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Duisburger Füchse im Blickpunkt – „Eddy“ Renkewitz im Interview

duisburg_fuechseMünchen, Berlin, Hamburg sind ja bekanntlich Großstädte. Der MSV Duisburg spielte im Fußball in der vorletzten Juli-Woche gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München in der heimischen Arena. Ein Zeitpunkt der für viele Fans der „Zebras“ ein Bad der Erinnerungen hochleben ließ, denn vor einigen Jahren hießen die Gegner des MSV Bayern München, Borussia Dortmund, Hamburger SV oder Bayer 04 Leverkusen. Diese Zeiten sind längst passee. Mittlerweile kommen die Großen nur noch zu Benefizspielen oder bei Losglück im DFB Pokal.

Eine ähnliche Situation durchleben die Duisburger Füchse, der bekannte Eishockeyclub im Schatten der großen Zebras empfing vor einigen Jahren ebenfalls die größten Vereine der Nation zum Kräftemessen in der Eissporthalle.

So hießen die Gegner der Füchse vor einigen Jahren Eisbären Berlin, Adler Mannheim, Augsburger Panther sowie die Hamburger Freezers. Die Füchse waren in der Zeit von 2005 bis 2009 in der höchsten deutschen Eishockeyklasse vertreten.

Zeiten, bei denen das Eisstadion in Duisburg voll war, teilweise gab es kaum noch Karten, um die Ligaspiele der in der Republik als sympathisch angesehenen Füchse live zu verfolgen. Mehrfach ist es so gewesen, dass die Zebras am gleichen Tag Ihre Spiele ausgetragen haben und die Fans vom Fußballstadion direkt in die Eishalle marschierten. Die höchste Platzierung, die ein Anhänger der Duisburger Füchse erleben durfte war der 14. Tabellenplatz in der höchsten deutschen Spielklasse.

2009 wurde von den damaligen Verantwortlichen des Clubs bekannt gegeben, dass die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen, um in der ersten Liga mitwirken zu können. Die Konsequenz daraus war, dass der Verein den direkten Gang in die Regionalliga antreten musste. Enttäuschung, Frust und Ernüchterung machten sich breit bei den Anhängern der Füchse. Wie sehr habe man sich gewöhnt an diese „DEL“, der ersten Liga im deutschen Eishockey.

Wie sehr würden die Fans Gegner, wie die Eisbären Berlin, Kölner Haie etc. vermissen. Die Liveübertragungen durch den PayTV-Sender Premiere (heute SKY) fielen weg. So auch die aktive Werbung für den Duisburger Sport in der Öffentlichkeit, zumindest was den Eishockey betraf rückten die Füchse plötzlich in den „Schatten“ der Republik.

Dabei wurde bereits einige Jahre zuvor ernsthaft über eine Verlegung des Vereines nach Stuttgart nachgedacht, einige Verantwortliche hatten diese Pläne in der Tasche.

Seit einigen Jahren hat sich der Club mit der Oberliga-West abgefunden und spielt dort eine feste Rolle, auch die Anhänger haben die alten Zeiten abgehakt und unterstützen ihre Füchse weiterhin mit vollem Engagement und haben sich mit der Spielklasse abgefunden.

Positiv ist die aktuelle Spielklasse für junge deutsche Talente im Eishockey, denn sie erhalten nun verstärkt die Chance, sich auszuzeichnen und frühzeitig auf hohem Niveau zu entwickeln. Sie sind von den Kosten her für das vom Verein zur Verfügung gestellte Budget tragbar. Spieler aus Kanada, USA oder die Top-Namen aus Deutschland sind für den Traditionsclub finanziell nicht mehr tragbar. Die Zeiten sind endgültig vorbei. Fakt ist jedoch, dass die Fans dem Verein die Treue halten, ähnlich wie bei den ehemals großen Zebras nebenan, die eine ähnliche Situation durchleben müssen nach etlichen Jahren 1. Bundesliga oder 2. Bundesliga. Fest steht, dass der Zusammenhalt in der Stadt Duisburg auch in schweren Zeiten als groß erscheint und Duisburg auf seine Sportanhänger stolz sein kann, da diese wahrlich nicht als Erfolgsfans zu titulieren sind, sondern als loyal, ehrlich und kämpferisch für ihren Club.

Die Sportstadt Duisburg hat zwar an Qualität der Spielklassen deutlich abgenommen und ist nur noch mit den Frauen des MSV Duisburg ehemals FCR Duisburg in der 1. Bundesliga vertreten. Die Frauen des MSV Duisburg dürfen weiterhin Gegner, wie den FC Bayern München, VfL Wolfsburg etc. empfangen und mir denen nicht nur in Testspielen auf Kräftemessen gehen, nein auch um Punkte darf gekämpft werden.

