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Steinhof Duisburg – Ray Wilson in Konzert

Ray-Wilson-Steinhof10Offenbar scheint die Zeit es gut mit ihm zu meinen. Im lässigen T-Shirt und dunkler Jeans betritt er die Bühne. Kaum verändert hat er sich in all den Jahren. Mit seiner unverkennbaren rauhen, aber samtigen Stimme singt er die ersten Zeilen des Genesis-Klassikers „No son of mine“ ein. Die Menge tobt. Ray Wilson ist auf Tour mit Genesis-Klassikern und gab am gestrigen Abend im Steinhof ein Konzert großer Klasse. Mit Klassikern von Genesis, Phil Collins, Peter Gabriel und eigenen Werken ließ er die Halle beben. Über 500 Zuschauer kamen bei dem 3-Stündigen Konzert voll auf ihre Kosten. Ein Mix aus Genesis-Klassikern, unvergessene Songs der Band Stiltskin und Werke aus eigener Feder waren perfekt aufeinander abgestimmt. Eine Ode an alle Genesis-Fans. Ein Projekt, das durch Ray Wilson noch immer am Leben gehalten wird.

Nachdem Ray Wilson die Songs „That´s all“ gefolgt von „Carpet crawlers“ schmetterte, belohnte ihn das Publikum schon nach dem dritten Stück des Abends mit einer stehenden Ovation. Als er mit seiner Band „Congo“ anstimmt und auf der Bühne mit der Gitarre herum wirbelt ist auch das Publikum kam zu halten. Als Ray Wilson sein eigenes Werk „Take it slow“ anstimmt, zieht eine melancholische Stille im Saal ein. Man erkennt schnell, das der Schotte jedes Stück verinnerlicht, lebt und die Musik liebt.

Man mag es kaum glauben, wenn man ihn live auf der Bühne agieren sieht. Ray Wilson hatte es in seiner Laufbahn nicht immer einfach. Als der kommerzielle Erfolg mit der Band „Stiltskin“ ausblieb, arbeitete er weiterhin an Musikprojekten. 1996 stieg Phil Collins als Leadsänger bei Genesis aus. Doch Tony Banks und Mike Rutherford ließen die Band nicht sterben. Zumal zuvor Peter Gabriel als Sänger die Band einst verließ und das Projekt trotzdem weiterhin lebte. Die Jungs entdeckten Ray Wilson für sich und machten ihn zum neuen Leadsänger der Band. Man munkelte, das Phil Collins seine Nachfolge nicht akzeptierte. 1997 veröffentlichten sie das Album „Calling all Stations“, doch die großen Erfolge blieben aus. Dies hatte zur Folge, das Tony Banks und Mike Rutherford die Band „Genesis“ aufgaben und Ray Wilson wieder auf eigenen Pfaden wandeln musste. Doch die er gab nie auf, wollte im Business nicht untergehen. Dies bringt er in eigenen Songs wie „Change“ klar zum Ausdruck. Seit 1999 ist er auf dem Solo-Pfad erfolgreich mit mehreren Projekten unterwegs. Unter anderem mit dem Projekt „Genesis Classics“, mit dem er zur Zeit  auf Tournee ist.

Starallüren sind ihm fremd. Berührungsängste mit Fans hat er nicht. Nach dem Konzert nahm er sich noch Zeit für Autogrammwünsche, Fotos und Smalltalk mit seinen Fans. In Duisburg ist er bereits seit 14 Jahren Dauergast. Ob auf eigener Tournee oder als Gast auf Duisburger Stadtfesten gehört er mittlerweile zum Inventar.

Ray Wilson stellte sich der Xtranews-Redaktion trotz der kräftezehrenden Darbietung einem kurzen Interview.

Man erzählt, das Phil Collins nicht glücklich darüber gewesen sei, das du seinen Platz in der Band Genesis eingenommen hast. Du singst Genesis-Songs. Trotz der Vergangenheit, schmerzt es dich nicht diese Songs zu performen?

Ray Wilson: „Ich singe ja nicht nur Genesis-Songs. Es sind nur Songs, nur Musik. Ich selbst weiß nicht, wie Phil sich dabei fühlt. Immer wenn ich auf Phil treffe, ist alles in Ordnung.“

Sind deine Eltern mit deiner Berufswahl glücklich?

