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Abschied von der Kulturhauptstadt: Ithaka, Mobilèe und Philharmonixx

Photo: Thomas Rhodenbücher

Trotz Schnee und Kälte verabschiedeten an die 1000 Duisburger gemeinsam das Kulturhauptstadtjahr 2010. Höhepunkt war die Performance „Ithaka“ des Tim Isfort Orchesters zusammen mit Christian Brückner. Mobilèe sowie Kai Magnus Sting und die Philharmonixx beschlossen das Programm des Abends.

Die gelben Ballons des Schachtzeichenprojekts wiesen den Besuchern den Weg durch Eis und Schneematsch. Geduldig warteten die Zuschauer auf die Performance „ITHAKA“, die das Tim Isforth Orchester zusammen mit Christian Brückner und den Lichtkünstlern Jan Wagner und Matthias Neuenhofer inszenierte. Zwei kurze Textpassagen fassten dabei den Geist des Abends zusammen: Brückner las ein Kunstmärchen von Hermann Hesse und die Passage aus dem 23. Gesang der Odyssee, in der Odysseus von der Prophezeiung erzählt dass er erst zu Hause ankommen würde wenn sein Ruder als Schaufel erkannt wird.

Dabei ist die Musik des Tim Isfort Orchesters changierend zwischen Free-Jazz-Elementen, harmonischen Passagen und experimentellen Abschnitten. Es steckt eine filmische Komponente in diesem Werk, dass aber keine großen Bilder begleitet sondern eher sparsame und zurückgenommene Lichteffekte, die den Innenhafen illuminieren. Die angekündigte Entschleunigung ist vollzogen worden, Text und Musik finden zu einer Reflektion über den Abschied zusammen, der auch ein Neuanfang ist. Die großen Bilder fehlen allerdings. Nur minimal findet im Innenhafen überhaupt eine Handlung statt und was diese mit den beiden Texten zu tun haben soll wird leider nicht klar. Zum Schluss mündet die Musik in den von Christian Lahusen vertonten Eichendorff-Text „Komm, Trost der Welt“ – und wenn hier vom wandermüden Schiffer gesungen wird, der am Abend Gott sein Lob singt ist die Verbindungsklammer zum Thema „Hafen der Kulturhauptstadt“  wieder hergestellt.

Mobilèe, die Duisburger Band die sich auf EinsLIVE ebenso zu Hause fühlt wie bei WDR4, gelingt es später am Abend noch die Zuschauer zu bewegen – mit reinem und glasklarem Pop und Songs, die das Herz genauso ansprechen wie die Beine. Bewegung ist an diesem kalten Abend auch nötig. Die Kälte nötigt allerdings etliche schon zum Aufbrauch und so bleiben für Kai Magnus Sting und die Philharmonixx nur die Hardcore-Fans, die mit Glühweinbechern auf die pointenreiche Darbietung des Kabarettisten warten. Sting schlug in seinem Programm einen Bogen von Duisburg bis in die Welt, nahm die Baumaßnahmen im Innenhafen und den Abriss der Softie-Eistüte aufs Korn ebenso wie die gegenwärtige Hysterie um Wikileaks – „die wissen dank der Paybackkarte wo Sie einkaufen, was Sie einkaufen, wir werden von Kameras überwacht und machen uns Sorgen um Wikileaks?“ stellte er treffend fest. Stoff zum Nachdenken für diejenigen, die blieben und die von den Philharmonixx Weihnachtslieder auf andere Art und Weise zu hören bekamen.

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