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Gastbeitrag: Droht Adolf Sauerland Rathaus-Mitarbeitern?

Adolf Sauerland

Adolf Sauerland während der Pressekonferenz

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Im Interview mit der Rheinischen Post stellt Duisburgs OB Sauerland fest, innerhalb der  Rathausbelegschaft gebe es Kritiker. Im unmittelbaren Anschluss an diese Feststellung kündigt er an, er werde nach Anschluss der Untersuchungen Konsequenzen ziehen. Welche genau das sein würden, mache er vom Ergebnis der Ermittlungen abhängig.

Hier drängen sich dem unvoreingenommenen Leser sofort 3 entscheidende Fragen auf:

1. Konsequenzen gegen wen?

In allen bisherigen Stellungnahmen, die der OB seit der Loveparade abgegeben hat, hat er diese Antwort immer auf die Frage nach den persönlichen Konsequenzen gegeben. Stets kündigte er auf die Frage nach seinem Rücktritt an, er werde persönliche Konsequenzen erst nach Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ziehen. Zuletzt konnten wir diese stereotyp wiederholte Aussage im WDR-Interview am Sonntag hören. In der RP jedoch kündigt er Konsequenzen ohne das kleine aber wichtige Wörtchen „persönliche“ an und zwar im Zusammenhang mit Rathaus-Mitarbeitern, die ihm und seiner Haltung seit der Loveparade kritisch gegenüberstehen. Der Leser kann an dieser Stelle auch trotz gegenteiliger Anstrengung leider nicht verhindern, zu dem Schluss zu kommen, dass der Oberbürgermeister für den Fall, dass er die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen unbeschadet übersteht, nicht nur nicht zurücktreten wird, sondern auch innerhalb der Stadtverwaltung diejenigen bestrafen will, die sich seit der Loveparade kritisch über ihn und seine Weigerung, zurückzutreten, geäußert haben.

2. Sollen die Kleinen gehängt werden?

Oder betrifft seine Drohung diejenigen Mitarbeiter, die im Rathaus das Pech hatten, aufgrund ihrer dienstlichen Zuständigkeiten mit dem Genehmigungsverfahren der Loveparade zu tun zu haben? Beabsichtigt er etwa, unter seinen Mitarbeitern die Schuldfrage bezüglich des Unglücks zu klären und ggfs. dienstrechtliche Konsequenzen zu ziehen?

3. Welche Ermittlungen sind gemeint?

Hinsichtlich seiner eigenen Verantwortung, sei es nun eine persönliche oder die politische, vertröstet er seit 3 Wochen immer bis zum Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren, die sich erfahrungsgemäß noch etliche Monate hinziehen können. In dem Interview in der Rheinischen Post verweist er jedoch unmittelbar nach der Ankündigung, Konsequenzen zu ziehen, auf den Abschluss der Ermittlungen der von ihm beauftragten Anwaltskanzlei. Beabsichtigt er etwa, vor Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, sobald sein eigenes Anwaltsgutachten vorliegt, Bestrafungen von vermeintlich Veantwortlichen in Sachen Loveparade vorzunehmen, obwohl er für sich selbst den Ausgang der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen abwartet?

All diese Fragen stellt sich der Leser des RP-Interviews, ohne eine Klärung tatsächlich zu erwarten. Sicher dürfen doch auch Rathausmitarbeiter ihrem Chef kritisch gegenüber stehen und sein Handeln hinterfragen und beurteilen. Sicher kann doch auch ein Oberbürgermeister dies nicht anders sehen, oder?

Es bleibt nur zu hoffen, dass der OB auch hier wieder einmal „Dinge gesagt“ hat, „die sich im Nachhinein als falsch herausgestellt haben“ oder dass er auch hier „nicht immer so reagiert“ hat, „wie es vielleicht rein rational angebracht gewesen wäre“. In diesem Fall werden wir wahrscheinlich in  1-3 Wochen wieder eine Entschuldigung dieses mittlerweile hochnotpeinlichen Oberbürgermeisters zu hören kriegen.


Die Autorin ist der Redaktion bekannt, möchte aber ungenannt bleiben.

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