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FC St Pauli – Ein besonderer Club und eine fantastische Fankultur

Der FC St. Pauli ist ein echter Kult-Club in Deutschland. Mitten in Hamburg liegt der Stadtteil St. Pauli, quasi im Herzen der Stadt. Der FC St. Pauli war schon immer der etwas andere Fußballclub im „Schatten“ der Großen wie z.B. dem HSV oder dem SV Werder Bremen. In Pauli tickten die Uhren schon zu Littmann-Zeiten anders. Der damalige Präsident des Clubs stand zu seiner Homosexualität und genoss sehr hohes Ansehen wegen seiner Offenheit. Unweit der Reeperbahn liegt das Millerntor-Stadion. Die Heimstätte des Clubs. Hier nehmen rund 29546 Zuschauer Platz. Eine stolze Zahl für einen Zweitligisten. Ein Club der auch die Ambition hat in naher Zukunft wieder im Oberhaus des deutschen Fußballs vertreten zu sein.  

Sportlich feierte der Kiezclub bereits große Erfolge in der 1. Bundesliga. Hier ärgerte man in der Vergangenheit Vereine wie den FC Bayern München oder Borussia Dortmund. Erfolge die schon vor etwas längerer Zeit verbucht wurden. Die Stimmung am Millerntor Stadion ist für einen Fußballromantiker gefährlich, denn man könnte in eine Ektase fallen, wenn man die sprichwörtlich „Geilen“ Fans beobachtet. Jedes Heimspiel des FC St. Pauli ist wie ein Feiertag. Vor dem Stadion trifft sich die Fankultur bereits Stunden vorher um sich auf dem Stadionvorplatz ein „Astra“ zu gönnen oder eben eine klassische Bratwurst, aber auch die Fischbrötchen riecht man in den umliegenden Straßen. Am Spieltag selbst pilgern die Massen das Stadion am Millerntor. Karten für die Heimspiele des Clubs zu kriegen ist seit dem Stadionumbau (erfolgte durch die Baufirma Hellmich-Unternehmensgruppe von Ex-MSV Präsident Walter Hellmich) schwer, denn der Verein hat eine hohe Anzahl an Dauerkartenbesitzer, aber auch für die regulären Tageskarten gibt es eine sehr hohe Nachfrage, gerade Fußballtouristen suchen den Kiez auf, aber auch viele Fans aus der englischen Premier-League sind in Hamburg bei den Pauli-Spielen anzutreffen. Sie schauen sich das Spektakel gerne vor Ort an, um einen realen Eindruck vom Millerntor zu erhalten, da es viele Berichte über den Club und seiner speziellen Kultur im Internet gibt.

Im Tor des FC St. Pauli steht ein echter Junge aus dem Ruhrpott. Robin Himmelmann hütet bereits seit einigen Jahren das Gehäuse der Kiezkicker. Himmelmann wurde ausgebildet bei RW Essen, ebenfalls ein echter Traditionsverein. Nach seiner Ausbildung im Jugendbereich wechselte Himmelmann zum FC Schalke 04, wo er den Kasten der U23 sauber hielt und regelmäßig am Training der Lizenzspieler-Mannschaft teilnahm. Himmelmann wechselte nach Hamburg in der Hoffnung dort das Vertrauen zu erhalten langfristig Nummer 1 im Profifußball zu werden. Eine Perspektive die ihm der FC St. Pauli gab, nun ist er fester Bestandteil der Kauczinski-Elf. „Der Verein ist einfach geil, wenn man diese Fans sieht, weiß man, dass der FC St. Pauli über eine große Tradition verfügt.“ So Himmelmann mal gegenüber einer Lokalredaktion im Westen.

Hamburg ist eben eine Hansestadt mit vielen Besonderheiten, wie z.B. den Hamburger Hafen. Der FC St. Pauli genießt überregional ein sehr hohes Ansehen und egal in welchem Stadion der Republik werden dem Kultverein viele Sympathiewerte entgegengebracht. Bei jedem Heimspiel läuft traditionell die Hymne des Gastes, so auch am vergangenen Sonntag gegen den SV Sandhausen. Dieser war zum Kräftemessen in der 2. Bundesliga zu Gast am Millerntor. SVS-Coach Kenan Kocak hat die Stimmung am Millerntor auch imponiert. „Das ist schon Wahnsinn, was der Club an Rückhalt durch Fans hat“, so Kocak nach der Partie. Das Spiel St. Pauli gegen den SV Sandhausen endete übrigens 1:1. Ein Remis, was keinen der beiden Clubs wirklich half in der aktuellen Situation. Die 2.Bundesliga ist spannend wie nie, denn die Dichte zwischen Tabellenspitze (Relegationsplatz und dem Relegationsplatz um den Klassenerhalt in Liga 2) beträgt magere 11 Punkte und das sechs Spieltage vor Saisonabschluss. Spannend wird der Abstiegskampf, wo der FC St Pauli plötzlich drinsteckt.

