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Staatsanwaltschaft Duisburg – sachlich, gründlich, unbefangen

Auf der gestrigen Sitzung des Landtagsrechtsausschusses wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Duisburg, die die Ermittlungen zum Loveparade-Desaster am 24.Juli leitet, selbst an deren Vorbereitungen beteiligt war. Werner Jurga versetzt sich in die Rolle eines Staatsanwalts, der darin kein Problem zu erkennen vermag.

Na und?! Na, nun mal raus mit der Sprache! Was wollen Sie denn damit sagen?! Und bitte, bitte, in Gottes Namen bitte! Gewöhnen Sie sich endlich mal diese rotzige Art ab. Die Fragen stellen immer noch wir. Verstanden?!

Ja wir. Wir von der Staatsanwaltschaft Duisburg. Ja, papperlapapp. Hat die Loveparade etwa nicht in Duisburg stattgefunden? – Na bitte. Was wollen Sie denn?! Da haben Sie aber heute wieder etwas gehört. Ja, Du lieber Himmel! Wie bitte? Gestern schon? Wegen Internet und so. Verstehe.
Ja, gestern war ja auch die Sitzung des Justizausschusses. Ja, das haben Sie richtig gelesen. Das ist ja auch alles richtig so; schließlich leben wir in einem Rechtsstaat. Und da können die Volksvertreter …, ja ganz selbstverständlich …; aber manchmal, kann ich Ihnen sagen, behindert so etwas die Ermittlungen schon ganz schön. Wem sage ich das?! Das kennen Sie ja aus jedem billigen Krimi.

Ja sicher ist das hier etwas völlig Anderes, Sie Neunmalkluger! Darauf will ich doch die ganze Zeit hinaus. Die vielen Toten, 21 Leute, muss man sich nur mal vorstellen. Ja richtig, und dann auch noch die vielen Verletzten – wenn Sie bitte so freundlich wären, mich auch einmal ausreden zu lassen! Und ob Sie dazwischen gequatscht haben! Wie? Wer hat denn gerade gefragt, ob wir bei der Vorbereitung dabei waren?! Ja genau, Sie waren das! Mir würde so eine – wenn Sie gestatten – dämliche Frage erst gar nicht in den Sinn kommen.
Erstens wusste ich es nämlich, dass auch wir bei den Vorbereitungen der Loveparade dabei waren. Und zweitens, Sie Superexperte: was hatten Sie denn gedacht? Wie haben Sie sich das denn vorgestellt. Eine riesengroße Massenveranstaltung mit – ich will jetzt keine Zahlen nennen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden – gut, sagen wir: ziemlich vielen Besuchern, und die Staatsanwaltschaft wird im Vorfeld nicht einmal eingeweiht in diese ganze Sache. Ja, so hätten Sie es wohl gern. Das glaube ich.
Wie? Eine andere Staatsanwaltschaft? Nochmal: erstens stelle ich hier die Frage. Und zweitens, wenn Sie so gnädig wären, mir zu erlauben, mit einer Gegenfrage zu antworten: verstehe ich Sie richtig, dass Großevents in Duisburg von den Kollegen aus Köln vorbereitet werden sollen? Und wir Duisburger uns dann womöglich auf Veranstaltungen in Bielefeld vorbereiten? – Also wirklich, Sie haben Dinger drauf, Meister!

