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Innovation, Recycling, Nachhaltigkeit: Die Zukunft der Mode

Quelle: pixabay.com/ Jill Wellington

In den letzten Jahrzehnten brachten die Modelabel jedes Jahr im Schnitt bis zu 24 Kollektionen auf den Markt. Dieser schnelle Kreislauf von preisgünstigem Neukauf und zeitnaher Entsorgung – „Fast Fashion“ eben – geht allerdings zulasten der Umwelt und der Arbeitsbedingungen entlang der Wertschöpfungskette. Aktuell ist daher ein Wertewandel in der Modewelt zu beobachten: Trends wie die „Cradle to Cradle“-Bewegung, die Neo-Ökologie und die Nachhaltigkeitsbewegung gewinnen an Bedeutung – auch in der Textilindustrie.

Mehr Nachhaltigkeit in der Textilindustrie

In Deutschland wächst die Bereitschaft, Produkte zu kaufen, die für Mehrwert, Nachhaltigkeit, Fairness und Langlebigkeit stehen. So ist inzwischen ein neuer Markt für „Green Fashion” beziehungsweise „Slow Fashion“ entstanden, den Begriffe wie Transparenz, Ressourcenschonung und Qualität bestimmen.

Das ist in Anbetracht des Klimawandels auch wichtig: Auf die Modeindustrie entfallen aktuell acht Prozent der jährlichen CO2-Emissionen. Damit verursachte die Textilindustrie in den letzten Jahren mehr CO2-Emissionen als der internationale Schiffs- und Flugverkehr zusammen. Noch viele weitere ökologische Aspekte fallen ins Gewicht: Die zahlreichen Produktionsschritte verteilen sich auf die jeweils kostengünstigsten Standorte – und belasten damit die zumeist asiatischen Herstellungsländer mit hohem Chemikalieneinsatz, immensem Wasserverbrauch und teils menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen.

Liegt die Lösung in der Innovation?

Institute für Textiltechnologie arbeiten aktuell an der Entwicklung von Fasern mit langer Haltbarkeit und aus nachhaltiger Herstellung. Es ist jedoch abzusehen, dass es ein ökologisch einwandfreies Textil nie geben wird. Polyester wird aus Erdöl hergestellt und gibt Mikroplastik ins Grundwasser ab – es ist aber günstig und lange haltbar. Baumwolle ist zwar ein Naturmaterial, ihr Anbau geht allerdings mit einem sehr hohen Wasserverbrauch einher. Das Naturmaterial Hanf braucht zwar wenig Wasser und kann regional angebaut werden, seine Verarbeitung ist jedoch sehr aufwendig. Das effiziente Recycling von Kleidung und die größtmögliche Nachhaltigkeit im Produktionsprozess sind daher aktuell die wichtigsten Ansätze für eine zukunftsweisende Textilindustrie.

Recycling oder Slow Fashion?

In den letzten Jahren wurden etwa 25 Prozent der Altkleider recycelt – allerdings wurde daraus keine neue Kleidung hergestellt, denn das lässt die Faserstruktur aktuell nicht zu. Altkleidung wird überwiegend zu Putzlappen oder Füllmaterialien verarbeitet. Vor diesem Hintergrund kommt der „Slow Fashion“-Bewegung eine besondere Bedeutung zu: Sie steht für einen grundsätzlich bewussteren Umgang mit Mode – etwa durch weniger Käufe oder den Tausch von Kleidung. Dazu gehört auch das Upcycling und somit die echte Aufwertung abgetragener Kleidung. Auch schonendes Waschen und die richtige Pflege von Kleidung ist ein wichtiger Aspekt von „Slow Fashion“. Insbesondere die junge, konsumstarke Generation sieht im bewussten Gebrauch und der Wiederverwertung von Mode einen Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit. Über die sozialen Medien ist es zudem so einfach wie nie zuvor, Mode zu tauschen und zu verkaufen.

„Slow Fashion“-Projekte

Modelabels, die etwa auf faire Arbeitsbedingungen an den Produktionsstandorten, chemiearme Herstellung und geringen Energieverbrauch achten, sind ebenfalls Teil der „Slow Fashion“-Bewegung. Nachhaltige Mode aus Biobaumwolle, Naturkautschuk oder pflanzlich gegerbtem Leder wird ebenfalls immer populärer. Zusätzliche Transparenz könnten Concept Stores bieten, die ein möglichst authentisches Einkaufserlebnis ermöglichen. So könnte auf Weltkarten oder Monitoren im Geschäft beispielsweise die Herkunft der Kleidung präsentiert und Informationen über Anbauprojekte, soziales Engagement und Produktionsketten bereitgestellt werden.

Für den einzelnen Konsumenten gilt: Kleidung bewusst zu kaufen, diese gut zu pflegen, lange zu tragen und somit Verantwortung für den eigenen Konsum zu übernehmen, ist in jedem Fall eine gute Idee.

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