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Im Dunstkreis der Linkspartei

Photo: hailippe | CC-Lizenz: BY

Im Zuge von Recherchen um die offene DDR-Frage, speziell in der Linken NRW, stiess ich, zusammen mit anderen, auf eine kommunistische, verwirrende, Website einer offensichtlich ebenso ideologisch verwirrten Herausgeberin. Wer allerdings denkt, dort eine spaßige Ironie-Seite über die DDR angeklickt zu haben, wird schnell erschrocken feststellen, das es der “Macherin” dieser Website scheinbar bitterernst ist. Sie spricht gern von Konterrevolution, wenn es um die deutsche Wiedervereinigung geht, spricht gern von “Bürgern”, die dem armen Proletariat nur böses wollen, preist unseren geliebten Führer Nordkoreas und weiteren Blödsinn.

So war einer ihrer ersten Artikel ein Gedicht, welches sie vermutlich selbst verfasste. Ähnlich einer rechten Website wirbt sie dafür, Gegegebenheiten mit Gewalt zu ändern. Ein ähnliches Gedicht findet sich auch in dem ersten Bericht über diese Linke-nahestehende Website. Entblödende Artikel über 49 Jahre antifaschistischer Schutzwall findet man dort ebenso, wie ein Hoch auf unsere verdiente Genossin Margot Honecker, der Übermutter der DDR und der “ersten Lehrerin des Unrechtstaates DDR”. Allerdings kein Wort darüber, das die verdiente Margot nebenbei mal so eben ganze Familien zerstören liess, in dem sie den Eltern die Kinder entzog. Sicher waren die Kinder schon im Keim beginnende faschistische Klassenfeinde. Kein Wort zu dem menschlichen Elend, welches gerade diese Person über die Menschen brachte, und an welchen viele noch immer leiden.

Fast nicht zu glauben ist allerdings der Jubelgesang auf unsere “verdiente Genossin Hilde Benjamin“. Hilde Benjamin, auch bekannt als “rote Hilde” (eher anerkennend gemeint, da ursprünglich auf ihre Tätigkeit als Anwältin in B-Wedding bezogen), “rote Guillotine” oder “blutige Hilde” wegen ihrer späteren Richtertätigkeit, ist eine der bekanntesten und berüchtigsten Persönlichkeiten der DDR-Geschichte. Sie war zuständig für Schauprozesse der unmenschlichsten Art. Sie war “Richterin” von Todesurteilen.

DDR-im-www schreibt zu ihr: „Ihre berüchtigte Verhandlungsführung (nach dem Vorbild des Staatsanwaltes der UdSSR und Ankläger Stalins in den Schauprozessen der 30er Jahre, Andrej Wyschinski) führte zu dem Urteil in den Westen geflohener JuristenWenn Hilde Benjamin einen Prozess leitet, wird gekämpft. Nicht um das Urteil, daran ist nichts zu ändern. Aber die Angeklagten ringen um einen Rest menschlicher Würde, um ihre Haltung. Und gerade die will die rote Hilde vernichten.” Auch sie ging in die Geschichte der DDR ein als einer der Fratzen dieses Unrechtsstaates.

Auf dieser Seite finden sich auch etliche Einträge von und zu linken Veranstaltungen und linken Aufrufen. Die teilweise direkt angeschriebenen LINKE-Mitglieder, unter ihnen auch ein MdB aus Baden-Württemberg, äusserten sich nicht. Sie haben scheinbar kein Problem damit, auf einer Website namentlich genannt zu werden, die verfassungsrechtlich zumindest hochgradig bedenklich ist. Im Dunstkreis der LINKEN finden sich etliche ähnliche Websites. Dies kann nur entstehen, da sich die Linkspartei weiterhin scheut, sich der eigenen Geschichte unumwunden und kritisch zu stellen. Die Rücksichtnahme auf K-Gruppen innerhalb des LINKEN Spektrums lässt derartige Auswüchse zu. Nicht zuletzt die Kandidatenkür und das peinliche Procedere um die letzte Bundespräsidentenwahl haben viele Linke Mitglieder und Sympathisanten erschreckt. Zustimmung und Jubel allerdings gab es im ultra-linken Flügel und Dunstkreis der Linkspartei. Dies sollten die pragmatischen Realos innerhalb der Linkspartei wahrgenommen haben.

Die LINKE sollte endlich aufhören mit ihren Eiertänzen, wenn es darum geht, die DDR als das zu benennen, was sie war: Ein UNRECHTSSTAAT, der seine Menschen knechtete und teilweise ermordete. Sie sollte sich klar und vernehmbar distanzieren von solchen Auswüchsen in Ihrer eigenen Partei!

Scheinbar aber interessiert es die nunmehr etablierten Mandats-, und Amtsträger der jetzigen Linken keinen Deut, sich um dieses Thema zu kümmern. Aber sicher ist, eine Antwort wird von vielen Menschen erwartet und das Thema holt die Linke, speziell in NRW, immer wieder ein. Zu verweisen ist in dem Zusammenhang auch auf die derzeitigen Mitglieder der Linken im NRW-Landtag und ihre DDR – Verklärung. Sie hätten geradezu Artikelschreiber für die besagte Website sein können.

Viele Mitglieder haben mit der DDR und ihrer Geschichte rein gar nichts am Hut, ebenfalls nicht mit Neo-Stalinisten und Altkadern aus der ehemaligen SED/PDS. Die Linke muss sich endlich klar und deutlich erklären, ob sie tatsächlich mit beiden Füssen auf der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland steht oder ob immer noch 2-3 Zehen ihres linken Fusses ausserhalb stehen. Die Zeiten einer reinen linken Protestpartei sind vorbei.

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