In Kooperation mit dem stern führte das Institut intensive Interviews mit Wahlberechtigten. 40 Wähler wurden jeweils zwei Stunden befragt. Die Stichprobengröße reicht nach Angaben von Rheingold aus, um alle psychologisch
relevanten Strömungen und Beweggründe zu repräsentieren. Bereits vor der Bundestagswahl 2005 hatte das Institut mit seinen tiefenpsychologischen Interviews die Stimmung der Wähler erkundet und eine Pattsituation vorhergesagt – womit es besser lag als die klassischen Meinungsforschungsinstitute.
Aus Sicht der Psychologen gibt es zwei grundverschiedene Reaktionen der Bürger auf die Krise: Der eine Teil verdrängt die Probleme oder lässt sie nur abgedämpft an sich heran. Der andere setzt dagegen auf Aktivität, um dem Gefühl der Ohnmacht zu entgehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel gelinge es angesichts dieser Stimmung, als „Schutzengel“ wahrgenommen zu werden, der gedämpfte Zuversicht verbreite. Die SPD habe es dagegen ungleich schwerer. „Die Partei reibt sich zwischen Dämpfung und Aktivierung auf“, sagte Grünewald dem stern.