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Michael Rubinstein zum „Antizionismus“ in der Stadt und an der Uni: „Duisburg mittlerweile häufiger ein Forum für Menschen mit einer dermaßen einseitigen Meinung“

Synagoge

Gestern hatte die xtranews-Redaktion die Gelegenheit, mit dem Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen über den Gastvortrag Norman Paechs an der Universität Duisburg zu sprechen. Thomas Rodenbücher erkundigte sich bei Michael Rubinstein nach dessen Meinung zu diesem Vorgang.

xn: Heute soll Norman Paech an der Universität Duisburg einen Vortrag in der Reihe „Theorie und Praxis der internationalen Beziehungen“ halten. In der Öffentlichkeit ist dieses Arrangement recht umstritten. Wie ist ihre Meinung dazu?

Rubinstein: Es ist zumindest ein gutes Zeichen, dass überhaupt in der Öffentlichkeit darüber diskutiert wird. Ich halte die Einladung dennoch für unglücklich oder zumindest unausgewogen, weil das Thema Israel / Palästina Inhalt sein wird. Spräche Norman Paech auch über andere Themen, dann wäre dagegen auch grundsätzlich nichts einzuwenden. Das muss in einer Demokratie möglich sein. Sollte aber der Israel-Palästina-Konflikt thematisiert werden, wäre ein zweiter Vortragender als Gegengewicht mehr als wünschenswert und angebracht.

xn: Finden sie die Haltung der Universitätsleitung, an ihrem Gastdozenten fest zu halten, gerade vor dem Hintergrund, dass letztes Jahr eine Israelflagge unter skandieren von „Hamas, Hamas, Juden in das Gas“ von der Polizei abgehängt wurde, für richtig?

Rubinstein: Das ist der freien Entscheidung der Universitätsleitung vorbehalten, ihre Entscheidung in die Kategorie „richtig / falsch“ einzugruppieren. Aufgrund der Vorgeschichte in Duisburg ist es aber zumindest provokativ, unglücklich und hinterfragenswert.

xn: Norman Paech wird ja nicht nur von der eigenen Partei-Jugend als Antizionist und Antisemit bezeichnet. Wäre es für die kritische Auseinandersetzung zur israelischen Gaza-Politik nicht sinnvoller und fundierter, wenn diese Diskussion nicht von einem notorischen Israelkritiker im wissenschaftlichen Umfeld geführt würde?

Rubinstein: Das wäre es definitiv. Aber leider bietet Duisburg ja mittlerweile häufiger ein Forum für Menschen mit einer dermaßen einseitigen Meinung. Wobei sich mir die Frage stellt, warum das so ist, schließlich spielt dieses Thema in du für Duisburg absolut keine Rolle.

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