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Unfähige Organisatoren tragen die Schuld am Tod der Loveparade-Besucher

Öffentliche Straßen, Parks und Wege zum Gelände waren gesperrt, eingezäunt und von Security und Polizisten gesichert. Statt jeden direkten Weg zum Gelände zu ermöglichen, wurde ein Lindwurm von Menschen wie Vieh durch Absperrgitter getrieben. Keine Musik heiterte die Stimmung auf – abgesehen von 2-3 Gaststätten, die Boxen vor die Häuser gestellt hatten.

Nachdem man ca. 2 km Fußmarsch hinter sich hatte, ging plötzlich nichts mehr:
kein Vor, kein Zurück, kein seitliches Entkommen war möglich.
Rund 1 Stunde standen wir in einer Menschenmasse vor dem Eingang und bewegten uns in dieser Zeit vielleicht 500 Meter vorwärts.
Verursacht wurde der Stau von einer „Personenkontrolle“ am Eingang – Die eh nicht mehr kontrollieren konnte, weil der Andrang der Menschen zu stark war.
Von den Lautsprecheransagen des Polizeibusses waren – trotz max. 30 Meter Abstand – nicht einmal Wortfetzen zu verstehen. Und: immer noch keine Musik.

Die Stimmung in der Masse heizte sich weiter auf, weil von hinten immer noch Leute nachströmten und teilweise versuchten, mit massivem Druck den unsinnigen künstlichen Engpass zu sprengen.
Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits versucht, die 110 anzuwählen und vor einer Massenpanik zu warnen. Aber es standen ja zahlreiche Beamte herum und gafften und fotografierten über die Zäune – Wie Besucher im Zoo….

Irgendwann waren wir dann endlich drin und gingen in den ersten Tunnel. Wir stellen fest: auch hier kann man sich nicht frei bewegen. Überall Zäune, Polizei und Security. Und: immer noch keine Musik!

Zwischen den zwei Tunneln (neben der später zur Todesfalle gewordenen Treppe) gab es dann einen Weg nach oben zum Gelände. Auch dieser wurde künstlich verengt. Ein Drittel der Wegesbreite war für Polizeifahrzeuge (was sollen mehrere Polizeifahrzeuge auf diesem Weg? niemand hätte eines der Fahrzeuge irgendwo hin bewegen können) abgesperrt. Links und rechts wieder Zäune, die NICHTS absperrten (keine Wege, keine Kabel, keine Löcher, keine Schienen).
Und dann noch ein Brezelstand, der den Weg nochmals verschmälerte.

Und dann passierte endlich, was ich schon lange erwartet hatte. Die Menschen fingen an, die ganz offensichtlich unsinnigen Zäune niederzutreten. Daraufhin konnten zahlreiche Menschen an dem Engpass vorbei auf die Freifläche gelangen und so dem Druck der von unten aus dem Tunnel kommenden entweichen. Ohne dieses Ventil wäre es vermutlich bereits 30-60 Minuten vorher zu der Panik gekommen.

Wir waren nun auf dem Gelände und gingen dort bis zur Bühne in südlicher Richtung, sahen uns um und kamen nach vielleicht 30 Minuten wieder am Tunnel an – diesmal aber von oben. Und dort konnten wir sehen und Filmen, wie die Menschen versuchten, aus der schmalen Gasse zwischen den beiden Betonwänden zu entkommen. Sie kletterten über Treppen, an Beleuchtungsmasten hinauf, steigen auf einen Container und hangelten sich an Kabeln senkrechte Wände hinauf!
Zum Glück schalteten Security und Polizei schnell und halfen den Menschen. Es war zwar klar, dass sich der Eine oder Andere dabei verletzen würde – die ganze Tragweite erschloss sich uns in diesem Moment aber nicht.

Wir machten uns langsam auf dem Rückweg – und immer wieder verbot uns die Security, in die Richtung zu gehen, in die wir wollten. Irgendwann sehen aber auch die letzten Aufpasser ein, dass es so nicht geht.
Denn Platz war auf dem Gelände reichlich – dieser wurde jedoch künstlich verknappt.

Hätten sich die Besucher frei bewegen können, wäre es nie zu diesen bedrohlichen und tragischen Situationen gekommen.

Selbst auf dem Rückweg: 50 Meter vor dem Eingang zum Bahnhof wurden die bereits auf dem Heimweg befindlichen Besucher von einer Polizeisperre blockiert und auf einen ca. 1.5 km langen Umweg durch die Innenstadt geschickt – ohne jeden Sinn, Grund und ohne Verstand.

Nicht die Besucher trifft die Schuld – sie trifft ganz klar und eindeutig diejenigen, die dieses Viehtreiben angeordnet haben!

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