Gerhard Kleppinger Co-Trainer des SV Sandhausen und selbst 1997 bis 1999 Chef-Trainer der Pauli-Elf freute sich sehr über seine Rückkehr zum Millerntor. „Die Fans hier sind der Wahnsinn, aber alle friedlich, man weiß als Spieler oder Trainer direkt wo man steht. Es ist noch direkter als im Ruhrgebiet. Ein tolles Miteinander“. So „Kleppo“ der 60-Jährige lässt seine Trainerlaufbahn nun an der Seite von Trainer-Talent Kocak ausklingen.

In der Führungsriege des FC St. Pauli hat man mit Andreas Rettig einen sehr erfahrenen Mann an der Spitze. Rettig war selbst mal DFL-Geschäftsführer und lenkt nun die strategischen Entscheidungen in Pauli. Es gilt nämlich auch in Hamburg, das man den Wandel der Globalisierung mitgehen muss. Plötzlich sind Logen in, aber auch die Marketing-Aktivitäten müssen ausgeweitet werden, um eben konkurrenzfähig zu bleiben. Bedeutet im Saldo: Logen und Sponsoren müssen gepflegt werden, ohne die traditionelle Fankultur zu verletzen. Neben dem Bieberer Berg in Offenbach ist das Millerntor-Stadion eines der wenigen Stadien die in der Gegengerade über einen Stehplatzbereich verfügen, in Pauli steht man halt gerne und das nicht nur bei der legendären Hymne: „Das Herz von St. Pauli“, sondern auch während der Partien im Stadion, eben KULT!

Der Totenkopf auf der Pauli-Flagge ist quasi das Markenzeichen des Clubs. Überall, wo Pauli spielt sieht man die Flaggen der Fans. Kreativ im Marketing waren die Verantwortlichen des Clubs aber auch in der Vergangenheit schon. „Weltpokalsieger-Besieger“ lautete der bekannte Schriftzug auf Merchandising-Shirts. Uli Hoeneß rettete den Club 2002 vor einer Insolvenz in dem er mit seinen Bayern das Stadion füllte und die Einnahmen komplett in Hamburg blieben. Übrigens nicht nur Pauli rettete Hoeneß, sondern auch den BVB nach der Meier/Niebaum Affäre, aber auch den SSV Ulm, Bonner SC, Alemannia Aachen etc.

Martin Kind – Präsident von Hannover 96 wollte die 50 +1 Regel kippen um die Clubmehrheit zu erschleichen. Ein Antrag des FC St. Pauli sorgte dafür, dass die 50 +1 Regel bis auf Ausnahmen (Hopp, Bayer etc.) bestehen bleibt. Das gefiel nicht vielen, Rummenige sagte: „Es ist beschämend, dass ein 2 Ligist mit Durchschnittsniveau einen solchen Einfluss auf Entscheidungen hat.“ Rettig konterte mit viel Niveau: „Rummenige war ein guter Spieler.“ Eine Aussage die klar festhalten läßt, was der Pauli-Geschäftsführer über den Funktionär hält. Die Beliebtheit des Clubs ist durch den Erhalt der 50 + 1 Regel weiter angestiegen.

Pauli, eben etwas Besonderes ein Besuch auf dem Kiez lohnt sich.

Redakteur und NLZ-Trainer Dustin Paczulla zu seinem Besuch auf dem Kiez: „Mich hat das Heimspiel des FC St. Pauli gegen den SV Sandhausen völlig beeindruckt. Insbesondere die Feierkultur auf dem Kiez ist fantastisch. Bereits einen Tag vor dem Spiel trafen sich viele Pauli-Fans in den umliegenden Kneipen um sich auf das Spiel einzustimmen. Weiterhin hat mich das Verhalten der Fans am Spieltag diekt beeindruckt. Auf dem Stadionvorplatz, was man bei uns im Ruhrgebiet nur vom SC Rot Weiß Oberhausen kennt wurde mächtig Stimmung gemacht. Im Stadion selbst stand eine braune Wand hinter der Mannschaft. Pauli hat es geschafft, dass Tradition und Inovation verbunden wurden, ohne die bestehende Fankultur zu schädigen.“

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