Die Besetzung des Podiums versprach eigentlich eine interessante Diskussion. Neben dem Duisburger DGB-Vorsitzenden Rainer Bischoff, der Sprecher der Duisburger Wohlfahrtsverbände, Andreas Fateh, Sozialdezernent Reinhold Spaniel war vor allem der streitbare Jesuitenpater Friedhelm Hengsbach, der etwa 150 Zuhörer in „Der kleine Prinz“ lockte. Das Sozialbündnis Duisburg hatte zu einer Diskussion mit dem Thema „Arme noch ärmer machen? – Nein zu unsozialer Sparpolitik!“ unter Moderation von der WDR-Journalistin Stephanie Hajdamowicz, eingeladen.
Doch dann stellte sich Friedhelm Hengsbach ins intellektuelle Abseits. „Die Arbeitslosen werden an der Rampe aussortiert. Sortiert nach wer ist vermittlungfähig und wer nicht“. Diese versuchte Assoziation zu der „Selektion“ an der Rampe in Auschwitz-Birkenau ist einfach nur degoutant. Viel erschreckender ist nur noch die „Nicht-Reaktion“ der anwesenden Zuhörer. Kein Raunen, kein Stöhnen, aber Gottseidank auch kein Applaus. Immerhin Alt-OB Josef Krings hat zeitnah die Veranstaltung verlassen.
Weniger geschichtsvergessen, dafür umso faktenreicher, war Andreas Fateh, der kurz und prägnant erläuterte, wie sich das Sparpaket auf die 35.000 ALG2-Empfänger in Duisburg auswirken würde. Es würden, so Fateh, keine weiteren Qualifizierungsmassnahmen und insgesamt 60% weniger 2-Euro-Jobber in 2011 geben. Er beschwor den sozialen Frieden in der Stadt, da es sich ja nicht nur um die gemeldeten 35.000 Langzeitarbeitslosen gehen würden, sondern in deren familiären Zusammenhang, um mehr als 70.000 Menschen, unter ihnen 20.000 Kinder.
Der Duisburger Sozialdezernent Reinhold Spaniel philosophierte in seinem fünfminütigen Statement über die
Vor der Fragerunde hatte noch der DGB-Vorsitzende und SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff die Möglichkeit ein kurzes Statement abzugeben. Wie seine Vorredner verurteilte der Sozialdemokrat das Sparpaket auf Kosten der Arbeitslosen. „9,5 Milliarden oder 30% sollen die Armen beitragen“, so Bischoff, während der, für die Wirtschaftskrise schuldige, Finanzsektor mit einem blauen Auge, respektive sechs Milliarden, davon kommt. Umso nötiger sei es, dass viele der Anwesenden am 13. November den Weg nach Dortmund finden, wo eine Grossdemonstration im Rahmen des „heißen Herbst“ geplant ist.
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