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Michael Naumann über Duisburgs grotesken Bürgermeister

Michael Naumann

Warum auch immer: aus irgendwelchen Gründen ist mir dieser Leitartikel „durchgegangen“. Ich nehme an, weil ich ein Kulturbanause bin. Jedenfalls konnte die Überschrift „Kultur ohne Hüter“ wohl nicht so recht mein Interesse wecken. Als mich gerade daran gemacht hatte, das September-Heft des „Cicero“ noch einmal durchzublättern, um zu sehen, ob ich es jetzt beiseite legen kann, fiel er mir dann doch auf – Michael Naumanns Kommentar zur Kulturpolitik in Deutschland.

Michael Naumann war erster Kulturstaatsminister der Bundesrepublik Deutschland. Danach wechselte er zur Wochenzeitung „Die Zeit“. 2008 war er Spitzenkandidat der Hamburger SPD zur Bürgerschaftswahl. Seit Februar 2010 ist Naumann Chefredakteur des Monatsmagazins Cicero.
Seine September-Kolumne beginnt so:

„Nein, die Love Parade von Duisburg war keine Kulturveranstaltung – und ihre Vorgänger waren es auch nicht. Diese Zusammenrottungen halbtrunkener Raver in massenhafter Techno-Selbstentrückung wird es nach den Panik-Toten in ähnlicher Form nicht mehr geben. Kaum zu glauben, dass die taktlosen Tänzer von den Opfern bis zum nächtlichen Schluss des elenden Events nichts gewusst haben sollen.
Zu den ideellen Verlierern der Tragödie zählt allerdings auch die in Wirklichkeit erfolgreiche Selbstdarstellung des einstigen Kohlenpotts als „Kulturhauptstadt Ruhr.2010“. Die Love Parade war ein Parallel-Event. Es ist zu befürchten, dass die Katastrophe den medialen Blick auf die traditionsreiche Städtelandschaft und ihr Selbstverständnis verstellen wird, von Duisburgs groteskem Bürgermeister einmal abgesehen. Das Festival dürfte die letzte große, kommunale kulturelle Anstrengung für lange Zeit gewesen sein. Denn nicht nur die 53 Städte des Ruhrgebiets mit ihren 5,3 Millionen Einwohnern stehen am Ende ihrer finanziellen Möglichkeiten …“ (Weiter)

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