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stern.de: Oberstaatsanwalt kritisiert erstmals öffentlich Mannichl

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Image via Wikipedia

Hamburg (ots) – Der Leitende Oberstaatsanwalt im Fall Alois Mannichl hat den früheren Passauer Polizeipräsidenten erstmals öffentlich scharf kritisiert. Im Gespräch mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern, sagte Helmut Walch: "Es ist der Zeitpunkt gekommen, sich zu wehren gegen den Vorwurf, die Behörden hätten falsche Angaben gemacht und er sei deshalb in der Öffentlichkeit ins Zwielicht geraten."

In seiner Erwiderung auf Vorwürfe von Mannichl, der vor ziemlich genau einem Jahr vor seiner Haustür niedergestochen wurde, warf der Passauer Oberstaatsanwalt ihm vor, sich "bei seinen Vernehmungen nicht widerspruchsfrei" verhalten zu haben, beispielsweise bei Schilderungen über die vermutliche Tatwaffe, ein Küchenmesser. Auch bei der Aussage über den Angriff habe sich Mannichl in Widersprüche verstrickt. Während er zunächst noch gesagt habe, dass es keinen unmittelbaren Kontakt mit dem Täter gegeben habe, schilderte er die Tat bei einer späteren Vernehmung "als wesentlich intensiver". Walch zu stern.de: "Es sind Widersprüche da."

Und diese begleiteten bislang die Ermittlungen. So habe Mannichl erst nach seinen von den ursprünglichen Einlassungen abweichenden Darstellungen "moniert, dass keine Spurensicherung an seinen Fingernägeln erfolgt" sei. Walch zu stern.de: "Ich muss die Polizeibeamten dafür in Schutz nehmen, dass sie keine Proben von den Fingernägeln genommen haben." Mannichl sei ein "hoher Polizeibeamter, er weiß um die Brisanz und den Beweiswert von Fingernägeln". Der Vorgesetzte Mannichl habe die Beamten zu keinem Zeitpunkt gefragt, warum sie keine Proben von den Nägeln genommen hätten. "Wenn er selbst das nicht für erforderlich gehalten hat, dann kann man den Polizeibeamten jetzt auch keine Vorwürfe machen."

Alois Mannichl, der inzwischen leitender Polizeidirektor von Niederbayern ist, war am 13. Dezember 2008 vor seinem Haus im bayerischen Fürstenzell niedergestochen worden. Neonazis hätten sich gerächt für sein unerschrockenes Auftreten, hieß es zunächst. Es wurden allerdings weder rechtsradikale noch andere Täter gefasst. Die Ermittler sahen sich zunehmend Vorwürfen ausgesetzt, sie hätten bei dem Fall geschlampt – auch von Mannichl selbst, wie im Fall der Spurensicherung. Dass der Täter aus der organisierten rechtsradikalen Szene stammt, hält der Oberstaatsanwalt mittlerweile für unwahrscheinlich. Die Ermittler vermuten inzwischen, "dass es sich um einen Einzeltäter handelt, der, unzufrieden mit seinem Leben und seiner sozialen Situation, rechtsradikalen Argumenten erlegen ist".

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