Das zweite Standbein neben dem Beruf – Ist eine Selbstständigkeit etwas für mich?
Diese Frage stellen sich viele Menschen. Manch einer möchte gerne etwas dazuverdienen, sucht eine neue Herausforderung oder hat einfach ein Talent, welches er mit anderen teilen möchte. Dann ist die Selbstständigkeit ein guter Weg, diese Ziele zu realisieren – entweder hauptberuflich oder als Nebenjob.
Die Voraussetzungen sind relativ gering. Der Gang zum zuständigen Gewerbeamt der Kommune ist allerdings unerlässlich. Dort kann man sein eigenes Unternehmen registrieren. Die meisten Selbstständigen im Nebenberuf tun das allerdings, indem sie ein Kleingewerbe anmelden. Das spart den beschriebenen Gang und viel Verwaltungsaufwand.
Dazu genügt eine Mitteilung an das zuständige Finanzamt, das anschließend einen Fragebogen zuschickt, den man mit allen relevanten Informationen ausfüllen muss. Machen Selbstständige von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch, darf der Gewinn im Geschäftsjahr nicht höher als 22.000 Euro liegen. Dafür müssen sie keine Umsatzsteuer ans Finanzamt abführen, dürfen diese den Kunden aber auch nicht in Rechnung stellen.
Sind die rechtlichen Details geklärt, gilt es, Kunden zu akquirieren. Das geht vor allem über zielgerichtete Werbung, wobei die Möglichkeiten vielfältig sind. Das beginnt damit, Flyer drucken zu lassen und zu verteilen, und endet bei der wohl effektivsten Möglichkeit, dem E-Mail-Marketing. Damit erreicht man eine Vielzahl möglicher Interessenten. Weitere Informationen gibt es auf diesem Blog.
Sind die ersten Kunden akquiriert und hat man die geforderte Leistung erbracht, ist es an der Zeit, die Rechnung zu stellen. Wie hoch diese ausfallen sollte, gilt es im Vorfeld zu kalkulieren und festzulegen. Vor allem bei Dienstleistern und Handwerkern kann es allerdings zu Preisabweichungen kommen, wenn mit dem Kunden vorab kein fester Satz vereinbart wurde. Bei der Kalkulation der Stundensätze sollte man sich nicht unbedingt an größeren Mitbewerbern orientieren, die meist teurer sind und einen anderen Leistungsumfang bieten. Idealerweise liegen die eigenen Preise unter der Konkurrenz und ermöglichen dennoch kostendeckendes Arbeiten. Nach Abzug aller Kosten muss also für den Selbstständigen ein Gehalt übrigbleiben, für das sich die Arbeit aus seiner Sicht lohnt.
Die Einnahmen sind dann allerdings kein sogenannter Reingewinn. Denn vor allem, wenn man als Kleinunternehmer noch einen Hauptberuf hat, muss man durchaus Rücklagen schaffen: Das Finanzamt fordert zwar keine Umsatzsteuer, aber die Lohnsteuer muss trotzdem entrichtet werden. Wie hoch diese ist, hängt vom Einkommen im Erstjob und dem Umsatz im Nebenberuf ab. Als Faustregel sollte man sicherheitshalber damit rechnen, dass das Finanzamt etwa ein Drittel des Erwerbs aus der Nebentätigkeit fordert, wenn der Steuerbescheid kommt.
In manchen Fällen lohnt sich der Sprung in die Vollzeit-Selbstständigkeit – insbesondere dann, wenn man die anfallenden Aufträge kaum noch selbst erledigen kann und Angestellte benötigt. Bei kleineren Handwerksbetrieben kann dies mitunter ganz schnell gehen, da es immer weniger Betriebe gibt, vor allem in den Städten. Ist die Auftragslage absehbar gut, dann lohnt sich meist die volle Selbstständigkeit.
Es ist aber wichtig, vorab zu klären, welche Kosten damit verbunden sind. Vollzeit-Selbstständige müssen sich selbst versichern, haben einen höheren Aufwand bei Steuern und Finanzen und benötigen andere Versicherungen als Angestellte. Eine genaue Kalkulation eines Profis, etwa eines Steuerberaters, kann die Entscheidung erleichtern.