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Duisburger Bauwagenplatz – Heimat und Process

Sanduhr-1„Wir freuen uns sehr darüber, auf den Duisburger Akzenten unsere drohende Heimatlosigkeit öffentlich thematisieren zu können.“, so Gerlinde Ruh vom Duisburger Bauwagenplatz über die neue Skulptur Heimat und Process. Und weiter: „Unser romantisches Fleckchen Heimat erfährt eine immer näher rückende Beerdigung durch die Lokalpolitik und die Stadtverwaltung.“.

Die Ausstellung des Kunstfestivals mit dem Themenschwerpunkt Heimat wurde spontan um ein Exponat erweitert. Die 90 cm große Sanduhr ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit dreier Künstlerinnen und Künstler um Gerlinde Ruh. In der unteren Hälfte wird ein Modell des Bauwagenplatzes langsam aber stetig mit Sand bedeckt und oben, auf eine Postkarte mit dem Portrait von Franz Kafka gedruckt, befindet sich das Kündigungsschreiben. Damit wird bildlich der Druck auf das Wagendorf in Duisburg-Homberg thematisiert. Das grobe Uhrwerk beschreibt einen Process aus ungreifbaren Anschuldigungen und vermeintlicher Unaufhaltsamkeit. Kafka’s Prozess wird erlebbar gemacht.

Das Titelthema der diesjährigen Duisburger Akzente bietet ein gutes Forum um die stadtpolitische Willkür – z.B. die Kündigung des Bauwagenplatzes oder die Bedrohung des Zinkhüttenplatzes – zu thematisieren. „Wer entscheidet eigentlich, was zu Heimat zählt und was nicht? Wenn sich die Auseinandersetzung mit den Entscheidungstragenden als aussichtslos erweist, dann eröffnen wir sie wenigstens für alle Interessierten und Betroffenen dieser Stadt.“, so Ruh.

Seit zwanzig Jahren bietet der Platz ein Zuhause für zwölf Personen. Er soll nun einer Pferdekoppel für einen städtischen Abenteuerspielplatz weichen.
„Jemand musste die Bewohnerinnen und Bewohner des Bauwagenplatzes verleumdet haben, denn ohne dass sie etwas Böses getan hätten, wurde ihnen eines Tages die Heimat gekündigt.“

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