MSV Duisburg – FC Ingolstadt – Zebras mit zwei Gesichtern

Die Stimmung in Duisburg war bereits am Samstagvormittag in der gesamten Stadt elektrisierend. Der MSV Duisburg konnte sein Ziel Klassenerhalt in der 3. Liga vorzeitig erreichen. Häuser, Autos und Fenster waren in der gesamten Stadt mit Fahnen der Zebras geschmückt. Vor der Arena versammelten sich etliche Fans der Zebras um mit dem mittlerweile traditionellen Hupp-Konzert den Team-Bus zu empfangen. Einen großen Anteil daran hat der Übungsleiter Pavel Dotchev, denn mit seiner Erfahrung, Ruhe und Gelassenheit konnte Dotchev sein Team stabilisieren und in die Erfolgsspur zurückführen. Der 55-Jährige verfügt über die umfangreichste Erfahrung aller amtierenden Chef-Trainer in der 3. Liga. Mit der Verpflichtung von Dotchev hat der MSV Duisburg einen „Sechser“ im Lotto gelandet. Nach der Partie war die Stimmung bei den sportlich Verantwortlichen allerdings auf dem Nullpunkt angelangt.
Die Euphorie fand zunächst in der Partie gegen die „Schanzer“ ihre Fortsetzung. In der 11. Spielminute konnten die Zebras im Spitzenspiel gegen die Spitzenmannschaft der Liga FC Ingolstadt durch einen Treffer von Maximilian Sauer in Führung gehen. Für FCI-Keeper Buntic war dieser Treffer besonders ärgerlich, da der Ball abgefälscht war und der Keeper der „Schanzer“ somit keine Chance hatte diesen Treffer zu vereiteln. Der FC Ingolstadt war mit großen Vorsätzen nach Duisburg gereist. Für den FCI geht es tatsächlich noch um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Der MSV wirkte befreit und trat gegen den vermeintlichen Favoriten mutig auf. Die Ballzirkulation im Zentrum und das Herausspielen von Torchancen konnte man zwischenzeitlich sogar als ausgezeichnet bewerten.
Weinkauf rettete mit einer Glanztat die Halbzeitführung.
Der FC Ingolstadt übte gegen Ende der ersten Hälfte ordentlich Druck aus. In der 45. Spielminute hatte Marc Stendera die große Chance per Kopf zum Ausgleichstreffer für den FCI. Leo Weinkauf konnte auf der Linie mit einer Glanzparade einen Treffer der „Schanzer“ verhindern.
Zur Halbzeitpause machten sich die Zebra-Spieler mit breiter Brust auf dem Weg zur Kabine.
Der FC Ingolstadt stellte um. Thomas Oral und auch Sportdirektor Michael Henke führten auf dem Weg zum Platz viele Einzelgespräche. Die Gastgeber bekamen in der Anfangsphase der Partie die gesamte Qualität der Schanzer zu spüren. Binnen zehn Minuten wurde der MSV quasi an die Wand gespielt. Kutschke (47), Bilbija (54) und Gaus (55) trafen gleich dreimal für den FC Ingolstadt. Mit den drei Treffern setzten die Gäste klare Signale und zwangen Dotchev und sein Trainerteam zu personellen Veränderungen.
Am Ende des Tages gewann der FC Ingolstadt eine spannende 3. Liga Partie. Der erste Durchgang ging an den MSV. Im zweiten Durchgang konnte der FCI dann glänzen und seine Pflicht in Puncto Aufstiegskampf erfüllen. Bitter wurde es in der 65. Spielminute als der ebenfalls eingewechselte Dennis Eckert Ayensa zum 1:4 für den FCI traf. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass die Defensivabteilung der Zebras weiterhin eine Großbaustelle bleibt.
„Wir werden alles daran setzen, dass Leo Weinkauf in Duisburg bleibt. Es liegt nicht in unserer Hand“
Pavel Dotchev auf XN-Nachfrage zum möglichen Verbleib von Leo Weinkauf
Am Rande:
Weinkauf-Zukunft
Für MSV-Schlussmann Leo Weinkauf war es wohl das letzte Pflichtspiel an der Wedau. Der 24-Jährige kam im Sommer 2019 nach Duisburg. Zunächst galt er als umstritten. Weinkauf entwickelte sich allerdings zum Rückhalt der Zebras. In der aktuellen Saison 2020/2021 trugen die sehr konstanten Leistungen Weinkaufs zum Klassenerhalt der Zebras bei. Für Weinkauf gibt es nun verschiedene Optionen. Eine Option ist die Rückkehr nach Hannover 96, dort besitzt er einen gültigen Arbeitsvertrag. Aus dem Umfeld der 96er ist allerdings zu vernehmen, dass man Weinkauf für eine geringe Ablösesumme auch verkaufen würde. Die Ambition von Weinkauf dürfte allerdings Liga 2 heißen. Bei Hannover 96 stehen mit Ron-Robert Zieler, Martin Hansen und Michael Esser bereits drei Keeper unter Vertrag. Die Zukunft von 96-Nachwuchskeeper Sündermann ist weiterhin offen. Sündermann erhält von 96-Coach Kocak im letzten Spiel der Saison 2020/2021 gegen den 1. FC Nürnberg eine Halbzeit. Fest steht, dass Ex-Zebras Michael Ratajczak den Posten des Torwart-Trainers übernehmen wird. Der Vertrag mit dem bisherigen Torwart-Trainer Rolf Moßmann wird dagegen nicht verlängert, da dieser intern aufgrund von massiven Gewichtsproblemen angezählt wurde.