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DER SPIEGEL: Hamburger Islamistenzelle unter Terrorismusverdacht

Hamburg – Nach der Ausreise von acht mutmaßlich gewaltbereiten Muslimen aus Hamburg zur Terrorausbildung nach Pakistan und Afghanistan prüft die Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung, wie DER SPIEGEL vorab aus der am Monatg erscheinenden Ausgabe berichtet. Die Entscheidung darüber soll in dieser Woche fallen. Einer von ihnen, der gebürtige Iraner Schahab D., ist auf einem Propagandavideo der Islamischen Bewegung Usbekistans zu sehen, wie er in Tarnkleidung mit Gewehr und einem martialischen Messer zum Kampf gegen Ungläubige aufruft. Die Gruppe hatte sich auf verschiedenen Wegen aus Hamburg aufgemacht und wollte sich in den Ausbildungslagern wiedertreffen. Zwei von ihnen, die deutschen Konvertiten Alexander J. und Michael W., kamen nicht weit. Sie wurden wegen fehlender Visa auf dem

Flughafen der pakistanischen Großstadt Karatschi festgenommen, als sie ihren Weiterflug ins Grenzgebiet zu Afghanistan nach Peschawar buchen wollten. Bei W. fanden Beamte Unterlagen mit handschriftlichen Notizen. Unter „Verhaltensregeln für den Dschihad“ hieß es unter anderem: „keine Leichen schänden“. W. hatte zudem ein Empfehlungsschreiben aus Hamburg für Afghanistan dabei. Die beiden Deutschen, die aus Tschetschenien und Kasachstan stammen, waren 2005 zum Islam konvertiert und wie der Rest der Gruppe regelmäßige Besucher der Hamburger Kuds- Moschee, wo sich schon Attentäter des 11. September getroffen hatten. Ein alter Bekannter der Sicherheitsbehörden aus dem Umfeld der Todespiloten fungiert dort heute als Imam und hält regelmäßig das Freitagsgebet: Mamoun Darkazanli, 51. Der Deutsch-Syrer steht schon seit Mitte der neunziger Jahre im Verdacht, enge Kontakte zur Terrororganisation al-Qaida zu haben, für deren Chef er damals das Schiff „Jennifer“ gekauft haben soll. Dem FBI fiel er 1998 als mutmaßlicher Kontaktmann eines Beteiligten an den Attentaten auf die US-Botschaft in Kenia und in Tansania auf. In Deutschland besaß er unter anderem eine Vollmacht für ein Konto des Finanzchefs der Qaida. Weil Darkazanli, der nie belangt wurde und die Vorwürfe stets bestritten hat, auf der Terrorliste der Uno steht, kann er keine internationalen Geschäfte mehr machen. Wegen des spanischen Haftbefehls im Zusammenhang mit den Anschlägen auf mehrere Nahverkehrszüge in Madrid 2004 mit knapp 200 Toten kann er Deutschland nicht verlassen. Sicherheitsbehörden gilt die Hamburger Moschee als Keimzelle des Terrors. Den Namen hat der Betreiberverein inzwischen abgelegt. Die Moschee heißt heute Taiba.

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