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Yeah – voll Yolo: Imagevideo für die städtische Ausbildungsinitiative

Ich habe einen Traum. Einen wunderbaren Traum. Leider wird der sich wohl nie erfüllen, aber man darf ja träumen. Träumen ist schön. In meinem Traum haben Firmen eingesehen, dass sie zwar die junge Zielgruppe für den Nachwuchs erreichen müssen aber sie haben längst davon abgesehen tumbe Image-Werbe-Wirsindcool-Videos zu drehen. Sie haben erkannt, dass Authentizität nicht unbedingt bedeutet mit Wackelkamera, rappelnden Jugendlichen oder total schrägen Perspektiven daherkommen zu müssen. Sie haben erkannt, dass eine spannende Geschichte viel besser funktioniert. Dass für die aktuelle Realität das Ausbildungsvideo der Stadt Duisburg herhalten muss – immerhin: Sie rappen und singen nicht! Fortschritt! – bedauere ich zutiefst. Aber leider ist das halt – nicht gut. Echt nicht.

Na ja, die Stadt Duisburg hat auch nicht wirklich einen Plan für diese Fanpage scheint mir. Dazu sind die Beiträge nicht gerade schlagartig gepostet worden – bis auf die letzten drei innerhalb einiger Stunden – und so richtig interessante Inhalte sind da auch nicht drauf. Mal eine Einladung zu einer Veranstaltung, noch ein Hinweis auf eine Veranstaltung…. Ja, klar. Damit reißt man die Generation Y bestimmt total von ihren Schulen. Nicht.

Übrigens: Leute, die in die Kamera sagen wie toll das bei der Stadt Duisburg ist – also ich glaube, damit kommt man heute auch nicht unbedingt weiter bei der Generation Y. Kommt mir bitte jetzt nicht mit „aber das macht man heute so, das wirkt authentischer wenn es ein bisschen ungelenk daherkommt!“ Nein. Wirkt es nicht. Diese Art der Fielmann-Werbung – ihr wißt schon, „huch, spontane Straßenumfrage, na, da verrate ich doch gerne warum ich die Brille bei Fielmann gekauft habe und gucke bestimmt in die richtige Kamera dabei, aber ist ja so total spontan“ – mag ab und an passen. Allerdings passt sie hier definitiv nicht. Vor allem nicht nachdem am Anfang diese dynamischen Schnitte – na ja – drin sind. Die Kamera mag wackeln, der Ton mag doof sein – das geht wenn man eine Geschichte zu erzählen hat oder wenn man wie ein Milchbauer erstmal seine Kunden davon überzeugen möchte, dass seine Bio-Milch von richtig tollen Kühen kommt. Sprich: Diese technischen Mittel, dieses Wackeln muss zur Geschichte passen.

Leider gibts hier keine. Deswegen stechen diese technischen Mittel zum Zwecke mir so dermaßen ins Auge, dass es keinen Spaß macht das Video anzuschauen. Hier stehen Leute halt vor dem Theater und sagen was. Ja. Schön. Argumente kann ich mir auch auf der Webseite als Text durchlesen, dazu braucht es kein Video. Und wenn Video – dann kann man das natürlich mit Hausmitteln drehen, aber warum fragt man als Stadt nicht jemanden, der sich damit auskennt? Weil es billiger ist. Stimmt. Ich vergaß.

Wobei: Es findet sich doch immer jemand, der sowas aus Imagegründen macht. Ich bin mir sicher, da gäbe es Mittel und Wege um einen Profi heranzuholen, der wenn auch nicht unbedingt eine Geschichte macht immerhin das Ganze richtig gut und professionell in Szene setzt. Notfalls fragt man halt mal rum, die Stadt hat da doch ihre Experten für die Kreativwirtschaft. Wenn aber natürlich keiner auf die Idee kommt zu fragen helfen all die Bestrebungen mit Musterplänen und die ganzen Reden von Synergien und so nichts. Aber egal. Immerhin singen die im Video nicht. Wenigstens etwas Gutes.

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