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Heiner Geißler äußerte sich in der Sendung "eins zu eins" zu den Vorfällen an Jesuitenschulen

Düsseldorf/Berlin (ots) – Die Katholische Kirche trägt nach Auffassung des CDU-Politikers Heiner Geißler "mit ihrer Erziehung zu einer verklemmten Sexualität viel Schuld" an den jetzt bekannt gewordenen Missbrauchsfällen an Jesuitenschulen. In der Sendung "eins zu eins" am heutigen Dienstag im WDR Fernsehen äußerte sich Heiner Geißler zum ersten Mal öffentlich über die Vorfälle. Geißler war selbst Schüler am Kolleg St. Blasien im Schwarzwald und später Novize im Jesuitenorden. Seinen Berufswunsch Priester hat er u. a. wegen des Zölibats aufgegeben und den Orden dann verlassen.

Zu den Missbrauchsfällen sagte Geißler:

"Ich habe so etwas nie erlebt und von so etwas auch nie gehört, ich würde sagen, das, was da aufgedeckt wurde, ist atypisch für den Jesuitenorden. Das Neue ist, und das ist etwas Positives, dass die Führung der Jesuiten in die Öffentlichkeit gegangen ist, das muss ein Vorbild sein für die Katholische Kirche, die immer eine Vertuschungspolitik betrieben hat."

"Die Kirche muss endlich den Zölibat abschaffen und muss sich befreien, wie das die evangelische Kirche auch getan hat." Geißler ist zuversichtlich, dass dies auch eines Tages geschehen wird, denn "auf die Dauer ist solch eine menschenverachtende Konzeption nicht durchzuhalten."

Jedem, der Priester werden will, rät Geißler "sich selbst zu prüfen". "Auch in den Priesterseminaren muss über die Sexualitätsfrage ganz offen geredet werden," so Geißler weiter, "sonst kriegen wir noch mehr dieser Vorfälle. Es kann nicht sein, dass sich die Zahl derer, die sich für den Priesterberuf entscheiden, reduziert auf die, die so tun als ob es ihnen nichts ausmacht. Und wenn es ihnen nichts ausmacht, sind sie nicht normal."

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