Renkewitz im MSV Duisburg Trikot bei einem Benefizspiel. Foto: Privat Renkewitz

Xtranews.de hat sich mit Etienne Renkewitz unterhalten, aktuell der Publikumsliebling bei den Füchsen. Er gibt Eindrücke in die Welt der Füchse und spricht auch über die Ziele der harten Eishockey-Truppe.

XN: Du hast nun bei den Füchsen in Duisburg verlängert, was waren die Gründe dafür und wie wohl fühlst Du Dich in Duisburg?

Renkewitz: „In Duisburg fühle ich mich sehr wohl, ist ja auch meine Heimat Stadt,  daher musste ich nicht lange überlegen um meinen Vertrag hier zu verlängern. Hier lebt meine Familie und meine Freunde, was gibt es besseres gibt es aus meiner Sicht nicht.“ 

XN: Du hast ja bereits auch Erfahrungen bei den großen Clubs in Köln, aber auch bei Düsseldorf gesammelt. In Wolfsburg warst Du ebenfalls tätig, reizt es Dich nicht wieder irgendwann ganz oben anzugreifen?

Renkewitz: „Diesen Reiz habe ich nicht mehr ich bin mittlerweile 26 Jahre alt und habe alles erlebt, was sich so manch ein  Spieler wünscht. Von der Deutschen Meisterschaft mit den Eisbären Berlin, zweimal Pokalsieger mit Berlin und Wolfsburg, zweimal Vizemeister mit Düsseldorf und Köln jeweils in der DEL gespielt.“

XN: Es gab Momente, bei denen Du zwischenzeitlich für zwei Vereine aktiv warst. Im Fußball ist diese Situation undenkbar, wie kam es und wie erklärt sich so eine Situation?

Renkewitz:Ja das kam sogar öfters vor. Diese Situation ist mit dem Fußball vergleichbar. Wenn ein Spieler bei seinem Verein, wo er unter Vertrag steht, nicht so oft zum Einsatz kommt, dann ist er praktisch ausgeliehen.“

XN: Was ist für Dich das Besondere am Eishockey?

Renkewitz: „Die Härte. Die Schnelligkeit und die Aktion in der sich die Sportler bewegen.“

XN: Du bist ja auch bekennender MSV Duisburg Fan, wie schwer war die Situation für Dich, als die großen Zebras den Schritt in die dritte Liga gehen mussten?

Renkewitz: „Ich war geschockt jedoch froh, dass es noch zur dritten Liga gereicht hat. Jetzt hat der Verein Zeit wieder von unten etappenmäßig anzugreifen. Ich bin mir sicher, mit den tollen Fans im Nacken wird das nicht lange dauern.“

XN: Glaubst Du daran, dass sich die Füchse nochmals in der ersten Liga, sprich der DEL präsentieren werden?

Renkewitz:  „Alles kann passieren, aber nichts muss!“

XN: Ihr habt eine junge hungrige Truppe, welche Erfahrungswerte kannst Du den jungen Spielern vermitteln. Sind diese auch mal bereit Tipps von einem gestandenen Profi, wie Dich anzunehmen?

Renkewitz: „Bei jungen Spielern ist es wichtig eine professionelle Einstellung zu haben und diese vorzuleben, denn sie wollen noch viel erreichen manchmal hebt der ein oder andere ab, dann ist es wichtig dass ein älterer Spieler ihn schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Das klappt eigentlich immer ganz gut.“

XN: Du bist Torwart im Eishockey, ist diese Tätigkeit nicht schon als „Lebensgefährlich“ zu titulieren?

Renkewitz: „Was ist heut zu Tage nicht gefährlich (lacht), nein man ist ja gut geschützt und weiß sich zu bewegen daher alles halb so wild.“

XN: Was waren Deine schönsten Momente im Trikot der Füchse?

Renkewitz: „Das Finale und die Derbysiege gegen Essen.“

XN: Welche Erinnerungen werden Dir im Leben in Verbindung mit diesem Verein immer erhalten bleiben?

Renkewitz: „Die 2.Liga Meisterschaft in Straubing“

XN: Dein schönstes und emotionalstes Spiel war?

Renkewitz: „Mein erstes DEL Spiel mit Wolfsburg.“

XN: Was würdest Du anders machen, wenn Du die Zeit um fünf Jahre zurückstellen könntest?

Renkewitz: „Mehr an meinen Schwächen Arbeiten.“

XN: Was kannst Du jungen Spielern empfehlen, die sich gerade noch in der Jugend quälen?

Renkewitz: „Sei niemals zu Frieden!“

XN: Was bedeuten Dir die ganzen Fans, welche Dir oft den Rücken stärken?

Renkewitz: „Die Fans sind sehr wichtig, gerade die Duisburger sind für mich wie eine große Familie.“

XN: Von welchem Verein bist Du immer Fan gewesen?

Renkewitz: „Füchse Duisburg.“

 

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