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Demokratie in Duisburg: „Informationen“ über Brandt und Mahlberg

Aktuelles Stadtwappen der Stadt Duisburg

Image via Wikipedia

Die NRZ Duisburg hat „Informationen“ ins Internet gestellt. „Informationen“ immerhin, denen zufolge sich „offenbar“ sowohl der Eine als auch der Andere beruflich verändern „soll“. Lassen Sie es mich anders ausdrücken: die NRZ soll Informationen haben. Puh! Diese Klippe habe ich umschifft. So kann mir keiner irgendetwas ans Zeug flicken. Erstens war ich es nicht, der (ebenfalls) irgendetwas sagt, sondern die NRZ, der man zweitens vermutlich ebenfalls nichts anhaben kann – schon allein wegen der Verwendung des Verbs „soll“ sowie des Adverbs „offenbar“. Also alles in Butter!

Also für mich. Für Jürgen C. Brandt und Thomas Mahlberg sowieso. Denn die sollen ja … – nee, ich sage nix. Die Sache ist mir zu heiß; ich bin doch nicht bescheuert. Da könnte ich ja gleich hingehen und einen Kommentar auf derWesten.de unterbringen. Anonym, versteht sich.
Nein, ich schreibe nichts. Außerdem können Sie sich die „Informationen“, denen zufolge „offenbar“ dies und das so sein „soll“, selbst besorgen. Hier. Ich sage nichts. Ich sage nur: ich habe es geahnt. Sorry, das ist so nicht ganz richtig. Ich habe es gewusst! Ätsch.
Na gut, nicht ganz so genau. Wie man nun, und wer denn nun genau wohin. Aber mir war klar: Brandt einerseits kann ja für die SPD nicht nur, und andererseits ist Mahlberg Vorsitzender der Duisburger CDU. Und die DVV, das sagt ja schon der Name, ist eine Versorgungsgesellschaft, während sich die Wirtschaftsbetriebe mit Abfall befassen. So what?!

„Wir haben ja nichts dagegen, dass die Politiker so viel Geld bekommen“, hatte man mir schon vor Jahren dargelegt – allerdings mit der kleinen Einschränkung: „wenn sie denn die Leistung bringen“. Ein Ehepaar vertrat diesen Standpunkt, beide gut verdienend, er Geschäftführer eines mittelständischen Unternehmens, sie promovierte Naturwissenschaftlerin im Forschungsbetrieb.
Man wäre also durchaus in der Lage gewesen, Gönnen zu können. Aber man konnte irgendwie nicht; man gönnte nicht. Weil, da waren sich die Eheleute einig, die Leistung nicht stimmte.
Ich erkundigte mich dann in meiner bekannt freundlichen Art, worin denn ihres Erachtens die Leistung eines Politikers bestünde. In diesem Zusammenhang wies ich darauf hin, dass ein Manager zweifellos für die Rentabilität seiner Firma etwas erreichen müsse, dass eine Forscherin etwas über die Fragen ihrer Auftraggeber herausfinden müsse, dass aber bei einem Politiker das Leistungskriterium nicht ganz so eindeutig zu bestimmen sei.

Mir wurde zunächst entgegen gehalten, auch die Tätigkeitsprofile anderer Berufsgruppen seien mitunter recht komplex. Doch darum ging es mir nicht. Natürlich, die Anforderungsstruktur an einen Erwerbstätigen ist immer recht vielschichtig. Abhängig von der jeweils gestellten Aufgabe muss man dieses können, aber zusätzlich auch noch jenes.
Aber in jedem Fall ist klar, wofür man arbeitet bzw. für wen man arbeitet. Ein „Arbeitnehmer“ arbeitet für seinen „Arbeitgeber“. In der Schlichtheit dieses Satzes wird übrigens die Absurdität der in Deutschland üblichen Begriffe recht unmittelbar deutlich. Wie auch immer: der Beschäftigte muss Leistungen bringen für seinen Chef bzw. für dessen Firma, weshalb er im Gegenzug freundlicherweise Geld als Gegenleistung erhält.
Der Selbständige arbeitet für sich selbst, wie der Name schon sagt. Allerdings eben auch für den Markt, der dann – gleichsam als Chef – darüber befindet, wie viel Geld es für eine bestimmte Leistung gibt. Oder ob es überhaupt Geld für eine erbrachte Arbeit gibt. Das ist einerseits mitunter ein wenig hart verbunden, andererseits aber auch enorm fair. Der Markt weist aus, was (und wer) bleiben kann und was (und wer) verschwinden muss.

