So weit, so normal.
Und vermutlich keiner längeren Nachricht wert, denn Geschäfte öffnen und schließen jeden Tag, ohne das man besonders darüber nachdenken müsste. Bei dem 4. Store der Marke aus Frankfurt verhält sich das jedoch ein klein wenig anders.
Arbeiter in Berufsbekleidung, Väter, Mütter, Kinder, Jugendliche stehen vor dem Laden Schlage und warten geduldig auf Einlass.
Szene, die man ohne Väter und Mütter sonst nur von In-Stores amerikanischer Label kennt.
Mehr, als es zunächst den Anschein hat, denn der neue Store passt zu Oberhausen wie kein anderer:
Wie auch die Stadt im Ruhrgebiet, befindet sich das familiengeführte Unternehmen in einem Wandlungsprozess.
Als es absehbar mit Kohle und Stahl zu Ende ging, hat die Stadt Oberhausen eine mutige und bis heute heiß umstrittene Entscheidung getroffen:
Und der Erfolg gab den Stadtplanern recht. Läßt man die erwarteten Einbussen im ehemaligen Innenstadtbereich außer acht, ist die „Neue Mitte“ ein pulsierender Ort mitten im Pott geworden. Von Stahl zum Shopping.
Engelbert Strauss punktet dabei vor allem über die sprichwörtliche unzerstörbarkeit der Kleidung und den niedrigen Preis. Letzerer dürfte vor allem aus der Produktion unter anderem in Albanien und 26 weiteren Ländern resultieren. Aber auch aus einer eingeschränkten Produktpalette, die ein technisches Modell einfach in zahlreichen Farben und Größen abbilden kann.
Für Oberhausen stellt die Ansiedlung des neuen Store ein weiterer Erfolg dar. Nicht nur im Bezug auf Gewerbesteuer und Arbeitsplätze. Sondern vor allem auch, weil ein Store in dieser Größe ein Einzugsgebiet hat, dass weit über Oberhausen hinaus reicht. Und so Menschen in die Stadt lockt, die nicht zum klassischen Klientel des CentrO gehören.
Denn wenn man ja eh schon da ist, kann man ja z. B. auch das Gasometer besuchen. Oder in den nahegelegenen Restaurants etwas essen gehen. Geld, dass in der Stadt ankommt und das sie gut gebrauchen kann. Von dem zweistelligen Millionenbetrag Investition ganz zu schweigen, der zu einem guten Teil auch wieder an heimische Unternehmen geflossen sein dürfte.
Und Oberhausen einen Major Player mehr auf einer Industriebrache untergebracht, bei der sich vor 20 Jahren niemand so recht vorstellen konnte, dass sei einmal das Vorzeigeobjekt für den unternehmereischen Wandel des Ruhrgebiets sein würde.