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Belangloses Geschwätz (6): der Heilige Vater und der Jude

Papst und Rabbi In diesem Teil der Serie über belangloses Geschwätz geht es um die Frage, wer eigentlich ein Interesse daran hat, die Diener Gottes in ein schlechtes Licht zu rücken und somit („cui bono?“) hinter den Attacken gegen die Kirche steckt. Gegen die katholische Kirche, versteht sich, denn „evangelische Glaubensgemeinschaften können nicht Kirchen im engeren Sinn genannt werden“, wie uns Papst Benedikt XVI. im Sommer 2007 wissen ließ.

Nein, die Angriffe gelten der richtigen, nämlich der katholischen Kirche und vor allem auch ihrem Oberhaupt, und sie sind, wie Pater Raniero Cantalamessa, der offizielle Prediger des päpstlichen Hauses, beim Karfreitagsgottesdienst in Anwesenheit des Heiligen Vaters darlegte, vergleichbar mit der "kollektiven Gewalt" gegen die Juden. "Die Verwendung von Stereotypen, die Umwälzung von persönlicher Verantwortung und Schuld auf eine Kollektivschuld erinnern mich an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus", erklärte der Hausprediger, wovon sein Chef – Sie ahnen es bereits – vorher freilich nichts gewusst hat.
Professor Papst aus Deutschland weiß zwar eine ganze Menge, aber eben auch nicht alles. Im zweiten Teil dieser Serie war schon einmal die Rede davon. Darin ging es um seinen Vikar und Peter H. Das konnte Joseph Ratzinger nicht wissen, genauso wenig, wie er am Karfreitag wissen konnte, was sein Hausprediger so von sich gibt.

Ratzinger wusste auch nicht, als er im Januar 2009 die Exkommunikation der Piusbruderschaft-Bischöfe aufgehoben hatte, dass Richard Williamson ein Holocaust-Leugner ist.
Zwar hatte Joseph Ratzinger schon die Verhandlungen mit Erzbischof Marcel Lefebvre 1988 geführt, die schließlich zur Abspaltung der Piusbrüder von Rom geführt hatten, und zwanzig Jahre später der Heimkehr in den Schoß der Kirche in Auftrag gegeben, aber dass nun der Bischof Williamson zwar an den lieben Gott, nicht aber an den Holocaust glaubt, das wusste der Unfehlbare einfach nicht.
Das musste er auch nicht wissen. Es ist zwar in Deutschland verboten, die Ermordung von Millionen Juden in Abrede zu stellen, nicht aber in der katholischen Kirche. Die Leugnung des Holocausts ist nach dem Kirchenrecht kein Grund für eine Exkommunizierung.

Der Pontifex Maximus selbst hat jedenfalls keinerlei Zweifel; schließlich hat er vor einem Jahr Israel und dort auch die Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Und dort sogar gesprochen!!!
Doch anstatt dieses stille Gedenken des deutschen Papstes mit gebührendem Dank anzuerkennen, nörgelte Oberrabiner Israel Meir Lau herum, er hätte sich mehr menschliche Anteilnahme am Leid der ermordeten Juden gewünscht: „Nicht einmal die Wörter ,sechs Millionen Juden` hat er in den Mund genommen.“
So sind sie, die Juden: nun kommt man schon dorthin; denn es ist ja schließlich das heilige Land, was die dort besetzt halten. Dann geht man noch auf deren Drängen ein, deren Gedenkstätte zu besuchen. Schließlich sagt man auch noch ein paar Worte und schon heißt es, die Rede sei zu „allgemein gehalten“ und „ohne Leidenschaft, Anteilnahme und Gefühl“. Aber dass es sechs Millionen waren, das wollen sie ganz genau wissen. Oh Herr, Herrgott, Herrgottnochmal!

Und außerdem sollen die Juden mal nicht so tun, als wenn sie nichts auf dem Kerbholz hätten. Oder finden Sie das etwa richtig, wie die Juden mit den Palästinensern umgehen?! Aber man darf ja nichts sagen. Obwohl – eigentlich muss es auch mal langsam in Deutschland möglich sein
Oder noch besser: gleich in Israel oder Palästina oder sagen wir mal: im Heiligen Land. Da fällt mir ein: vor knapp drei Jahren hatten sich die deutschen Bischöfe aufgemacht. Und was es da so gegeben hat, sehen wir uns im nächsten, im siebten Teil an.

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