Dass so eine Loveparade ein El Dorado für Drogendealer aller Art ist, dürfte ja selbst Ihnen bekannt sein. Da haben wir als Staatsanwaltschaft doch vorbereitet zu sein. Btm-Delikte, Körperverletzungen – bei so einer Massenveranstaltung muss man doch immer mit dem Schlimmsten rechnen. Darauf können Sie zählen: die Staatsanwaltschaft Duisburg ist vorbereitet.
Richtig, am 7. Juli war die Vorbesprechung. – Herrgott, geht das denn schon wieder los?! Ich weiß doch, worauf Sie hinaus wollen. Befangenheit und so weiter … – Ist Ihnen eigentlich klar, dass allein schon, so etwas überhaupt in Betracht zu ziehen, eine ziemliche Unverschämtheit ist?
Aber bitte, wie Sie wollen: ja, drei von uns waren bei der Vorbesprechung am 7. Juli, und fünf von uns sind jetzt bei den Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung dabei. Und wissen Sie was? – Von den drei Leuten, die bei der Vorbesprechung dabei waren, gehört keiner zu den fünf Kollegen, die jetzt ermitteln. Da staunen Sie jetzt aber, was?!
Ja, das weiß ich auch, dass wir die Ermittlungen leiten. Ich sage ja: das bringt nichts, wenn Sie ständig dazwischen fragen. Das habe ich Ihnen doch bereits erklärt: wer sonst soll denn ermitteln? War die Loveparade in Duisburg, oder wo war das? Merken Sie was? Wegen Ihrer Fragen drehen wir uns ständig im Kreis.

Der Duisburger Polizei – ich muss mich jetzt vorsichtig ausdrücken – sind, das weiß aber längst jeder, die Ermittlungen entzogen und an die Kölner Polizei übertragen worden. Ich meine – Sie wissen das ja längst aus „Spiegel Online“ – da  müssen sich die Kollegen von der Polizei nicht über die Landesregierung wundern.
„Für den Fall, dass bei anhaltend großem Besucherandrang gleichzeitig eine große Abwanderung erfolgen sollte“, hatten die uns am 7. Juli erzählt, seien „ausreichende Fluchträume in den Seitenstraßen vorhanden“. Das war ja wohl nichts; wir klären das jetzt alles auf – ohne Ansehen der Person.
Mehr möchte ich aber – da bitte ich um Verständnis – zum Verlauf der Besprechung am 7. Juli nicht sagen. Notieren Sie mal: „Dabei ist es um die Besetzung von Bereitschaftsdiensten der Staatsanwaltschaft gegangen, um auf die erwarteten Delikte wie Körperverletzung oder Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz schnell reagieren zu können.“
Haben Sie das? Sie sollen keine Fragen stellen! Schreiben Sie: „Das Sicherheitskonzept ist aber nicht Gegenstand der Besprechung gewesen.“ So, das hätten wir. So ist es richtig. Jawohl, so hat es der Minister selber gesagt! Ja, der Landesjustizminister.
Nein, das zur Besprechung am 7. Juli – Fluchträume in den Seitenstraßen und der ganze Polizei-Quatsch – hat kein Mensch gesagt. Das haben Sie bei „Spiegel Online“ gelesen.

So, ich denke, für heute hätten wir es. Wie bitte, noch eine Frage? Na, dann schießen Sie mal los! Redensartlich, versteht sich. Ja nun, wir sprechen hier halt so. Wir sind überhaupt ziemlich lockere Typen, auch wenn dies so nicht in Ihre Klischees passt. Warum wir am 26. August noch ein paar Akten beim Oberbürgermeister abgeholt haben?
Um Himmels willen, diese alte Geschichte. Aber bitte, da haben Sie genau ein Beispiel für das, was ich gerade sagte. Wir brauchen schon sämtliche relevanten Unterlagen. Da kennen wir nichts; da sind wir absolut unnachgiebig. Aber wir machen nicht auf Razzia und so einen Hokuspokus. Vergessen Sie einfach mal Ihre Kriminalfilme! Wir rufen vorher an, vereinbaren einen Termin und kommen dann mal auf einen Kaffee vorbei.
Sie haben vielleicht Vorstellungen von der Staatsanwaltschaft! Junge, Junge! Also, ich kann nur für die Staatsanwaltschaft Duisburg sprechen. Sicher, wenn es gegen richtige Verbrecher geht, dann können wir durchaus auch schon mal unangenehm werden. Aber hier haben wir es doch durchweg nur mit vernünftigen Menschen zu tun. Da drehen wir doch keinen Hollywood-Actionfilm.

Und höre ich noch einmal das Wort „Befangenheit“ oder „Voreingenommenheit“, mein Lieber, dann lasse ich Sie auf der Stelle abführen.

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