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MSV Duisburg: Sportdirektor Ivo Grlic tritt zurück

Damit hat wohl niemand gerechnet. Nach der der 1:3-Heimspiel-Niederlage des MSV Duisburg gegen die U23 von Borussia Dortmund kündigte Sportdirektor Ivica Grlic an, das er von seinem Amt zurückgetreten wird. 18 Jahre war er dem Verein treu, doch in den letzten Jahren geriet er immer mehr in die Kritik.

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Quelle: Nadine Danes

Dies verkündete Präsident Ingo Wald nach dem Abpfiff im „MagentaSport“-Interview. „Ivo Grlic hat seinen Rücktritt angeboten. Wir haben den Rücktritt angenommen. Er möchte den Weg frei machen für einen Neuanfang und die sportlichen Planungen in andere Hände geben.“ Ivo Grlic steht bereits seit dem verpassten Aufstieg 2020 in massiver Kritik seitens der Fans. Immer wieder kam es in der letzten Zeit zu Protestaktionen und sogar Demonstrationen gegen den 46-Jährigen. Am übelsten ist den Fans seine Rückhol-Aktion von Trainer Gino Lettieri im November 2020 aufgestoßen. Doch auch während der Partie gegen Dortmund II, nach dem 1:2 waren die „Grlic raus“-Rufe kaum zu überhören.

Auch Wald waren die lautstarken Unmutsäußerungen nicht entgangen. Dennoch verlautete der Vorstandsvorsitzende Wald auch versöhnliche Worte: „Bei aller Kritik an Ivo darf man auch nicht vergessen, dass es den MSV ohne ihn nicht geben würde. Dass der MSV noch im Profifußball spielt, ist auch sein Verdienst.“ In den vergangenen Monaten wurde der immer Druck größer. „Es ist viel auf ihn eingeprasselt.“ Entsprechend sei der angekündigte Rücktritt „sicherlich auch ein bisschen Selbstschutz“, so Wald. Er selbst habe nicht versucht habe, ihn von seinem Plan umzustimmen. „Ich habe großen Respekt vor ihm, denn er ist nicht weggelaufen, sondern hat alles versucht. Jetzt müssen wir sehen, dass wir unten rauskommen.“ Das dürfte nun ein Kraftakt für die restliche Saison werden. Denn mit nur 23 Punkten aus 25 Spielen und bereits 51 Gegentoren verweilen die Zebras derzeit den ersten Abstiegsplatz in der Tabelle.

Mit dem Rücktritt von Grlic endet eine lange Ära. Denn der Deutsch-Bosnier war fast 18 Jahre lang für dem MSV Duisburg treu. Zwischen 2004 und 2011 bestritt er als aktiver Profi-Spieler 182 Spiele in der Bundesliga und der 2. Liga, bevor man ihn im Oktober 2011 zum Sportdirektor ernannte. Unter Grlic gelang es dem MSV Duisburg in die 2. Bundesliga (2017 sogar als Meister) aufzusteigen. Doch der Verein stieg mit ihm sogar dreimal wieder ab. Zu allem Übel spielen die Zebras seit eineinhalb Jahren gegen den Abstieg. Das eine Änderung erfolgen musste, war abzusehen.

Wer könnte jetzt folgen?
Wer hätte das Know-How, die Möglichkeit wieder für sportliche Besserung zu sorgen? Und wer könnte wieder die Einigkeit zwischen Verein, Fans, Sponsoren und der Stadt herstellen? Vielleicht braucht es auch ein neues Netzwerk oder einen frischen Wind!? Sicher braucht es aber eine kostengünstige Lösung. Und ganz am Ende muss man sich die Frage stellen: Würde sich dieser das dann zutrauen wollen?

Xtranews schaut auf die möglichen Kandidaten die diese Attribute tragen könnten und erklärt warum:

Ferenc Schmidt: Ist insbesondere beim MSV Anhang in den sozialen Medien sehr beliebt. Ferry, wie ihn die Fans rufen hat bereits beim MSV Duisburg gespielt und so einen gewissen Kultstatus per Vergangenheit intus. Beruflich ist er jedoch länger nicht mehr mit dem Fußball in Kontakt getreten.

„Ferenc Schmidt gilt als Gegner von Ingo Wald und Ivo Grlic seit der ersten Stunde“, schreibt ein Fan bei Facebook. Auch seine regelmäßigen Kommentare bei Postings, lassen darauf hindeuten, dass er zumindest nicht angetan ist, von der aktuellen Arbeitsweise. Einen Job beim MSV lehnte er im Internet auch bereits mehrfach ab. Ob sich der MSV Kultspieler unter neuen Voraussetzungen doch eine Stelle vorstellen könnte? Das bleibt abzuwarten.

Andreas Voß: Auch er hatte bereits vor einigen Jahren Gespräche mit dem MSV Duisburg geführt. Das diese nicht erfolgreich liefen, ist durch Presse und Medien allseits längst bekannt. Dennoch war Andreas Voß, nach seiner Karriere auch bereits einmal Angestellter. Als Co-Trainer der bereits abgemeldeten Amateure. Auf dem Platz war Voß ein harter Spieler und Abräumer. Nach seiner Karriere blieb der große Erfolg als Trainer jedoch zunächst aus. Stationen, wie Moers oder Goch brachten wenige Erfolge. Seine letzten Projekte wie der FC Niederrhein Soccer oder das Förderleistungszentrum bei Bayer 05 Uerdingen überzeugten zuletzt. Andreas Voß hat neben dem Fußball mittlerweile auch eine Ausbildung im Fitnessbereich. Seine MSV-Vergangenheit hat das Publikum ihm nicht vergessen. Zudem hat Voßi das perfekte Alter, kennt das Umfeld und verfügt über Erfahrungen für diese Position. Er könnte ein möglicher Kandidat sein, wenn man mit ihm sprechen würde.

Dietmar Schacht: Ebenfalls ein Ex-Spieler des MSV. Bekannt für seine raubeinige Art, als knallharter Verteidiger auf dem Platz. Sein Spiel-Art passte zum Ruhrgebiet. So wundert es nicht das „Didi“ die Fan-Herzen gewinnen konnte. Nach seiner Zeit als Aktiver zog er sich nie vollständig aus dem Fußball zurück. So war er u.a. Botschafter und ist jetzt noch aktiv als Trainer in der Bezirksliga bei GSG Duisburg. Hauptberuflich hat er sein Standbein in seinem mobilen Currywurst-Stand gefunden. Man kann ihn für Geburtstage buchen. „Ob er sich, bei all dem Frieden aktuell die Situation beim MSV antun würde?“ fragte ein MSV-Anhänger im Fan Portal. Eine Antwort bislang blieb aus, aber die Frage ist berechtigt, da man sie ihm stellt. Viele in den sozialen Netzwerken aktiven User können sich einen Dietmar Schacht beim MSV Duisburg immer noch vorstellen. Das „Fachpublikum“ wagt jedoch diese Konstellation am ehesten ausschließen zu können.

Weitere mögliche Kandidaten der Fans (zusammengefasst aus den Stimmen und sozialen Netzwerken) für die Grlic Nachfolge sind: Uwe Schubert, Dennis Gerritzen, Ewald Lienen und Branimir Bajic.

Wer letzten Endes die Nachfolge des gebürtigen Münchners antreten wird, steht noch nicht fest. Zuletzt verkündete der Verein, dass Ex-DFB-Direktor Ulf Schott ab April als sportlicher und strategischer Berater unterstützend tätig sein wird.

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