Der Umfrage zufolge haben zwei Drittel der Deutschen schon einmal von der Kulturhauptstadt RUHR.2010 bzw. "Essen für das Ruhrgebiet" gehört. 50 Prozent der Befragten konnten den Titel eigenständig nennen, weiteren 16 Prozent war der Name zumindest auf Nachfrage bekannt. Einen noch höheren Bekanntheitsgrad erreicht die Kulturhauptstadt in Nordrhein-Westfalen. Hier wissen insgesamt 85 Prozent von der Kulturhauptstadt.
Das ganze Jahr über bietet das Programm von RUHR.2010 mehr als 300 Projekte und 2500 einzelne Veranstaltungen. Diese sind aber kaum bekannt. Selbst von den Deutschen, die um die Kulturhauptstadt wissen, kennen gerade einmal sieben Prozent das Programm gut. 93 Prozent kennen es nicht (34 Prozent weniger gut, 59 Prozent gar nicht). Auch in Nordrhein-Westfalen ist der Bekanntheitsgrad nicht viel höher: Nur rund jeder Zehnte, der von RUHR.2010 weiß, kennt auch das Veranstaltungsprogramm.
Die Veranstalter der Kulturhauptstadt rechnen mit ca. fünf Millionen Besucherinnen und Besuchern. Wie es aussieht, ist diese Zahl realistisch und könnte mit zusätzlicher Anstrengung noch übertroffen werden. In Nordrhein-Westfalen beabsichtigt rund jeder Vierte (24 Prozent), viele oder zumindest einige Veranstaltungen von RUHR.2010 zu besuchen. Dies entspräche rund 3,2 Millionen Wahlberechtigten (zuzüglich Kindern und Einwanderern ohne deutschen Pass). Außerhalb Nordrhein-Westfalens planen fünf Prozent, "sicher" die Kulturhauptstadt 2010 zu bereisen; insgesamt ergäbe das rund 4,7 Millionen Besucher. Weitere 20 Prozent aller befragten Deutschen außerhalb von NRW überlegen zumindest, "vielleicht" die Kulturhauptstadt zu besuchen; dies ergibt ein Potenzial von weiteren sechs Millionen Menschen.
Auffälligerweise ist das Interesse an der Kulturhauptstadt im Westen Deutschlands deutlich stärker als im Osten. Rund 25 Prozent aller Westdeutschen, aber nur acht Prozent aller Ostdeutschen wollen sicher oder vielleicht das Ruhrgebiet im Kulturhauptstadtjahr bereisen. Selbst wenn man die Bewohner in Nordrhein-Westfalen herausrechnet, ist das Interesse im Westen immer noch doppelt so groß wie im Osten.
Darüber hinaus wurde unter anderem abgefragt, wie das Veranstaltungsprogramm inhaltlich bewertet wird, ob die Menschen in Nordrhein-Westfalen an die einende Kraft der Kulturhauptstadt RUHR.2010 glauben und inwieweit sie einschätzen, dass das Ruhrgebiet tatsächlich die propagierte "Metropole Ruhr" ist. Die Ergebnisse ermöglichen etliche aufschlussreiche Rückschlüsse auf die Akzeptanz und Strategie der Kulturhauptstadtmacher.
Für die Umfrage wurden von Infratest dimap bundesweit 1000 Wahlberechtigte über 18 Jahren sowie landesweit in Nordrhein-Westfahlen 1000 Wahlberechtigte über 18 Jahren befragt.