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Karstadt: ver.di stützt Berggruen – Berggruen ruft die Politik

Essen / Berlin – Der designierte Karstadt-Investor Nicolas Berggruen warnt vor einer Liquidation des Unternehmens und ruft erneut die deutsche Politik auf, in den Verhandlungen über die Zukunft von Karstadt mit dem Vermieterkonsortium Highstreet zu vermitteln. “Ich frage überhaupt nicht nach Geld. Wir brauchen kein Geld”, sagte Berggruen im Gespräch mit dem “Tagesspiegel” (Samstagausgabe).
Davor hat die „Financial Times Deutschland“ jedoch in einem Leitarikel (Meinung der Redaktion) gewarnt; bei Karstadt sei „weit weniger eindeutig, wer hier der Gute ist, als es scheint.“

Während die Verhandlungen mit Highstreet noch nicht abgeschlossen sind, will die Gewerkschaft Verdi den Weg für das Konzept des Investors Nicolas Berggruen frei machen. Die Tarifkommission habe in Essen mit Beratungen über eine entsprechende Anpassung des Sanierungstarifvertrags für die rund 25.000 Karstadt-Beschäftigten begonnen, berichtet die Nachrichtenagentur "dpa" am Freitag.
Damit die geplante Aufteilung von Karstadt in eine Dachgesellschaft und drei weitere Untergesellschaften umgesetzt werden könne, sei eine ergänzende Erklärung zum Tarifvertrag notwendig, heißt es.
Damit dieses Konzept umgesetzt werden könne, sei eine ergänzende Erklärung zum Tarifvertrag notwendig, so die Gewerkschaft. Weiter gültig bleiben soll der Grundsatz, dass Karstadt als wirtschaftliche Einheit erhalten bleiben müsse. In dem Sanierungstarifvertrag verzichten die Beschäftigten zur Rettung des Unternehmens auf rund 150 Millionen Euro bis Ende 2012. Die Tarifkommission muss den geplanten Ergänzungen mit Mehrheit zustimmen.

Alles steht und fällt freilich mit den seit rund vier Wochen andauernden Verhandlungen zwischen Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet über die von dem Investor geforderten Mietsenkungen. Eine Einigung ist notwendig für das Inkrafttreten des Anfang Juni von Berggruen unterzeichneten Kaufvertrags.
Mit eindringlichen Worten appelliert Nicolas Berggruen an die Politik, zwischen der von der US-Bank Goldman Sachs dominierten „Highstreet“ und ihm zu vermitteln: “Aber die Politiker haben eine Verpflichtung gegenüber dem Land und der Wirtschaft. Wenn ich politische Verantwortung für ein Land trage, dann ist es auch meine Verantwortung, dass Arbeitsplätze erhalten werden und dass die Geschäfte funktionieren.”
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) engagiere sich bereits, sagte Berggruen. In den Verhandlungen sei man nicht mehr auseinander, sagte Berggruen. “Wir haben am 23. Juni einen Kompromiss geschlossen und in den Eckpunkten Einigung erzielt. Aber es gibt immer noch technische Probleme.” Details nannte er nicht.

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