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Diakonie stapelt am Internationalen Tag der Pflege Rettungspakete für die Altenpflege

Wer am 12. Mai in Düsseldorf über den Heinrich-Heine-Platz, den Rathausplatz in Bielefeld, den Schillerplatz in Iserlohn, in Münster über den Prinzipalmarkt oder auf der Schildergasse in Köln schlendert, kann sie sehen – die Mauern aus lila „Rettungspaketen“, mit denen die Diakonie mit ihren bundesweit 140 000 Beschäftigten in der ambulanten und stationären Altenpflege auf die kritische Situation in der Altenpflege aufmerksam macht. Im Verbandsgebiet der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, Nordrhein-Westfalen und dem südlichen Rheinland, werden in fast allen Städten Postkarten mit Forderungen und Wünschen von Pflegekräften, pflegebedürftigen Menschen und Angehörigen gesammelt und in „Rettungspaketen“ an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe verschickt. Ein erstes Paket wird am 12. Mai persönlich durch Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier überreicht.

Pfarrer Christian Heine-Göttelmann, Vorstand in der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe

„Die Mitarbeitenden gehen dafür auf die Straße, dass sie auch in der Zukunft noch würdevoll pflegen können. Das ist heute schon angesichts knapper Mittel für die Altenpflege nur schwer möglich“, erklärt Pfarrer Christian Heine-Göttelmann, Vorstand der Diakonie RWL. Notwendig sei mehr Geld für die Pflege. Dies gehe, wenn die Pflegeversicherung sozial gerechter finanziert werde, glaubt Heine-Göttelmann. Dafür müsse auch über die Einbeziehung anderer Einkommensarten, wie Kapital- und Mieterträge, gesprochen werden. Heine-Göttelmann kritisiert, dass die überfällige Pflegereform nur halbherzig angegangen und die Einführung eines neuen Pflegebegriffs verschoben wurde. Der Pflegebegriff, der den besonderen Hilfebedarf von Menschen mit Demenz berücksichtigt, liegt seit 2008 vor und ist in der Fachwelt unstrittig. Die neue Bundesregierung hat nun die Einführung für 2017 in Aussicht gestellt. Ulrich Christofczik, Geschäftsbereichsleiter in der Diakonie RWL, erklärt dazu: „Hier wird schon wieder wertvolle Zeit verspielt. Der neue Pflegebegriff muss jetzt eingeführt werden, um die Ungerechtigkeit in der Gewährung von Leistungen zu beenden.“

Es geht auch um die Attraktivität des Pflegeberufs

Dringlich sei die Reform aber auch, um den Beruf der Pflege wieder aufzuwerten. Christofczik hinterfragt in diesem Zusammenhang die erste Stufe der Pflegereform, die eine zusätzliche Betreuung von Menschen mit Demenz durch niedrig qualifizierte Kräfte vorsieht. Diese Aufstockung sei grundsätzlich begrüßenswert und werde vor Ort eine echte Entlastung bringen. „Der Einsatz von zusätzlichen Betreuungskräften darf aber nicht dazu führen, dass die Tätigkeit von ausgebildeten Pflegerinnen und Pflegern allein auf körperliche Bedürfnisse beschränkt wird“, erklärt Christofczik. Sonst werde der Beruf der Pflege weiter an Attraktivität verlieren. „Der Beruf der Pflege ist für junge Menschen nur dann attraktiv, wenn er auch Aufgaben der ganzheitlichen Betreuung mit einschließt.“

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