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ALG-2-Initiative will Schließung der Lebensmittelausgabe von „Bürger für Bürger“

Mit der Überschrift „Mehr Mäuse im Geldbeutel statt in Brottüten“ wurde heute (13.1.) eine Pressemitteilung der Duisburger Initiative „AufRECHT bestehen: Kein Sonderrecht im Jobcenter“ im Namen seines Unterzeichners Detlef Hertz, Sprecher des Ortsverband DIE LINKE. Duisburg-Rheinhausen, an alle Duisburger Redaktionen verschickt.

 

Man sei erschüttert über die Zustände in der „Suppenküche“ von Rolf Karling, dem Leiter der seit 2007 aktiven Essensausgabe „Bürger für Bürger“  in Rheinhausen und fordert zusammen mit der Pressesprecherin der Initiative Daniela Zumpf, die sofortige Schließung des Essensausgaben und deren Überführung „in die Hände der Stadt oder seriöser Wohlfahrtsverbände“, die „regelmäßig vom Gesundheitsamt kontrolliert werden“.

 

Hintergrund ist, dass eine „Kundin“ der Lebensmittelausgabe Anfang des Jahres, in einer Brottüte eine tote Maus gefunden haben will. Wie die Maus in die Brottüte gekommen ist, ist weiterhin ungeklärt, da es anscheinend auch in der durchsichtigen Verpackung kein Loch gegeben habe. „Eine Maus, die sich freiwillig, festgeklammert an Sonnenblumenkerne, durch Menschen in eine Klarsichthülle stecken lässt, muss entweder gut dressiert oder stark sediert sein“, erklärt uns Rolf Karling am Telefon. Auf die Frage, ob die Maus „nur ein Beispiel für die mangelnde Hygiene in den  Lebensmittelausgabestellen seines Vereins“, wie von Hertz und Zumpf in der Pressemitteilung behauptet, erklärt Karling: „Seit bestehen der Lebensmittelausgabe im Jahre 2007 bis zum Januar 2015, also in knapp acht Jahren, gab es einschließlich dieser Beschwerde noch zwei Andere. Einmal wurde vor Jahren eine Tiefkühlpackung Currywurst-Pommes abgegeben, deren Mindeshaltbarkeit seit sechs Monaten überschritten war, sowie eine Beschwerde über das Rauchen in der Lebensmittelausgabe. Letzteres wurde vom Gesundheitsamt überprüft und Bescheinigt, dass der Abstand zwischen Lebensmittelausgabe und dem Rauchercafe groß genug sei und den Ansprüchen genügen würde“.

Selbstbedienungs-Brotregal bei Bürger für Bürger in Rheinhausen

Karling zeigt besonders überrascht über die Forderung in der Pressemitteilung, seinen privaten Verein zu enteignen und an Institutionen zu übergeben, die öfters vom Gesundheitsamt kontrolliert würden. „Die Kontrollen würden nicht vom Gesundheitsamt, sondern von der Lebensmittelkontrolle durchgeführt“, so der Rheinhauser Sozialaktivist und weiter „aufgrund meiner Vita, kommt die Lebensmittelkontrolle sogar öfters als normal“.

 

Karling, der mit seinem Verein Bürger für Bürger wöchentlich etwa 5000 Menschen in Bedarfsgemeinschaften mit Lebensmittel versorgt (darunter auch das Oberhausener Friedesdorf, diverse Kindergärten, Kunden der Straßenambulanz und die bekannte Duisburger Organisation Immersatt), ist dafür bekannt, dass nur hochwertige Lebensmittel zur Ausgabe kommen. Dies kann durch Interviews, die xtranews im April 2011 mit „Kunden“ des Vereins geführt worden, belegt werden. (http://xtranews.de/2011/05/01/ohne-buerger-fuer-buerger-wuerden-viele-betroffene-den-monat-nicht-ueberleben/)

 

 

 

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Initiative fordert: Mehr Mäuse im Geldbeutel  statt in Brottüten

 

„Wir sind entsetzt über die Zustände in der Duisburger Suppenküche des Herrn Karling“, erklärt Detlef Hertz von der Jobcenterinitiave. „Die Maus in der Brottüte ist nur ein Beispiel für die mangelnde Hygiene in den  Lebensmittelausgabestellen seines Vereins. So wird dort auch regelmäßig geraucht. Und wer Kritik übt – der fliegt“ weiß Hertz aus Erfahrung zu berichten. „Öffentliche Bloßstellungen und Hausverbote gegenüber Betroffenen sind die Machtinstrumente eines Vereinsvorsitzenden, der im Bereich der Armenspeisung  inzwischen eine privilegierte Stellung eingenommen hat“, so Hertz weiter.

„Das Erstarken solcher zwielichtigen Tafeln ist die Folge einer verheerenden Sozial- und Wirtschaftspolitik. Das Duisburger Jobcenter verurteilt mindestens 68.000 Betroffene zu einem Leben weit unterhalb der Armutsgrenze. Mit seiner gnadenlosen Sanktionspraxis betätigt es sich sogar als Unterbieter der Hartz-IV-Gesetzgebung und treibt die Menschen direkt in die Arme des selbst ernannten Sozialaktivisten Rolf Karling“, ergänzt Daniela Zumpf in der Initiative zuständig für Öffentlichkeits- und Pressearbeit.

„Das muss ein Ende haben: Wir fordern die Überwindung des HartzIV-Systems und eine Anhebung der Regelleistungen und der Armutsrenten auf das vom Paritätischen Wohlfahrtsverband geforderten Niveau in Höhe von ca. 500 Euro. Bis dahin müssen als Sofortmaßnahme privat betriebeneTafel-Einrichtungen, wie die von “ Bürger für Bürger“ in die Hände der Stadt oder seriöser Wohlfahrtsverbände überführt und regelmäßig vom Gesundheitsamt kontrolliert werden“, schlägt Zumpf vor.

Duisburger Initiative „AufRECHT bestehen: Kein Sonderrecht im Jobcenter“ Detlef Hertz c/o Syntopia, Gerokstr. 2, 47053 Duisburg

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