniert, das es in dieser Form vorher noch nie und nirgendwo gegeben hat. Damit ist meine Urheberschaft zweifelsfrei!

Insbesondere verwahre ich mich gegen die falsche und ehrenrührige Behauptung von XTRANEW, Herrn Detlev Oben, ich hätte die Idee „nur geklaut“.

Viele Grüße

Jürgen Meister

D 41516 Grevenbroich

Diese Stellungnahme des „Meister“ ist auch an die Jury-Mitglieder gegangen, wie uns grade Hermann Krewitz mitteilte. Bezüglich unserer Anfrage, ob die Jury an dem „Künstler“ und seiner „Inspiration“ festhält, gab es bisher noch keine Antwort aus Kreisen der Jury.

Die mobile Version verlassen