Duisburg Marxloh: Ditib Merkez Moschee organisierte mit den Kirchen eine Gedenkveranstaltung nach Freitagsgebet
Rund 250 Menschen aus dem Stadtteil Marxloh zeigten am Freitag Gesicht gegen den aktuellen Rechtsterrorismus. Neben dem Imam der Moschee sprachen die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche. Bürgermeister Ercan Kocalar in Vertretung für Oberbürgermeister Sören Link und Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer erklärten eindrücklich, dass sich die Stadtgesellschaft gegen den rechten Terror stellen muss. Diese Gedenkveranstaltung diente nicht nur den Opfern nach dem Angriff aus Hanau, sondern allen Opfern rechter Gewalt. In einer Stadt in der 167 Nationen heimisch sind, gäbe es dazu keine Alternative. „Warum in Marxloh und nicht auf dem Burgplatz?“ mag man sich fragen.
Marxloh, ist ein Duisburger Stadtteil, der regelmäßig durch negative Schlagzeilen auffällt und reduziert wird. Betrachtet man das Ganze über einen längeren Zeitraum hinweg, ist zu erkennen, dass es meistens die Marxloherinnen und Marxloher sind, die erste und teils gewaltige Schritte gemeinsam machen, wenn es darum geht dem rechten Hass Paroli zu bieten. Als 2010 erstmalig Rechtsradikale in Duisburg massive Demonstrationen ankündigten, waren es die Marxloher, die 10.000 Menschen auf die Straßen im Duisburger Norden brachten. Bei den Gegendemonstrationen auf dem Bahnhofsvorplatz sind Marxloher Vereine dauerhaft präsent und auch Mit-Organisator.
So kompliziert das Zusammenleben in diesem buntesten Duisburger Stadtteil manchmal wirkt, doch wenn rechtsradikale Kräfte versuchen, dieses Zusammenleben zu unterwandern, steht der Stadtteil zusammen und alle Differenzen des täglichen Lebens sind vergessen. So wirkt es hier wie eine Selbstverständlichkeit, dass der katholische Pfarrer vor der Moschee aus der Bibel zitiert, dass Muslime, Christen und Atheisten gemeinsam ein gemeinsames Zeichen setzen.
Über die verschiedenen Einwanderungswellen hinweg setzen große Teile der Marxloher Bevölkerung fort, was 1933 in der Brotfabrik Germania unter dem Sozialdemokraten August Kordahs begann. Der Widerstand gegen den Faschismus, der aus dieser Brotfabrik bis in den Raum Aachen und Bonn hinein organisiert wurde. Insofern hat Marxloh Vorbildcharakter für das gesamte Stadtgebiet, wenn es darum geht diejenigen zu bekämpfen, die das friedliche Zusammenleben in Duisburg mit Hass und Hetze zerstören wollen.
Vielen Dank an Claus Krönke und Klaus Peter Windrich