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SV Waldhof Mannheim: Leid, Schmerz und pure Freude – Die Nerven der Fans des SV Waldhof Mannheim sind bemerkenswert – Der langersehnte Aufstieg in Liga 3 ist geglückt

Am vergangenen Samstagnachmittag um 15:58 Uhr war es endlich soweit. Der Schiedsrichter Pfiff die Partie zwischen den SV Waldhof Mannheim und Wormatia Worms ab. Es war nicht irgendein Pfiff, sondern der Pfiff auf den viele Fans des SV Waldhof Mannheim seit Jahren gewartet hatten, nämlich die Öffnung der Tore in Liga 3. Der SV Waldhof Mannheim hat es tatsächlich gepackt und steigt sportlich mehr als verdient in die 3. Liga auf. Trainer und Mannschaft gehören zu den leistungsstärksten Teams in ganz Deutschland. Aktuell belegt man in der Tabelle Platz 1 mit sage und schreibe 20 Punkten Vorsprung auf den 1. FC Saarbrücken. Wer da noch von einem unverdienten Aufstieg redet, ja dem ist nicht zu helfen.

Was mussten die Anhänger des SVW in den vergangenen Jahren alles durchleben, seien es die Machtkämpfe in der Vereinsspitze gewesen, Niederlagen in der Relegation, Widerstand vom DFB aber auch Trainerwechsel mit Ängsten um die Zukunft. All diese Nerven kann man nur nachvollziehen, wenn man den Weg des SV Waldhof Mannheim in den letzten Jahren begleitet hat.

Ein Umbruch in professionelle Strukturen erfolgte mit der Besetzung des Chef-Trainer Postens in der Person von Kenan Kocak, er übernahm zusätzlich auf das Amt des Sportdirektors bei den Mannheimern. Kocak schaffte es mit geringen Mitteln eine Mannschaft zu formen die es unter seiner Regie sogar bis zur Meisterschaft in der Regionalliga packte, leider scheiterte man in der Relegation bei den Sportfreunden Lotte. Kocak hatte Co-Trainer, Torwarttrainer und einen Staff auf „Mini-Job“ Basis, er musste bis tief in die Nacht alleine klotzen um seinen Laden zusammenzuhalten. All das rechnen die Waldhöfer ihm heute noch sehr an. Enttäuscht waren die Fans des SV Waldhof Mannheim, als Kocak den Ruf des SV Sandhausen in Liga 2 folgte, da der Zeitpunkt mitten in der Vorbereitung recht ungünstig war. Doch Hand aufs Herz: „Wer hätte diesen Wechsel und diese Entscheidung nicht getroffen?“, es folgte ein Wechsel auf Gerd Dais. Der das schwere Erbe von Kenan Kocak annahm und die intakte Mannschaft 1:1 übernehmen Konnte. Dais brachte den SV Waldhof Mannheim erneut in die Relegation. Das Team scheiterte jedoch an dem SV Meppen. Nach dem zweiten verpassten Aufstieg war der gesamte Verein wirklich am Boden zerstört. In der Stadt Mannheim war gähnende Leere zu spüren…

Der Wahnsinn ging weiter, auch in der kommenden Saison kam der Verein erneut gestärkt aus dem verpassten Aufstieg heraus. Ehrliche, loyale Arbeit und ein extremer Glaube an die Rückkehr in den Profifußball bewegten Fundamente in die richtige Richtung. Die Verantwortlichen, Mannschaft und Trainer trafen richtige Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt. Die Fans wuchsen weiter und weiter zur echten Einheit zusammen.

Im dritten Anlauf sollte der Aufstieg klappen, aber erneut gab es die Ernüchterung. Denn der KFC Uerdingen holte sich mit einer Millionenspritze im Hintergrund den Aufstieg in Liga 3. Nach diesem verpassten Aufstieg gab es nicht nur Leere, sondern auch Frust. Es passierten Dinge in der Fankurve die der Verein nicht duldete, aber auch der DFB schoss auf den SV Waldhof Mannheim ein. Fakt ist, dass das was die SV Waldhof Fans sich zu Schulden kommen ließen aber nicht das große Maß übertraf, was auch Woche für Woche in anderen Stadien der Republik passiert. Aus dem Grund kann man hier schon von einer unglücklichen Handhabung sprechen. Der Verein akzeptierte Urteile, zeigte Kooperationsbereitschaft gegenüber dem DFB, aber auch allen anderen Stellen für Sicherheit und Recht. Es folgte eine schwere Saison 2018/2019. Die Schließung der bekannten „Ost“ hat viele Fans im Herzen getroffen. Das Umfeld befürchtete eine sehr, sehr, sehr schwere Zeit. Was aber wieder typisch Waldhof ist, dass jeder die Situation annahm und gemeinsam die Saison des Jahrhunderts auf die Beine gestellt wurde. Der SV Waldhof stieg bereits am 20.04.2019 in die 3. Liga auf, feierte Zuschauerrekorde und ein sportliches Highlight nach dem anderen. Es sind aber auch die Architekten Kompp, Knietz, und Trarres die als „Architekten“ bezeichnet werden dürfen. Gemeinsam schafften sie auf dem Fundament von Kocak/Pfitzenmeier ein großes Haus mit vielen Extras. Geduld ist eine neue Tugend im Verein die belohnt wurde.

Die Feierlichkeiten des SV Waldhof Mannheim verliefen sehr friedlich. Der Platzsturm erfolgte erst sehr spät, als Markus Kompp die Freigabe erteilte. Die Zuschauer pilgerten sehr gesittet auf das Spielfeld. Funktionäre, Mannschaft und Fans feierten gemeinsam auf dem Spielfeld. Es waren herrliche Bilder, aber irgendwie war die Feierlaune sehr verhalten, denn man traute sich gar nicht das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen. Aber es ist Fakt der SV Waldhof Mannheim hat es geschafft und keiner kann ihnen diesen Erfolg mehr nehmen, die Jahre der Schmerzen sind vorbei. Es sollen nun Jahre der Freude werden. Jede der genannten Spielzeiten war ein großer Erfolg, doch durch die Relegation wurde dieser Erfolg eingefroren und die Stimmung vermiest. Daher gibt es nur eine klare Meinung für einen normalen Fußballfan. Die Relegation gehört abgesetzt. Die Relegation ist ein Stimmungskiller. Der DFB distanziert sich aber immer mehr von der Basis, nämlich den Fans. Das sieht man, wenn man die aktuellen Geschehnisse in der DFB-Führung betrachtet. Hauptverantwortlich ist auch ein Herr Grindel, er nahm nun aber nach Druck den Hut. Ziel muss es sein, dass der Fußball wieder mit Werte gefüllt wird und der Samstagnachmittag die Hauptspielzeit der Fußballspiele bleibt. Die Mannschaft feierte nach den Emotionen im Stadion gemeinsam mit den Fans am legendären Wasserturm den Aufstieg, nach der Feier mit den Fans ging es in die Manufaktur, wo die Feierlichkeiten im kleinen Kreise bis tief in die Nacht andauerten. Der harte Kern begleitete das Team in den Kult-Club „Tiffany“, wo die letzten Spieler um 06:15 Uhr morgens das Taxi nahmen.

 

 

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