Ray Wilson: „Sie haben keine andere Wahl (er lacht). Die meisten Mitglieder meiner Familie sind Musiker. Meine Großeltern, mein Vater, meine Onkel. Also ist es nicht ungewöhnlich, das auch ich Musiker bin. Einer meiner Brüder ist ebenfalls Musiker. Meine Eltern stehen dem positiv gegenüber.“

Man sieht auf dem Tournee-Plan, das du ziemlich eingespannt bist. Bleibt denn überhaupt noch genug Zeit für ein Privatleben?

Ray Wilson: „Nein, nicht wirklich. Um ehrlich zu sein, wird es in letzter Zeit immer weniger. Ich habe nicht das Gefühl zur Ruhe zu kommen. Aber ich denke mal, es im nächsten Jahr zu ändern. Ich liebe meinen Job und die damit verbundene Arbeit. Es ist nicht mein Ding nur zu Hause herum zu sitzen. Trotz allem habe ich genug Zeit, um meine Musik zu schreiben und ich habe genug Zeit für meine Freundin. Sie ist Tänzerin. Auch sie ist viel auf Reisen. Momentan ist Freizeit nicht wirklich für uns, aber ich denke, etwas Freizeit wäre schon wichtig für meine Seele. Ich gebe jedes Jahr 120 Shows, bereits seit 10 Jahren. Ich brauche eine kleine Pause, aber nur ein kleine. Ich habe schon Lust mich an einen Strand in Thailand für 2 Monate hin zu legen.“

Du bist oft in Duisburg. Hattest du schon einmal die Gelegenheit dir was hier in der Stadt anzuschauen? Hast du einen Lieblingsplatz hier in Duisburg?

Ray Wilson: „Ich bin schon oft in Duisburg gewesen. In den letzten 15 Jahren immer wieder gerne. Bin oft im Parkhaus in Meiderich aufgetreten. Es ist ein schöner Ort. Im Landschaftspark Nord bin ich auch schon aufgetreten. Sogar auf dem Stadtfest bin ich mehrmals aufgetreten. Dieses Jahr werde ich wieder dabei sein. Ich kenne Duisburg also schon ziemlich gut. Ich liebe sogar das Hotel in dem ich wohne. Es ist das Milser Hotel und eines der besten, das ich kenne. Dort gibt es das beste Brot, welches ich jemals in meinem Leben gegessen habe. Ich liebe es. Immer, wenn ich dort bin, esse ich zu viel davon.“

Magst du denn auch das Duisburger Bier?

Ray Wilson: „Ich trinke keinen Alkohol mehr. Schon vor Jahren habe ich damit aufgehört. Ich habe Bier nie sonderlich gemocht. Ich fand es immer bitter. Ich mag den leichten bitterlichen Geschmack des Getränkes nicht. Ich war nie ein wirklicher Biertrinker. Whiskey mochte ich immer, klar. Als Schotte eben. Ich mochte damals Wodka aus Frankreich oder polnischen Wodka. Ich lebe ja in Polen. Ich war nie ein Konsument von Bier, aber ich bin mir sicher, das das Duisburger Bier gut ist.“

Welche Musik und welche Bands waren deine Favoriten in deiner Jugend?

Ray Wilson: „Ich war ein Fan von David Bowie. Als ich mit dem singen anfing, schminkte ich mich wie er und hatte die gleiche Igel-Frisur. Zu der Zeit sah ich ziemlich blöd aus, dachte aber, dass das cool sei. Ich bin auch Fan einiger Sänger und Songwriter wie Leonard Cohen, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Jackson Brown und Neil Young. Mag aber auch Bands wie Radiohead und Pearl Jam. Aber ich mag auch die Rockmusik der 70er Jahre. Rockmusik aus den 70ern und 90ern ist die beste Musik. Das waren meiner Meinung nach die beiden besten Dekaden der Rockmusik. Ich liebe eine Menge Musik, aber David Bowie bleibt mein liebster Musiker.“

Eine Fotostrecke zum Konzert finden Sie hier

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