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Wulff vermittelte in Sarrazin-Affäre stärker als bisher bekannt

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Image by xtranews.de via Flickr

Das Amt von Bundespräsident Christian Wulff war stärker als bislang bekannt mit der Vermittlung einer Vertragsauflösung zwischen Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin und der Bundesbank befasst. Nach Informationen des SPIEGEL hatte Wulffs Staatssekretär Lothar Hagebölling bereits am Dienstag, 7. September, Kontakt zu Bundesbankpräsident Axel Weber aufgenommen, um die Chancen für eine einvernehmliche Lösung zwischen der Bundesbank und Sarrazin auszuloten. Am Tag darauf, Mittwoch, dem 8. September, trafen der Chefjurist der Bundesbank Bernd Krauskopf und ein weiterer Mitarbeiter auf Geheiß Webers zu Verhandlungen mit den Juristen des Präsidialamts im Schloss Bellevue ein. Nachdem diese Gruppe ausgelotet hatte, welche Chancen für eine Verständigung zwischen Sarrazin und der Bundesbank bestünden, kam in der Folge ein Treffen von Hagebölling, Wulffs Juristen und Sarrazins Vertreter Stephan Eiden zustande. Nach den Verhandlungen, die von 17.30 bis 21 Uhr andauerten, traf sich erneut die Runde von Wulffs Vertretern mit den Juristen der Bundesbank. Von der so unter Vermittlung des Bundespräsidialamtes erreichten Verständigung unterrichtete Hagebölling Bundesbankpräsident Weber am Vormittag des 9. September, so der Spiegel in einer Vorabmeldung für sein am Montag erscheinendes Magazin. Nach der gefundenen Vereinbarung sollte Sarrazin zum 31. Dezember aus seinem Amt ausscheiden. Zudem sollte seine Pension um monatlich 1000 Euro auf das Niveau angehoben werden, das ihm bei regulärem Dienstende 2014 zugestanden hätte. Weber akzeptierte den zweiten Punkt, nicht jedoch den ersten. Er wollte Sarrazin nie wieder in seiner Bank sehen. So muss Sarrazin die Bank bereits zum 30. September 2010 verlassen. Entgegen anderslautenden Berichten war die Bundesbank damit von Anfang an über die von Wulffs Amt initiierten Verhandlungen informiert und auch am Ende Herr des Geschehens.

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