Diese Marktsignale kommen dann bei irgendeinem Chef an, dereinst zum Beispiel bei dem eingangs zitierten Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Der mit mir befreundete Manager sah sich plötzlich mit dem Anforderungsprofil konfrontiert, eine ganze Menge Leute rauszuschmeißen. Darunter auch verdiente langjährige Mitarbeiter, mit Familie und so, das kleine Haus überhaupt noch nicht abbezahlt.
Emotionen hin, Emotionen her, was wäre dem armen Kerl anders übrig geblieben, als als Manager seine Leistung zu erbringen. Er hatte seine Leistung gebracht, was ihm weiß Gott nicht leicht gefallen ist. Spielt aber keine Rolle: Leistung ist Leistung.
Und jetzt noch einmal zurück zu der Frage: worin besteht eigentlich die Leistung eines Politikers?
Na klar: ein Minister hat ein ganz anderes Aufgabenprofil als der Generalsekretär einer Partei, ein Abgeordneter ein anderes als ein Bürgermeister usw. usf. … Nur, wie oben erklärt: das meine ich doch gar nicht.
Ich meine die Frage: wer bestimmt eigentlich darüber, was in der Politik überhaupt Leistung ist und, wer es noch konkreter mag, wie diese gegebenenfalls zu vergüten ist. „Der Markt“ kann ja schlecht über die Politik entscheiden. Wo kämen wir denn da hin?! Und der Chef, na klar: das sind die Wähler. Logisch. Was konkret bedeutet, dass die von ihnen Gewählten bestimmen dürfen, was ein Politiker so verdienen soll. Dumme Sache: genau diese Gewählten sind eben diese Politiker.

Deshalb sehen Entscheidungen über die Vergütung von Politikern immer etwas blöde aus, in allen westlichen Demokratien. In Deutschland, wo das mit dem Gönnen Können ohnehin nicht so ausgeprägt ist, umso mehr.
Nun gut, ich weiß, um diese Problematik geht es in den Personalfragen Brandt und Mahlberg überhaupt nicht. Denn sie „sollen“ ja „offenbar“ Aufgaben in Unternehmen übernehmen, womit klar definiert wäre, worin ihre Leistung als Manager, also als „Arbeitnehmer“ zu bestehen hat.
Vermutlich würde es auch keinen Menschen interessieren, wer nun was bei der Versorgungsgesellschaft oder bei den Wirtschaftsbetrieben wird, wenn es sich nicht um am Ort recht prominente Politiker handelte. Wenn einfach irgendein Nobody irgendeine Stelle anträte. Uninteressant, „ehrliche Arbeit“, kein Grund, darüber auch nur ein Wort zu verlieren.

Aber Brandt und Mahlberg sind nun einmal Politiker. Und so Leute dürften, ginge es nach Volkes Stimme, eigentlich ohnehin kein Geld bekommen. Es sei denn, die Leistung würde stimmen. Aber mal ehrlich: haben Sie schon einmal gehört, dass bei den Politikern die Leistung stimmen würde. Okay, der Schmidt und der Weizsäcker, oder damals der Strauß und der Wehner, die … ja, die waren gut. Wahrscheinlich auch nicht so ganz „ehrliche Arbeit“, aber …
Aber jetzt wird es erst einmal laut werden. Auf derWesten toben sich die uneigennützigen Anonymblogger schon aus. Und einige Tage, wenn nicht Wochen, werden auch Leute mit Gesicht und Rechtschreibkenntnissen die Nase rümpfen. Vielleicht sogar ich; denn vom Geruch her könnte ich mir Schöneres vorstellen.

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